Schloss Christiansborg, Kopenhagen, Dänemark

Das Schloss Chri­sti­ans­borg auf der Insel Slots­hol­men im Her­zen von Kopen­ha­gen, ist bis heu­te das Regie­rungs­zen­trum des skan­di­na­vi­schen Lan­des. Hier befin­den sich nicht nur die Reprä­sen­ta­ti­ons­räu­me des Mon­ar­chen, son­dern auch das däni­sche Par­la­ment, der ober­ste Gerichts­hof sowie der Dienst­sitz des Mini­ster­prä­si­den­ten. Außer­dem ist der Pracht­bau, der in sei­ner heu­ti­gen Form zwi­schen 1906 und 1937 erbaut wur­de, auch noch Muse­um und Touristenmagnet. 

Eine erste Burg wur­de auf der Schloss­in­sel schon 1167 von Erz­bi­schof Absa­lon errich­tet, der heu­te als Grün­der von Kopen­ha­gen gilt. Danach wur­de die Festung aus­ge­baut und spä­ter geschleift, bevor auf den Grund­mau­ern 1736 das erste Schloss ent­stand. Die­ses brann­te jedoch, wie sein Nach­fol­ger, voll­stän­dig ab. Das heu­ti­ge Gebäu­de war hef­tig umstrit­ten, denn Anfang des 20. Jahr­hun­derts mein­ten vie­le Men­schen, man bräuch­te kein Schloss mehr. Auch der Ent­wurf des Baus sowie die ver­wen­de­ten Mate­ria­li­en sind bis heu­te recht unbe­liebt. Der Haupt­flü­gel wirkt dadurch sehr düster.

Ich betre­te das Schloss­ge­län­de über den Prinz-​Jørgen-​Hof, des­sen Sand­stein­fas­sa­den noch vom Vor­gän­ger­schloss aus dem 19. Jahr­hun­dert stammen.

Der rie­si­ge Innen­hof ist dann nur eine san­di­ge Flä­che, die für Reit­übun­gen der Pfer­de genutzt wer­den. Die Stal­lun­gen befin­den sich in einem Sei­ten­trakt. Rings­her­um sind aber Wege ange­legt, die zum Schloss führen.

Vor dem Schloss steht ein Rei­ter­stand­bild des däni­schen Königs Chri­sti­an IX., der von 1863 bis 1906 auf dem Thron saß. Er ist nicht nur der Stamm­va­ter der glück­bur­gi­schen Linie, die noch heu­te auf dem däni­schen Thron sitzt, son­dern wird all­ge­mein auch als Schwie­ger­va­ter Euro­pas bezeich­net. Wäh­rend sein älte­ster Sohn sein Nach­fol­ger wur­de, war sein zwei­ter Sohn König von Grie­chen­land, eine sei­ner Töch­ter Köni­gin von Eng­land und eine wei­te­re mit dem Zaren von Russ­land ver­hei­ra­tet. Kurio­ser­wei­se ist Chri­sti­an IX. auch Urgroß­va­ter von Prinz Phil­ip, Duke of Edin­burgh, sowie gleich­zei­tig Urur­groß­va­ter sei­ner Frau, König Eliza­beth II.

Ich betre­te das Schloss durch das gro­ße Tor unter­halb des 106 Meter hohen Schloss­turms. Hier befin­det sich aber nicht der Haupt­ein­gang, son­dern ledig­lich der Zugang zum Turm. Die ver­schie­de­nen Gebäu­de­tei­le wer­den durch seit­li­che Ein­gän­ge erschlossen.

Der Schloss­turm ist der höch­ste der Stadt und über­ragt das Rat­haus um einen hal­ben Meter. Er ist in Ske­lett­bau­wei­se errich­tet wor­den und eines der älte­sten Stahl­be­ton­bau­wer­ke des Lan­des. Bis fast ganz nach oben fährt ein Fahr­stuhl. Hier befin­det sich heu­te ein Restau­rant. Danach geht es noch rund 40 Stu­fen wei­ter bis zur Aussichtsterrasse.

Zuvor jedoch lan­de ich in einem klei­nen Raum, in dem ver­schie­de­ne Sta­tu­en und Gebäu­de­tei­le unter­ge­bracht sind. Die­ser und wei­te­re Räu­me im Turm wur­den frü­her als Lager für nicht benö­tig­te Din­ge genutzt.

Die­se Skulp­tu­ren wur­den zum Bei­spiel für das däni­sche Par­la­ment ange­fer­tigt, doch man emp­fand sie damals als zu modern und so lan­de­ten sie, wie vie­le ande­re Din­ge, hier im Lager.

Dazu gehö­ren auch ein Modell des Schloss­turms sowie eines der Prachträu­me, an denen der Archi­tekt zei­gen woll­te, wie er sich den Neu­bau vorstellte.

Und dann gibt es noch die Video­in­stal­la­ti­on der Künst­le­rin Eva Koch, die die Tau­ben zurück in den Turm bringt. Der Turm war näm­lich zuerst offen und so niste­ten die Vögel hier vie­le Jah­re. Doch mit dem Ver­schlie­ßen der Lücken ver­schwan­den auch die Vögel, sind aber seit 2015 als Bild und Ton wie­der zurück.

Nun sind es nur noch weni­ge Stu­fen bis zur Aus­sichts­ter­ras­se ganz oben im Turm.

Von hier bie­tet sich dann nicht nur ein wun­der­ba­rer Blick über den Innen­hof des Schlos­ses, son­dern über ganz Kopenhagen.

