Palmer House – A Hilton Hotel, Chicago
Das Palmer House Hilton ist ein historisches Hotel in Chicago. Es liegt in der Loop Area, die den Innenstadtkern bildet. Das Hotel ist heute Mitglied der Historic Hotels of America und mit seinen 1.639 Zimmern und Suiten noch immer das zweitgrößte Hotel der Metropole am Michigan See.
Ich betrete das historische Hotel durch den Haupteingang. Daneben gibt es noch Nebeneingänge von anderen Seiten des Hauses. Dieser Eingang aber ist der beeindruckendste, um in das Hotel zu gelangen.
Gleich hinter der Tür befindet sich das berühmte „Peacock Door” (das Pfauentor). Das Eingangstor ist ein wahres Meisterwerk der Schmiedekunst und ist eine Homage an das bekannte House of Peacock – Chicagos historisches und gefeiertes Geschäft für Juwelen, wertvolles Porzellan und teure Geschenke aus Gold und Silber. Gegründet wurde es 1837 von Elijah Peacock als erstes Unternehmen der Stadt. Das Tor ist eines von Dreien und wiegt über eine halbe Tonne. Zusammen hatten die Tore einen Wert von über eine Million Dollar.
Hinter dem Peacock Door liegt die große Treppe, die in die Lobby führt, die sich eine Etage höher befindet.
Auf dem Weg in die Lobby passiere ich schließlich die Statue von Romeo und Julia. Es wird angenommen, dass Bertha Palmer wollte, dass alle Gäste ein bedeutendes romantisches Symbol passieren. So wurden 1924 die zwei Statuen hier installiert, um alle Gäste im Palmer House zu begrüßen. Wer die Statue geschaffen hat, ist unbekannt, nicht jedoch, dass sie im Stil des französischen Empire geschaffen wurde, in dem das ganze Hotel gestaltet wurde.
Schließlich erreiche ich die grandiose Lobby des Palmer House. Nach einer umfassenden Renovierung erstrahlt sie nun wieder im alten Glanz.
Das größte Meisterwerk der Hotelhalle ist die Decke. In Auftrag gegeben wurde sie um 1900 von Bertha Palmer und besteht eigentlich aus 21 einzelnen Gemälden. Geschaffen wurden sie vom französischen Maler Louis Pierre Rigal. Im Jahr 1996, zum 125. Geburtstag des Hotels, arbeitete der berühmte Restaurator Lido Lippi an der Decke, um sie wieder in Stand zu setzen. Er nutzte dazu Techniken, die er auch bei der Restaurierung der sixtinischen Kapelle nutzte.
Ein Hilton Hotel ist das Palmer House übrigens schon seit 1945, als Conrad Hilton es für $20 Millionen kaufte. 2005 wurde es zwar an Thor Equities verkauft, wird jedoch weiter als Hilton Hotel betrieben. Nach dem Verkauf wurde das Hotel ein weiteres Mal renoviert, dieses Mal für $150 Millionen.
Doch nicht nur die Decke ließ Bertha Palmer gestalten. Nach einem Treffen mit Claude Monet kaufte sie über 200 impressionistische Bilder, die später dem Chicago Art Institute übergeben wurden, sowie viele weitere Kunstwerke, von denen einige noch heute das Hotel zieren.
Zum Hotel gehören auch ein riesiger, opulent ausgestatteter Ballsaal …
… sowie ein kleines Museum, das Erinnerungsstücke aus der bewegten Geschichte des Palmer House zeigt. Besonders im frühen 20. Jahrhundert war das Hotel ein Treffpunkt der High Society. So traten Frank Sinatra, Judy Garland, Ella Fitzgerald, Harry Belafonte, Louis Armstrong oder Liberace im Hotel auf und viele Persönlichkeiten übernachteten hier, darunter Mark Twain oder Oscar Wilde. Auch die US Präsidenten James Garfield, Grover Cleveland, Ulysses S. Grant und William McKinley waren im Palmer House zu Gast.
Die Rezeption des Hotels befindet sich in einem Seitenteil der Lobby. An dem langen Tresen werde ich zügig eingecheckt. Dann begebe ich mich zu den Fahrstühlen. Diese sind auf die unterschiedlichen Stockwerke verteilt, damit man alle 25 Etagen des Hotels zügig erreicht.
Einen ganz besonderen Aufzug gibt es zum Executive Floor. Apropos Aufzüge, das Palmer House war das erste Hotel in Chicago, das neben Glühlampen und Telefonen auch Fahrstühle hatte. Die Werbung versprach einst: “a perpendicular railroad connects floor to floor, rendering passage by the stairs unnecessary.”.
Über einen langen Flur gehe ich zu meinem Zimmer. Auf den Fluren befinden sich Bilder berühmter Persönlichkeiten, von denen viele einst im Palmer House zu Gast waren.
Als ich den ersten Blick in mein Zimmer werfe, bin ich dann aber doch etwas enttäuscht. Die fantastische Ausstattung der öffentlichen Räume spiegelt sich hier gar nicht wieder. Es ist einfach ein typisches Hotelzimmer, das von der Ausstattung her schon etwas älter ist und auch einmal eine Renovierung vertragen könnte. Es ist zwar alles sauber und intakt, aber doch irgendwie nicht einem 4‑Sterne Haus entsprechend.
Ganz modern ist einzig das Tablet, das den Gästeinformationsordner aus Papier ersetzt und auf dem Schreibtisch zu finden war.
Auch das Bad war sauber und funktionell, aber nicht sehr modern. Nicht mal die Duschvorhangstange hat man hier ausgetauscht, obwohl diese inzwischen in fast allen Hotels rund ist, damit man mehr Platz unter der Dusche hat.
Durch meinen Hilton Diamond Status habe ich Zugang zur Executive Lounge bekommen, auch wenn ich kein Upgrade auf den Executive Floor erhalten hatte. Die Lounge kann über die hinteren Fahrstühle erreicht werden.
Die Lounge selbst ist recht geräumig und gut ausgestattet, obwohl ich hier einige nette Sitzecken vermisst habe. Das Speisenangebot ist allerdings sehr dürftig. Sowohl das Frühstück, als auch der Abendsnack waren nichts besonderes und eher spartanisch. Das habe ich in anderen Hotels schon viel besser erlebt und ist dem Palmer Hosue eigentlich etwas unwürdig.
Fazit: Das Palmer House Hilton ist ein historisches Hotel in fantastischer Lage. So ziemlich die gesamte Innenstadt von Chicago kann man von hier aus zu Fuß erreichen. Die öffentlichen Räume des Hotels sind einfach herausragend und auch einen Abstecher wert, wenn man nicht im Hotel selbst wohnt. Etwas enttäuscht war ich hingegen von den Zimmer, denen man kürzliche Renovierungen nicht ansieht und die dem ersten Eindruck des Hotels leider nicht so ganz standhalten. Es war zwar alles nötige vorhanden und es war sauber, jedoch kam zu keienr Zeit das besondere Flair des Palmer House auf. Ziemlich enttäuscht war ich von der Executive Lounge, deren Angebot sehr knapp bemessen war. Ich würde im Palmer House wieder übernachten, allerdings besonders wegen der Lage. Von hier aus kann man Chicago wunderbar erkunden.
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