Anthem of the Seas, Royal Caribbean Cruise Line
Die Anthem of the Seas ist ein Kreuzfahrtschiff der Reederei Royal Caribbean. Sie gehört zur Quantum Klasse, von der es noch zwei weitere Schiffe, die Quantum of the Seas und die Ovation of the Seas gibt. Das Schiff wurde im April 2015 als eines der größten Schiffe von Royal Caribbean in Dienst gestellt und ist, zusammen mit seinen Schwesterschiffen, das größte jemals in Deutschland gebaute Kreuzfahrtschiff.
Das Schiff ist 367 Meter lang, 41 Meter breit und hat einen Tiefgang von fast acht Metern. Bis zu 4900 Passagiere sowie 1550 Crewmitglieder finden auf der Anthem of the Seas Platz.
Kabinen
Das die Anthem of the Seas ein völlig neues Kreuzfahrtkonzept verfolgt, merkt man zuerst an den Kabinen. Sie sind nicht mehr nur als Schlafstätte konzipiert, sondern laden dazu ein, hier auch mehr Zeit zu verbringen. Das neue Konzept beginn schon in den Fluren. Die Kabinentüren öffnen nicht mehr nach innen und direkt auf den Gang. Es gibt stattdessen kleine Nischen, in denen sich die Türen befinden. Diese öffnen nach außen und ermöglichen so einen breiteren Durchgang.
Die Anthem of the Seas hat 2090 Kabinen von denen ganze 1570 einen Balkon haben. Es gibt 373 Innenkabinen, die aber alle einen virtuellen Balkon haben. Das ist ein HDTV Screen, der die ganze Wand überspannt und live das Bild von außen überträgt. Die restlichen 147 Kabinen sind Außenkabinen mit einem Fenster. Achtundzwanzig Kabinen sind für Alleinreisende vorbehalten, einige davon ebenfalls mit Balkon. Hier stelle ich eine Balkonkabine vor.
Ich empfand die Kabine sehr geräumig, ich möchte fast behaupten, dass das eine der größten Standardkabinen ist, die ich je hatte. 18 Quadratmeter standen mir hier zur Verfügung. Auch die Einrichtung hat mir sehr gut gefallen. Für mich war diese Kabine eine der schönsten und komfortabelsten, die ich je auf einem Schiff hatte.
Für mich bei der Auswahl wichtig war, dass das Bett nahe an der Balkontür stand. das ist nicht bei allen Kabinen so. Bei einen ist der Bereich des Sofas hier angeordnet. Wer darauf ebenfalls wert legt, sollte bei der Auswahl der Kabine darauf achten.
Das Bett war sehr bequem und konnte las Doppelbett, wie hier zu sehen oder als zwei Einzelbetten gestellt werden. Auch die Bettwäsche war hochwertig und angenehm.
In der Kabine gab es sehr viel Stauraum, mehr als ich je in einer Standardkabine gesehen habe. Neben zwei Wandschränken gab es auch noch Fächer über dem Bett. So lag wirklich nichts in der Kabine herum und alles fand einen Platz. Die Koffer selbst kann man auch auf der Anthem of Seas bequem unter dem Bett verstauen.
Das Bad ist für eine Standardkabine ausreichend groß und sehr ansprechend eingerichtet. In der Kabine gibt es noch einen Frisiertisch/ Schreibtisch. Hier gibt es auch Steckdosen für US und europäische Stecker sowie sogar USB Steckdosen zum Laden von elektrischen Geräten. Auch ein Fön ist in der Schublade zu finden.
Zu den Standard Balkonkabinen gehört ein mit sechs Quadratmetern ausreichend großer Balkon, auf dem zwei Stühle mit Hocker sowie ein kleiner Tisch Platz finden.
Der Blick von der Mitschiffs Kabinen ist sehr schön und fast alle Balkone sind auch sehr privat und können nicht eingesehen werden.
Selbstverständlich gibt es auf der Anthem of the Seas auch Room Service, der besonders zum Frühstück eine tolle Idee ist.
