Ein Zuhause in der Wüste – Keys Ranch, Joshua Tree National Park, Kalifornien
Es ist eine einsame Gegend, die kalifornische Mojave Wüste – unwirtlich und oft monatelang ohne nennenswerten Niederschlag. Und doch siedelten sich in dieser Region Menschen an. Schon lange bevor das Gebiet als Joshua Tree National Park unter Naturschutz gestellt wurde, kamen Bergarbeiter in die Gegend, um nach Gold zu suchen.
Die meisten von ihnen aber ohne nennenswerten Erfolg. Anders war das in der Lost Horse Mine. Aus der Mine wurden zwischen 1894 und 1931 etwa 300 Kilogramm Gold und fast 500 kg Silber geholt, die heute einen Marktwert von mehr als fünf Millionen Dollar hätten. Doch nicht nur Goldsucher kamen in diese Gegend auf der Suche nach einem besseren Leben.
Zwischen 1863 und 1977 konnte jeder US-Bürger ein 65 Hektar großes Stück Land in der Mojave Wüste für sich beanspruchen. Einzige Bedingung war, dass er das Land auch besiedelte. So mussten innerhalb von drei Jahren ein Gebäude und eine Toilette errichtet werden sowie Fotos davon nach Washington gesendet werden. Und das nahmen viele Menschen in Anspruch, denn was heute kaum vorstellbar ist, was 1912 für einige Jahre möglich – Landwirtschaft und Viehzucht. Die ungewöhnlich feuchten Jahre erlaubten ein komfortables Leben in der Region. Doch nachdem das Wetter wieder trockener geworden war, war Wasser rar und viele Siedler gaben auf.
Einer, der dagegen fast sein ganzes Leben in dieser Region verbrachte, war Bill Keys. Als Bergarbeiter kam er 1910 in die Gegend, wo Keys eine Anstellung als Vorarbeiter der Desert Queen Mine fand. Da die Mine jedoch nicht sehr erfolgreich war, bekam Bill Keys bald keinen Lohn mehr. Um diesen Disput zu beenden, überschrieben ihm die Eigentümer schließlich die Mine und das angrenzende Land. Für sieben Jahre lebte er dann allein auf dem Land mitten in der Wüste, bevor er Francis Lawton traf, die er 1918 heiratete. Die Keys hatten sieben Kinder, von denen vier das Erwachsenenalter erreichten. Einer von ihnen war Willis Keys, der seine Kindheitserinnerungen an das Leben auf der Ranch schriftlich festhielt.
Bill Keys lebte bis zu seinem Tod 1969 auf der Ranch und ist hier auch auf dem Familienfriedhof beerdigt. Heute gehört das Gebiet der Ranch allerdings nicht mehr der Familie, sondern der amerikanischen Regierung, denn Keys Ranch ist Teil des Joshua Tree Nationalpark. Der Park wurde übrigens schon gegründet, als Keys noch auf der Ranch lebte. Um diesen einmaligen Einblick in die amerikanische Siedlungsgeschichte zu erhalten, tauschte die Regierung das Land später gegen ein anderes Grundstück in Südkalifornien ein.
Zu besuchen ist die Ranch aber nur im Rahmen von Führungen, um die historischen Gebäude vor Vandalismus zu bewahren. Die Touren sind auf 25 Personen beschränkt und finden nur von Oktober bis Mai statt. Aufgrund der großen Nachfrage ist es ratsam, die Karten im Voraus zu reservieren.
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