In der Fer­ne ist nicht nur die Mar­mor­kir­che bei Schloss Ama­li­en­borg zu erken­nen, son­dern auch der Kreuz­fahrt­ha­fen, wo gera­de vier Schif­fe ange­dockt haben.

Eben­falls zu sehen ist der nur 50 Zen­ti­me­ter klei­ne­re Rathausturm.

Sogar mein Hotel, das AC Bel­la Sky mit sei­ner unge­wöhn­li­chen Form, kann ich in der Fer­ne ausmachen.

Schön zu erken­nen ist auch die Lage des Schlos­ses auf einer Insel …

… und schließ­lich ent­decke ich sogar die Öre­sund Brücke am Horizont.

Nach­dem ich den Turm wie­der ver­las­sen habe, gehe ich noch ein wenig um das Gebäu­de her­um und ent­decke so die offi­zi­el­len Haupt­ein­gän­ge zum Par­la­ment sowie den könig­li­chen Prachträumen.

Von einem klei­ne­ren Ein­gang, der sich im Schloss­hof gleich neben dem Turm­zu­gang befin­det, gelan­ge ich dann in die Unter­welt von Schloss Chri­sti­ans­borg, die die über 800-​jährige Geschich­te könig­li­cher Bau­ten an die­ser Stel­le erzählt.

Als die Fun­da­men­te des heu­ti­gen Schloss Chri­sti­ans­borg gelegt wur­den, stie­ßen Bau­ar­bei­ter zufäl­lig auf alte Reste von Gebäu­den. Die hin­zu­ge­zo­ge­nen Archäo­lo­gen des Natio­nal­mu­se­ums stell­ten fest, dass es sich hier­bei um die Über­re­ste der ersten Burg an die­ser Stel­le aus dem Jahr 1167 han­del­te, die von Erz­bi­schof Absa­lon errich­tet wurde.

Auch Reste spä­te­rer Bau­ten wur­den bei den Aus­gra­bun­gen ent­deckt. Es ist schön zu sehen, wie die Gebäu­de immer wie­der umge­baut und erwei­tert wurden.

Ein Modell zeigt, wie das erste Schloss Chri­sti­ans­borg im 18. Jahr­hun­dert aus­ge­se­hen hat. Davon sind eben­falls Stei­ne zu finden.

Die gan­ze Aus­gra­bungs­stät­te wur­de durch Decken gesi­chert und das neue Schloss schließ­lich dar­auf gebaut, sodass man die alten Burg­re­ste noch heu­te besich­ti­gen kann.

Ganz am Ende der Aus­stel­lung fin­de ich dann die­sen klei­nen Kachel­ofen sowie zwei Lösch­ei­mer. Ein Ofen wie die­ser löste ver­mut­lich bei­de gro­ßen Schloss­brän­de aus, denn die Öfen wur­den schlecht gerei­nigt und dazu oft noch über­hitzt, die rie­si­gen Räu­me etwas zu erwär­men. So plat­zier­te man schon neben jedem Ofen Lösch­was­ser, doch auch das konn­te die gro­ßen Brän­de nicht verhindern.

Schließ­lich ver­las­se ich das Unter­ge­schoss wie­der, denn es gibt ins­ge­samt vier ver­schie­de­ne Aus­stel­lun­gen im Schloss. Neben den alten Rui­nen gehö­ren dazu noch die Prunk­räu­me, die könig­li­che Küche sowie die Stal­lun­gen. Am gün­stig­sten ist es, gleich ein Kombi-​Ticket zu kau­fen, das dann zu allen Orten Ein­tritt gewährt.

Bevor ich aber wei­ter das Inne­re des Schlos­ses erkun­de, schaue ich noch kurz auf die Rück­sei­te. Dort befin­det sich ein klei­ner Bal­kon, auf dem auch die neu­en Mon­ar­chen, zuletzt König Fre­de­rick X., vor­ge­stellt wer­den. Gleich dane­ben steht die Schloss­ka­pel­le, die den letz­ten Brand über­lebt hat, aber nur an weni­gen Tagen geöff­net ist.

Den Besuch der Prunk­räu­me sowie der Stal­lun­gen und der könig­li­chen Küche, stel­le ich in geson­der­ten Arti­keln vor, die unten ver­linkt sind.

Schloss Chri­sti­ans­borg
Prins Jør­gens Gård 1, 1218 Kopenhagen
Mai-​Sep. tgl. 10–17 Uhr
Okt.-April Di-​So 10–17 Uhr

Wei­te­re Arti­kel die­ser Reise:

Stadt­rund­gang Kopenhagen

Schloss Chri­sti­ans­borg, Kopenhagen

Schloss Chri­sti­ans­borg – Prunk­räu­me, Kopenhagen

Schloss Chri­sti­ans­borg – könig­li­che Küche und Stal­lun­gen, Kopenhagen

Kastell von Kopenhagen

Review: easy­Jet Eco­no­my Class A320: Berlin-Kopenhagen

Review: AC Hotel Bel­la Sky, Kopenhagen

Review: Nor­we­gi­an Breaka­way, Nor­we­gi­an Crui­se Line

Review: Stei­gen­ber­ger Hotel Son­ne, Rostock

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Betty

Es gibt nichts, was ich mehr liebe als die Welt zu bereisen. Immer mit dabei ist meine Kamera, wenn ich spannende Abenteuer erlebe und neue Reiseziele erkunde. Das Reisen bereitet mir so viel Freude, dass ich nun auch meine Leser an meinen Erlebnissen und Erfahrungen teilhaben lassen möchte.

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