Cape Lookout National Seashore, North Carolina

Die Cape Loo­kout Natio­nal Seashore ist ein Gebiet, dass die süd­li­chen Outer Banks in North Caro­li­na schützt. Um die dem Fest­land vor­ge­la­ger­ten Inseln zu errei­chen, sind Fäh­ren im Ein­satz, die von ver­schie­de­nen Orten able­gen, so auch von Har­ker Island. 

Ich par­ke mein Auto und gehe zum klei­nen Schal­ter neben dem Ein­gang zum Visi­tor Cen­ter, an dem die Tickets für die Über­fahrt auf die vor­ge­la­ger­ten Inseln ver­kauft wer­den. Ich habe die Wahl zwi­schen Shack­le­ford Banks oder Cape Loo­kout und ent­schei­de mich für letz­te­res, denn ich möch­te gern den letz­ten Leucht­turm der Outer Banks sehen, den ich bis­her noch nicht besucht habe.

Da noch etwas Zeit ist, emp­fiehlt mir die Dame das Visi­tor Cen­ter zu besu­chen. Hier kom­me ich mit einer net­ten Ran­ge­rin ins Gespräch und sehe plötz­lich durch die Schei­be mein Boot abfah­ren. Das kann doch jetzt nicht sein? Wie­so legen die schon ab? Ich lau­fe nach drau­ßen und tat­säch­lich ver­lässt das klei­ne Boot gera­de den Hafen, über­pünkt­lich. Ich gehe zurück zum Schal­ter, wo mir die­ses bestä­tigt wird. Doch Grund zur Panik gibt es nicht, die net­te Dame tauscht mein Ticket ein­fach aus und nun darf ich mit der näch­sten Fäh­re mit, die nur 15 Minu­ten spä­ter startet.

Jetzt bewe­ge ich mich aber kei­nen Mil­li­me­ter mehr vom Anle­ger weg, denn dies­mal möch­te ich auf jeden Fall an Bord sein. Und tat­säch­lich wird auch jetzt wie­der über­pünkt­lich ein­ge­stie­gen und wir legen auf die Minu­te zur Abfahrt­zeit ab.

Kaum aus dem Hafen her­aus gibt der Kapi­tän Gas. Wir über­que­ren den Intra­co­a­stal Water­way, der sich von Flo­ri­da bis fast nach New York zwi­schen dem Fest­land und den vor­ge­la­ger­ten Inseln erstreckt. Schon bald ent­decke ich die ersten klei­nen Inseln und jede Men­ge Wild­tie­re, vor allem See­vö­gel, die hier im Natur­schutz­ge­biet zu Hau­se sind. Dazu zäh­len auch grö­ße­re Kolo­nien an Pelikanen.

Unter­wegs begeg­net uns ein wei­te­res Boot des Island Express Fer­ry Ser­vice, der die Besu­cher von Har­kers Island auf die Inseln bringt.

Bevor wir jedoch nach Cape Loo­kout fah­ren, führt die Rou­te erst noch nach Shack­le­ford Banks, wo ein paar Wan­de­rer abge­setzt wer­den und ande­re an Bord kom­men. Shackel­ford Banks ist berühmt für sei­ne wil­den Pfer­de. An Bord hal­ten wir Aus­schau, um viel­leicht eines der Pfer­de zu sehen. Ins­ge­samt lebt eine rund 100 Tie­re umfas­sen­de Her­de auf der Insel und wird hier völ­lig sich selbst überlassen.

Und tat­säch­lich haben wir Glück. Schon von wei­tem ent­decke ich etwas Brau­nes mit dem Tele­ob­jek­tiv im Gras. Auch unser Kapi­tän ent­deckt das Wild­pferd und steu­ert das Boot näher her­an, sodass wir einen guten Blick auf das Tier haben, das ganz gemüt­lich grast.

Als wir wie­der abdre­hen, habe ich dann auch einen ersten schö­nen Blick auf das Cape Loo­kout Light­house. Doch bevor wir dort­hin fah­ren, geht es erst ein­mal zum Anle­ger auf Shack­le­ford Banks.

Hier stei­gen eini­ge Pas­sa­gie­re aus und ein ande­res Paar zu, bevor wir über eine Meer­enge zum Cape Loo­kout fahren.

Cape Loo­kout ist der süd­lich­ste Punkt der Outer Banks und liegt knapp 20 Kilo­me­ter öst­lich der Klein­stadt Beau­ford in North Caro­li­na. Bereits seit 1966 ist das gesam­te Gebiet als Natio­nal Seashore unter Auf­sicht des Natio­nal Park­ser­vice geschützt.

