National Motor Museum, Beaulieu, New Forest, Hampshire, England
Das britische National Motor Museum liegt auf dem historischen Anwesen Beaulieu im New Forest nahe Southampton. Es zeigt Fahrzeuge aus rund 100 Jahren sowie unzählige Ausstellungsstücke rund um das Thema Motorsport. Dazu gehören viele Einzelstücke und Raritäten.
Das Museum wurde 1952 von Edward Douglas-Scott-Montagu, 3. Baron Montagu of Beaulieu in Erinnerung an seinen Vater gegründet, der ein Pionier des englischen Motorsports war. John Douglas-Scott-Montagu war der erste Parlamentarier, der mit einem Auto zum Parlament fuhr und unterrichtete sogar den späteren König Edward im Autofahren.
Zuerst bestand die Sammlung aus nur fünf Fahrzeugen, die im Haupthaus ausgestellt wurden. Doch schon bald wurde der Platz zu eng, sodass 1972 das National Motor Museum in einem eigenen Gebäude eröffnete. Heute sind über 250 Fahrzeuge sowie unzählige andere Ausstellungsstücke zu sehen.
Schon die Eingangshalle lässt erahnen, was großes Spektrum an Fahrzeuge hier gezeigt wird. Da gibt es seltene Einzelstücke oder auch Massenprodukte und Rekordhalter. Sogar Fahrzeuge aus Kinofilmen gehören zur Sammlung.
In der großen Museumshalle angekommen, beginnt die Ausstellung mit den ältesten Modellen (v.l.n.r.). Dazu gehört dieser Benz Patent Motorwagen von 1886. Im zweiten Prototypen unternahm die Familie Benz 1888 ihre legendäre Fahrt von Mannheim nach Pforzheim, die erste Autofahrt überhaupt. Auch der De Dietrich aus dem Jahr 1903 ist ein richtiges Schmuckstück. Der Benz Velo war eines der ersten Serienmodelle und wurde 1894 bis 1900 verkauft. Und von dem Renault mit den roten Sitzen aus dem Jahr 1899 wird angenommen, dass er das älteste erhaltene Fahrzeug des Herstellers ist.
Unzählige Oldtimer reihen sich in größeren und kleineren Gruppen aneinander. Alle sind wunderschön restauriert und auf Hochglanz poliert.
So auch dieser Mercedes 60hp, der als einziger weltweit noch existiert (v.l.n.r.). Alfred Harmsworth erwarb ihn 1903 direkt von Mercedes-Benz, und er blieb bis heute in der Familie. Das Fahrzeug steht nur als Leihgabe im Museum. Der Canstatt Daimler von 1898 war hingegen ein typisches Beispiel einer „Horseless Carriage” und zeigt, wie dicht die ersten Automobile noch an Kutschen angelehnt waren. Der grüne Daimler 12 hp verkörpert ein besonderes Stück britische Geschichte. Er wurde 1899 vom Abgeordneten John Montagu für 775 Pfund gekauft, der damit regelmäßig Ausflüge in den New Forest veranstaltete. Im selben Jahr war das Fahrzeug auch das erste benzinbetriebene Fahrzeug, das den Innenhof des House auf Commons befuhr. Das Auto, mit den markanten roten Felgen, war der erste Cadillac, der je nach Großbritannien gebracht wurde.
Doch nicht nur die ersten Automobile gibt es zu sehen. Zur Ausstellung gehören auch viele Raritäten aus dem Motorsport, die oft Rekorde gebrochen haben oder anderweitig berühmt geworden sind.
Natürlich gibt es auch jede Menge britischer Luxuskarossen zusehen, besonders von Rolls-Royce und Bentley.
Die Sammlung von Lord Montagu umfasst heute alle Arten von Fahrzeuge. So kam auch dieser Lieferwagen von Harrods dazu, sowie zahlreiche Motorräder, denen ein eigener Bereich gewidmet ist.
Sehr schön fand ich auch die Sammlung historischer Tanksäulen.
Ein besonderes Highlight ist sicher die voll ausgestattete Werkstatt. Bis ins kleinste Detail hat man hier alles liebevoll aufgebaut. Sogar in Fahrzeug in der Reparatur, einen Abschleppwagen und ein originales Unfallfahrzeug gibt es.
Überhaupt ist auch das Drumherum sehr liebevoll gestaltet, sodass man eher selten auf kahle Museumswände schaut. Und alles hat irgendwie mit britischer Geschichte zu tun, wie auch dieser historische Sainsbury.
Es gibt auch sehr kuriose Fahrzeuge zu sehen, wie diese Mini Outspan Orange von 1972. Sechs dieser Fahrzeuge wurde gebaut, um in Großbritannien, Frankreich und Deutschland Werbung für Outspan Orangen zu machen. Eines wurde später sogar nach Südafrika gebracht. Das Fahrzeug basiert auf der Karosserie des Mini und ist extrem manövrierfähig.
Ein besonderes Fahrzeug ist auch diese hellblaue Isetta 300 von BMW aus dem Jahr 1962. Die Mikro-Autos waren damals sehr populär. Man brauchte nicht so viel Material zum Bau und sie waren auch sehr spritarm, denn man hatte während der Suezkrise Angst vor einer Benzinknappheit. Während die Fahrzeuge in Kontinentaleuropa mit vier Rädern verkauft wurden, hatte die britische Version nur drei. Hintergrund waren niedrigere Steuern, sowie die Möglichkeit, das Fahrzeug dann mit einem Motorradführerschein zu fahren.
Zum Abschluss schaue ich mir noch die Filmfahrzeuge an, die in einer extra Halle untergebracht sind. Dazu zählen ein Mini von Mr. Bean, ein Cadillac von Elvis oder auch verschiedene James Bond Modelle.
National Motor Museum at Beaulieu
John Montagu Building, Beaulieu, Brockenhurst, SO42 7ZN
Ende Mai-Ende September tgl. 10–18 Uhr sonst 10–17 Uhr
Eintritt: 24.75 Pfund (19.50 Pfund online)
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