Schloss Eutin, Schleswig-Holstein
Das Schloss Eutin ist einer der bedeutendsten Profanbauten in Schleswig-Holstein. Das Ensemble ging aus einer mittelalterlichen Burganlage hervor und wurde über die Jahrhunderte zum Residenzschloss ausgebaut. Da das Schloss bis ins 20. Jahrhundert bewohnt war, sind große Teile der Inneneinrichtung original erhalten geblieben. Heute ist das Schloss Eutin ein Museum und im Sommerhalbjahr zu besichtigen.
Die erste herrschaftliche Anlage in Eutin entstand bereits im Mittelalter und wurde zwischen 1717 und 1727 zur heutigen Schlossanlage umgebaut. Die Oldenburger Herzöge erwählten das Schloss zuerst zu ihrer Residenz, später wurde es aber nur noch im Sommer genutzt. Einer der berühmtesten Gäste, der über das Leben im Schloss berichtete, war wohl die russische Zarin Katarina, die Große, die hier auch ihren späteren Gemahl, den Prinzen Karl Peter Ulrich von Holstein-Gottorf, kennenlernte. Mit der Abdankung der Oldenburger Herzöge im Jahr 1918 endete auch die Geschichte dieses Prachtbaus als Residenz.
Ich erreiche das Schloss mit dem Auto auf einem Tagesausflug von Hamburg. Direkt neben dem Gebäude gibt es einen ausreichend großen Parkplatz, sodass ich nur wenige Meter bis zum Eingang laufen muss. Betreten wird das Schloss über eine Brücke, die den Schlossgraben überspannt und deren Zugang von Fabeltieren bewacht wird.
In der Tordurchfahrt zu sehen sind alte Löschgefäße, denn das Schloss brannte in seiner Geschichte mehrmals ab und die fortschrittlichen Herzöge ließen nicht nur diese Neuerung einbauen.
Der vierseitige Innenhof sieht ganz anders aus als die Fassade. Hier ist vom Backstein nichts zu sehen und die Wände sind in strahlender Farbe gestrichen.
Ich besuche als Erstes den bedeutendsten Raum des Südflügels, die Schlosskapelle. An der Stelle, in der südöstlichen Ecke der Anlage, befand sich seither die Kapelle und ein erster Kirchenraum kann bereits auf das Jahr 1293 datiert werden. Die Kapelle erstreckt sich über zwei Geschosse und wird vollständig von einer Empore umgeben.
Die heutige Innenausstattung wurde größtenteils zwischen 1689 und 1694 eingebaut, nachdem ein großer Schlossbrand die vorherige Kapelle zerstört hatte.
Alle Verzierungen der Orgel stammen ebenfalls aus dieser Zeit, das Instrument selbst wurde aber 1862 durch die Orgelbaufirma Friedrich Schulze erneuert.
Nach der Besichtigung der Kapelle, begebe ich mich auf einen Rundgang durch das Schloss, zumindest durch die Gemächer, die bis heute wieder restauriert wurden und der Öffentlichkeit zugänglich sind. Das Schloss wurde zwar im Zweiten Weltkrieg nicht beschädigt, in den Räumen fanden jedoch danach einige Jahre Flüchtlinge aus den Ostgebieten Zuflucht, deren Aufenthalt viele Schäden hinterließ.
Die Beletage der Herzöge befindet sich im West- und im Südflügel. Hier hatten die Herzöge ihre Prunkräume sowie ihre Privatgemächer. Einiger dieser Räume erstrahlen heute wieder im alten Glanz und können nun während einer Führung oder auch auf eigene Faust besichtigt werden.
Besonders prachtvoll ist der Europasaal, das ehemalige Schlafzimmer der Herzogin. Das imposante Deckengemälde zeigt den Raub der Europa.
Außergewöhnlich ist auch die Küche, die 1720 für Herzogin Albertine Friederike eingerichtet wurde. Sie ist rundum mit holländischen Fliesen versehen.
Weiterhin zu sehen sind viele Gemälde der Herzöge von Oldenburg.
Im Obergeschoss des Schlosses ist noch eine weitere Ausstellung beheimatet, die unter dem Titel „Die klangvolle Welt des Horns” zu sehen ist. Sie zeigt die Hornsammlung von Prof. Uwe Bartels und Manfred Hein und umfasst Ausstellungsstücke aus der ganzen Welt. Es wird gezeigt, wie das Horn als einfaches Signal- und Kommunikationsmittel, aber auch als Musikinstrument genutzt wurde.
Gleichzeitig bietet sich aus dem zweiten Obergeschoss des Südflügels ein schöner Blick auf den Landschaftsgarten.
Die langgestreckte Fassade des Südflügels ist auf den Garten ausgerichtet. Davor befindet sich eine kleine Terrasse und über eine Fußgängerbrücke kann von hier auch der Garten betreten werden.
Herzog Peter Friedrich Ludwig war es, der den einstigen Barockgarten ab 1788 in einen englischen Landschaftsgarten umbauen ließ. In die Anlage wurde auch der große Eutiner See einbezogen, der an den Park grenzt. Besonders prachtvoll ist die große Lindenallee, die vom Schloss durch einen Teil des Gartens führt.
Ich verlasse den Schlossgarten durch einen seiner südlichen Ausgänge und erreiche so nach kurzem Fußweg den Marktplatz von Eutin, auf dem ich mich noch kurz umschaue, bevor ich zurück zum Schloss gehe.
Auf dem Weg zu meinem Auto durchquere ich noch einmal den Schlossgarten, bevor ich diesen schönen Ausflug beende.
Fazit: Mein Besuch des Eutiner Schlosses hat mir sehr gut gefallen. Ich habe bisher nur wenige Schlösser in Schleswig-Holstein besucht und möchte in Zukunft gerne noch weitere der historischen Gebäude in dieser Region besuchen.
Schloss Eutin
Schloßplatz 5, 23701 Eutin
Öffnungszeiten:
23. März bis 30. Juni Di-So + Feiertage, 11–17 Uhr
01. Juli bis 31. August Mo-So + Feiertage, 10–18 Uhr
01. September bis 31. Oktober Di-So + Feiertage, 11–17 Uhr
01. November bis 31. Dezember Di-So + Feiertage, 12–17 Uhr
Eintritt: €10 (2023)
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