Auf dem großen Flachbildschirm lassen sich nicht nur Fernsehprogramme schauen, sondern auch die Route live verfolgen.
Was natürlich nicht fehlen darf, sind die Handtuchtiere, die die Passagiere auch auf der Anthem of the Seas am Abend in der Kabine begrüßen.
Pool- und Sportdecks
Die Anthem of the Seas hat auf den oberen Decks einen großzügigen Pool- und Sportbereich. Auch der Funfaktor kommt hier nicht zu kurz. Allerdings muss man sagen, dass es weniger Outdoor Angebote als auf anderen Schiffen gibt, denn die Quantum Klasse ist auch für den Einsatz in kühleren Gebieten konzipiert worden. So wird die Anthem of the Seas hauptsächlich von New York aus eingesetzt.
Trotzdem gibt es natürlich einen großen Außenpool mit unzähligen Sonnenliegen drumherum. Auch einen großen Fernsehbildschirm gibt es, auf dem z.B. Kinofilme unter freiem Himmel gezeigt werden.
Der zweite Pool ist ein Innenpool, der komplett verglast ist. Somit kann man hier auch bei kaltem Wetter schwimmen oder eine der Liegen nutzen.
Der Clou aber ist das Solarium, das hier direkt im Buk liegt. Komplett unter Glas hat man selbst aus dem Pool einen fantastischen Rundumblick auf die vorbeiziehende Landschaft. Dieser Pool ist nicht zum schwimmen geeignet. Er ergießt sich in mehreren Kaskaden und es gibt z.B. Liegestühle im Wasser. Auch Whirlpools sind hier zu finden, die einen direkten Ausblick über den Bug erlauben.
Trotz der großen Anzahl von Passagieren ist, gibt es auf der Anthem of the Seas mehr als genügend Sonnenliegen, sodass man zu jeder Zeit einen freien Platz finden konnte.
Und dann entdecke ich Gigi, die riesige Giraffe. Die fast zehn Meter hohe Statue ist zwei Mal so groß wie ihre lebenden Verwandten und wurde vom französischen Künstler Jean-François Fourtou geschaffen. Sie trägt einen Badeanzug und einen Schwimmring. Damit ist sie wahrlich perfekt für den Pool ausgestattet. Wer mehr über Gigi wissen will, schaut hier.
Natürlich gibt es an Bord der Anthem of the Seas auch einige Klassiker von Royal Caribbean, wie die Kletterwand, die alle Schiffe haben, oder den Flowrider, den ich schon von anderen Schiffen kenne.
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Gleich daneben liegt eine Weltneuheit auf einem Kreuzfahrtschiff, RipCord by iFly, ein Windkanal, in dem man ein Gefühl dafür bekommt wie es ist, mit einem Fallschirm abzuspringen.
Neu auf einem Kreuzfahrtschiff ist auch der North Star. Die gläserne Kugel kann hoch über das Schiff geschwenkt werden und bietet fantastische Ausblicke.
Etwa zehn bis zwölf Leute werden auf einmal in die Glaskugel gelassen. Hinein würden auch doppelt so viele passen, aber da man jedem Passagier Gelegenheit zum Fotografieren und Schauen geben will, wird die Anzahl begrenzt. Eine kleine Warnung vorweg, es ist trotzdem extrem schwer durch die gebogenen Scheiben zu fotografieren und ein kleines schwarzes Tuch um das Objektiv gewickelt hätte hier sicher geholfen.
Kaum ist man an Bord, schließen sich die Türen und es geht ab nach oben. Der Ausblick auf das Schiff von hier ist schon einmalig. An ihrem höchsten Punkt schwebt die 3,6x4,5 Meter große Kugel atemberaubende 90 Meter über dem Ozean.
Ganz oben angekommen, ist der Ausblick fantastisch. Ansonsten müsste man schon in einen Helikopter steigen, um dieses Panorama zu haben. Das ist ein ganz einzigartiges Erlebnis, das Royal Caribbean hier geschaffen hat. Das sucht wirklich seinesgleichen. Nach rund zehn Minuten geht es dann wieder nach unten und damit ist der Ausflug in den North Star auch schon wieder vorbei. Wer will, kann dieses Erlebnis aber auch mehrmals haben, sogar im Hafen, wo der Ausblick sicher auch interessant ist.