Schließ­lich errei­chen wir den Anle­ger und ich stei­ge aus. Ich betre­te nun zum ersten Mal Cape Loo­kout, den Teil der Outer Banks, den ich schon seit mei­nem ersten Auf­ent­halt in die­ser Gegend im Jahr 2001 ein­mal besu­chen woll­te. Sieb­zehn Jah­re spä­ter wird das nun Wirk­lich­keit. Und alles passt per­fekt, das Wet­ter an die­sem frü­hen April­tag ist ein­fach traum­haft und ich freue mich schon dar­auf, zumin­dest einen Teil der Insel erkun­den zu können.

Über einen Board­walk, der hier zum Schutz der emp­find­li­chen Dünen gebaut wur­de, führt mich der Weg erst ein­mal zum Visi­tor Cen­ter. Hier bekom­me ich eine Kar­te der Insel und stel­le schnell fest, dass ich wirk­lich nur einen Teil sehen wer­de, denn das gan­ze Gebiet ist viel grö­ßer als gedacht. Auch den Leucht­turm kann ich lei­der nicht erklim­men, denn die­ser ist nur von Mit­te Mai bis Mit­te Sep­tem­ber geöff­net. Aber egal, ich wer­de auch so genug zu tun haben.

Der Leucht­turm ist aber auf jeden Fall mein erstes Ziel. Gleich dane­ben steht das Leucht­turm­wär­ter­haus, in dem es eine klei­ne Aus­stel­lung zur Geschich­te der Insel und des Turms gibt.

Dann ste­he ich auch schon vor ihm, dem Cape Loo­kout Light­house, mit sei­nem so mar­kan­ten Rau­ten­mu­ster. Die mei­sten Leucht­tür­me haben nur eine Far­be oder ein Strei­fen­mu­ster, doch die­ser trägt eine beson­ders auf­fäl­li­ge Farb­ge­bung, damit ihn die See­leu­te sofort zuord­nen kön­nen. Cape Loo­kout ist auch der ein­zi­ge Leucht­turm der Ost­kü­ste, der Tag und Nacht betrie­ben wird.

Der erste Leucht­turm am Cape Loo­kout wur­de bereits 1812 erbaut, doch es stell­te sich her­aus, dass er mit 30 Metern zu nied­rig war und ihn die Schif­fe auf See nicht gut sehen konn­ten. So wur­de er durch die­sen knapp 50 Meter hohen Turm ersetzt, der 1859 zum ersten Mal erstrahl­te. Seit 1950 ist der Leucht­turm zwar auto­ma­ti­siert, tut aber auch heu­te noch sei­nen Dienst.

Ich lau­fe ein­mal um den Turm her­um und schla­ge auch einen grö­ße­ren Bogen, um einen schö­ne­ren Blick­win­kel zu bekom­men. Dabei tref­fe ich einen wei­te­ren Foto­gra­fen, mit dem ich ins Gespräch kom­me. Er stammt aus Alas­ka und besitzt dort in der Wild­nis eine Lodge, die vor allem bei Ang­lern sehr beliebt ist. Es ist doch immer wie­der fas­zi­nie­rend, auf was für Men­schen man unter­wegs so trifft. Alas­ka ist von die­sem Ort bestimmt genau­so weit weg wie Deutschland.

Schließ­lich lau­fe ich wei­ter über den Bord­walk und kom­me dabei am alten Fun­da­ment des Leucht­turms vor­bei. Die­ser wur­de, genau­so wie ande­re Tür­me auf den Outer Banks, schon ver­setzt, denn beson­ders Hur­ri­ka­ne, aber auch die Kraft des Mee­res, ver­än­dern die­se Inseln ständig.

Immer wei­ter führt mich der Weg dann durch die Dünen. Ich tref­fe kaum eine Men­schen­see­le. Das Gebiet ist so groß, dass sich die Besu­cher gut ver­tei­len. In der Fer­ne höre ich bereits das Meer rau­schen, doch zu sehen ist noch nichts.

Schließ­lich errei­che ich eine Art Stra­ße, sogar Ver­kehrs­zei­chen gibt es hier. Nur der Unter­grund besteht aus recht tie­fem Sand, sodass nur Strand­bug­gys oder Jeeps hier fah­ren kön­nen. Das aber ist erlaubt und es gibt eine Fäh­re, mit der man über­setz­ten kann. So ein Fahr­zeug wäre gar nicht schlecht, denn dann könn­te ich bedeu­tend mehr von der Insel sehen, wie z.B. das alte Fischer­dorf, das mich auch sehr inter­es­sie­ren würde.