Auf Deck 15 liegt das SeaPlex, wo die Autoscooter ihre Runden drehen und Rollschuhfahren angeboten wird. Hier liegt auch das Dog House, das Hot Dogs ganz nach Wunsch zubereitet.
Öffentliche Bereiche
Zwar ist die Anthem of the Seas eine neue Kreuzfahrtschiff Generation, aber trotzdem gibt es einige Elemente, die schon lange auf den Schiffen von Royal Caribbean zu finden sind. Dazu gehören die Dreidimensionalen Wegweiser auf jedem Deck.
Auch die Schooner Bar gibt es auf jedem Schiff. Natürlich sieht sie immer ein wenig anders aus, aber die Bar mit dem nautischen Design ist ein Klassiker auf den Schiffen von RCCL.
Auch eine Fotogalerie gibt es natürlich. Normalerweise hängen hier immer Wände voll mit Bildern, wo sich dann jeder Passagier seine heraussucht. Das aber findet man auf der Anthem of the Seas gar nicht mehr. Stattdessen gibt es Monitore, auf denen man sich die Bilder digital ansehen kann. Gefunden werden können sie über die Sea Pass Card oder Gesichtserkennung. Eine wunderbare Erfindung, denn so werden nicht mehr hunderte Fotos unnütz ausgedruckt. Außerdem kann man sein Bild nun auch digital kaufen. Es wird dann gleich auf das Handy oder einen USB Stick geladen.
Ein Stück weiter bietet sich ein Blick auf das Deck darunter. Hier liegt die Einkaufspassage mit den etwas teureren Shops.
Auf Deck 5 liegt dann als nächstes das Restaurant Izumi, eine Sushibar, deren Menü allerdings nicht im Preis der Reise enthalten ist. Izumi ist eines der Restaurants an Bord, das einen Aufpreis kostet, der meist zwischen $10 und $35 pro Person liegt.
Eine Weltneuheit an Bord eines Schiffs und wohl ungewöhnlichste Einrichtung ist die Bionic Bar. In dieser Bar werden die Getränke von zwei Robotern gefertigt. Man sucht sich seinen Cocktail auf einem Tablet aus und dann wird er vor den Augen zubereitet. Diese Roboter sind wahre Hightechgeräte. Solche Modelle werden sonst z.B. von VW in der Produktion eingesetzt.
Gleich gegenüber liegt das Wonderland, ein weiteres Restaurant, das man nur gegen Zuzahlung besuchen kann. Stolze $45 pro Person kostet hier das Dinner. Darin enthalten ist ein 6‑Gänge Menü der besonderen Art. Hier gibt es Gerichte aus der Molekular Gastronomie, die manchmal schon etwas speziell sind.
So langsam erreiche ich die Mitte des Schiffs, wo sich die Promenade erstreckt. Auf der Anthem of the Seas ist das Konzept der Voyager und Freedom Class Schiffe etwas abgeändert worden. Die Promenade ist kürzer und erstreckt sich nicht mehr über fast die gesamte Schiffslänge. Auch die Deckenhöhe ist geringer, was allerdings sehr von Vorteil ist, da das Ganze so nicht so laut und hallig ist.
Am Ende der Promenade entdecke ich dann ein sehr interessantes Kunstwerk. Ich kann ja oft mit moderner Kunst nicht so viel anfangen, aber die Pulse Spiral macht schon Spaß. Man legt seine Hände auf die vorgezeichneten Flächen und irgendwie fängt das Gerät den eigenen Pulsschlag auf, sodass die Lampen an der Decke nach diesem zu leuchten beginnen.
Nur wenige Schritte weiter liegt dann das Büro für die Landausflüge. Viele Mitarbeiter oder gar Schlangen von Passagieren trifft man hier aber nicht mehr an, denn fast alles läuft digital. Online reservieren ging ja schon lange, aber auch hier ist alles mit Tablets ausgestattet, sodass man schnell und unkompliziert alles nachsehen kann. Es gibt sogar eine App für das eigene Smartphone oder Tablet.