Hin­ter der Stra­ße führt ein seich­ter Anstieg noch ein­mal auf eine Düne hin­auf und dann lie­gen der brei­te Sand­strand und der schier unend­li­che Atlan­ti­sche Oze­an vor mir.

Ich zie­he die Pan­to­let­ten aus und lau­fe bar­fuß hin­un­ter an den Strand. Es ist ein­fach traum­haft schön hier. So rich­tig toll zum See­le bau­meln las­sen. Und so las­se ich mich nun ein­fach trei­ben und lau­fe ziel­los am Strand entlang.

Es ist ein­mal super schön hier und so ver­geht die Zeit wie im Flu­ge. Irgend­wann muss ich mich aber doch tren­nen, denn ich muss zurück zur Fäh­re, die mich wie­der nach Har­kers Island brin­gen soll.

Am Anle­ger habe ich dann noch ein inter­es­san­tes Erleb­nis. Hier sit­zen eini­ge Ang­ler, unter ihnen auch ein klei­ner Jun­ge, der so 7 bis 8 Jah­re alt sein mag. Er zeigt in einem Eimer ganz stolz sei­nen Fang in die Run­de. Und was für ein Fang das ist, ein Puf­fer nennt er ihn und ich schaue im Han­dy nach, dass mir sagt, dass das ein brau­ner Kugel­fisch sein soll. Inter­es­sant sieht das Tier, das da im Eimer schwimmt, auf jeden Fall aus.

Dann kommt auch schon die Fäh­re und es heißt Abschied neh­men von Cape Loo­kout. Eines Steht für mich aber schon fest, hier­her möch­te ich noch ein­mal zurück, dann aber mit etwas mehr Zeit, sodass ich auch einen Stopp auf den Shack­le­fords Banks ein­le­gen kann.

Schließ­lich führt die Fahrt zurück nach Har­kers Island, wo wir, für mei­nen Geschmack, viel zu schnell wie­der ankom­men. Ich gehe zum Auto zurück und will gera­de los­fah­ren, als ich noch ein paar neu­gie­ri­ge Kana­da­gän­se ent­decke, die ich noch schnell aufs Foto banne.

Was für ein Trip. Ich bin abso­lut glück­lich, nun auch die­sen abge­le­ge­nen Teil der Outer Banks gese­hen zu haben. Das war ein­fach fan­ta­stisch, nach­dem ich zuletzt 2011 in der Ecke war und die­ser Aus­flug zum wie­der­hol­ten Male nicht geklappt hat.

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Betty

Es gibt nichts, was ich mehr liebe als die Welt zu bereisen. Immer mit dabei ist meine Kamera, wenn ich spannende Abenteuer erlebe und neue Reiseziele erkunde. Das Reisen bereitet mir so viel Freude, dass ich nun auch meine Leser an meinen Erlebnissen und Erfahrungen teilhaben lassen möchte.

4 Antworten

  1. Anne sagt:

    Ein so schö­ner Bericht , ich fah­re im Mai in die Süd­staa­ten und freue mich dar­auf. Vie­les aus dei­nen Berich­ten habe ich notiert und es hilft mir in der Pla­nung. Vie­len Dank dafür und bit­te noch mehr von dei­nen Reisen.

    • Betty sagt:

      Hal­lo Anne, vie­len Dank! Die Süd­staa­ten sind schon eine sehr schö­ne Ecke. Viel Spaß auf dei­ner Rei­se. Unter den Rei­se­be­rich­ten fin­dest du noch mehr Tou­ren in die Süd­staa­ten. Noch die­sen Monat star­tet auch mein neu­er Rei­se­be­richt. Vie­le Grü­ße, Betty.

      • Anne sagt:

        anke n neu­en Bericht. Wohin geht die Reise?
        Was hat dir am besten in den USA gefal­len Ich schwär­me am mei­sten von Ore­gon und Washington.

        • Betty sagt:

          Der neue Bericht wird über eine unge­wöhn­li­che Rei­se sein. Ich bin über Hong­kong nach Hawaii und Guam geflo­gen. Wel­che Gegend mir in den USA am besten gefällt, ist eine Fra­ge, die ich nicht mehr in einem Satz beant­wor­ten kann. Ich war in jedem Staat und habe das Land sehr inten­siv ken­nen­ge­lernt. Es gibt in vie­len Ecken Orte, die mir gefal­len haben. Der Nord­we­sten gehört auf jeden Fall dazu.

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