Auf Grund der Größe des Schiffes gibt es auf der Anthem of the Seas drei Fahrstuhlbänke. Die Mittleren führen durch ein Atrium, das sich über die gesamte Höhe des Schiffs erstreckt. Hier fahren gläserne Fahrstühle.
Die Via führt weiter in Richtung Heck des Schiffs.
Hier steht die Skulptur „Eve” des Künstlers Richard Hudson.
Gleich daneben befinden sich das Spezialitätenrestaurant Jamie’s Italien, in dem Gerichte nach Fernsehkoch Jamie Oliver angeboten werden, sowie die Vintage Bar, in der es vor allem zahlreiche Weinsorten zu probieren gibt. Außerdem befindet sich hier das Next Cruise Center, in dem man Buchungen für zukünftige Kreuzfahrten tätigen kann.
Ganz am Heck liegt die Two 70 Lounge, ein ganz besonderer Ort, zu dem ich mehr im Entertainmentbereich schreibe.
Vom hinteren Bereich der Lounge sind über eine Treppe die Bibliothek und ein kleines Internetcafé zu erreichen. Es ist schon erstaunlich, wie sich die Zeiten ändern. Noch vor kurzem war das Internetcafé auf Schiffen viel größer und zentraler gelegen. Doch seit es Wifi an Bord gibt und fast jeder ein Smartphone oder Tablet dabei hat, ist der kleine Raum fast schon verwaist.
Weitere öffentliche Räume gibt es auf Deck 4. Ein zentraler Anlaufpunkt hier sind die Guest Services, so etwas wie die Rezeption des Schiffs. Hier wird den Passagieren bei so ziemlich allen Fragen und Problemen geholfen. Auf demselben Deck liegen das Sorrentos, wo es zu fast jeder Uhrzeit Pizza gibt, die Boleros Bar sowie La Patisserie, wo es kleine Köstlichkeiten zu kaufen gibt.
Gleich nebenan liegt das Café Promenade, das 24 Stunden geöffnet ist. Hat man Hunger oder Durst, wird man hier zu jeder Tages- und Nachtzeit fündig.
Am Ende der Promenade liegt schließlich ein weiterer Klassiker auf Schiffen von Royal Caribbean, ein echter englischer Pub. Hier gibt es Bier, Pubfood und natürlich Fernseher mit den aktuellsten Sportereignissen.
Gleich über zwei Decks erstreckt sich die Music Hall, zu der auch zwei Bars gehören. Der Nachtclub ist nur abends geöffnet und bietet jeden Tag Entertainment bis in die frühen Morgenstunden.
Entertainment
Schon im Vorfeld habe ich viel über die Two Seventy Lounge gehört und als ich bei meinem Rundgang hier war, fand ich den 270 Grad Blick über das Meer schon toll, doch das ist nur ein kleiner Teil des Erlebnisses. Die Fenster der Lounge können zu einer Art riesiger Leinwand umfunktioniert werden, auf die alles, was man sich vorstellen kann, projiziert werden kann. Zuerst sind es nur Bilder.
Dann aber kommen auch die Monitore an den Roboterarmen zum Einsatz. Diese Roboter sind ebenfalls wahre Hightechgeräte und sonst nur bei Autobauern im Einsatz. Sie sind mehrere Millionen Dollar teuer und können so ziemlich alles simulieren, was man sich vorstellen kann. Auf den Monitoren wird nun, in Einklang mit den Bildern im Hintergrund, eine Geschichte projiziert. Dazu bewegen sich nicht nur die Bilder, sondern eben auch die Monitore selbst. Es ist schwer zu beschreiben, wenn man das nicht selbst gesehen hat, aber der Effekt ist fantastisch.
Auch die Abschlussprojektion ist dann noch einmal beeindruckend, denn nun wird das Meer, das sich ja auch hinter den Fenstern befindet, auf die Fenster projiziert. Und außerdem sämtliche Schiffstypen aus der Flotte von Royal Caribbean. Es ist fast so, als wenn sie alle hinter uns herfahren würden.
An einigen Abenden findet in der Lounge hingegen das Spectra’s Cabaret statt. Das ist auch eine der besonderen Shows, die es nur auf der Anthem gibt. Und da es im 270 nicht genügend Plätze für alle Passagiere gibt, man Gedränge aber vermeiden will, bittet man eben um Reservierungen. Die Show ist dann auch fantastisch. Es kommen wieder die Projektionen und die Roboterarme zum Einsatz, die die Show komplementieren.
Natürlich gibt es auf der Anthem of the Seas auch ein großes Theater, in dem jeden Abend eine Show aufgeführt wird.
Außerdem wird hier, exklusiv nur an Bord dieses Schiffs, das Queen Musical „We will rock you” gezeigt.
Hauptrestaurants
Insgesamt gibt es vier Hauptrestaurants in denen das Essen im Preis inklusive ist. Auf der Anthem of the Seas gibt es keine festen Tischzeiten. Man muss sich entweder einen Platz reservieren oder mit Wartezeiten rechnen.Eines der vier Restaurants ist das „The Grande” Restaurant. Hier wird Abendkleidung oder zumindest etwas schickere Garderobe erwartet. Auch das Menü ist dem formellen Anlass angepasst und so gibt es für die, die es mögen, sogar jeden Tag Hummer auf der Speisekarte.
Das zweite Restaurant ist das Chic. Hier herrscht eine moderne Atmosphäre mit vielen Gold, Silber und Glaselementen vor.
Das dritte Restaurant ist das asiatische Silk und bin vor meinem Abendessen schon gespannt, wie es mir dort gefallen wird. Auf er Anthem of the Seas ist für mich das Essen irgendwie der große Schwachpunkt der Reise, was wirklich schade ist.
Leider bin ich auch heute nicht 100 Prozent überzeugt. Ich gehe nicht hungrig aus dem Lokal, so schlimm ist es nicht. Es ist schon schmackhaft, aber eben nicht so toll, wie ich es gewohnt bin.
Das vierte Restaurant ist dann das American Icon Restaurant. Das Essen hier war neben dem im The Grande am besten. Besonders das Lamm war wirklich köstlich und versöhnt mich so mit den nicht ganz so gelungenen Restaurant Erlebnissen dieser Reise.
Ebenfalls im Reisepreis inklusive ist das Windjammer Café, in dem alle Mahlzeiten als Buffet serviert werden.
Hier an den Wänden hängen unzählige Bilder von Leuchttürmen an der Ostküste der USA. Die meisten von ihnen habe ich auch schon abgelichtet. Es scheint fast so, als hätte jemand meine Bilder aufgehängt.
Schiffsbesichtigung – gegen Gebühr
Diese Schiffsbesichtigung wird inzwischen auf vielen Schiffen der Reederei angeboten und ist zusammen mit den Landausflügen auch vorab buchbar. Das ist bei Interesse zu Empfehlen, denn an Bord ist der Ausflug oft ausgebucht.
Um Punkt 9 Uhr ich mich mit einer kleinen Gruppe, um eine Schiffsbesichtigung der besonderen Art zu machen. Royal Caribbean bietet auf seinen Schiffen seit einiger Zeit einen umfassenden Blick hinter die Kulissen an. Ich habe zwar schon mal in eine Küche geschaut, bin hinter der Bühne gewesen und auch auf einer Brücke, aber das waren immer nur kurze Einblicke, das hier soll eine 3‑stündige Tür sein. Zuerst einmal heißt es Formulare ausfüllen. Das muss man eigentlich bei jeder Aktivität machen, damit man später nicht die Cruise Line verklagen kann, falls mal etwas ist. So weit ist es leider in Zeiten von Millionenklagen wegen eines verschütteten Kaffees.
Dann aber kann die „Back of the House Tour” beginnen. Wir starten in einer der großen Küchen. Es gibt mehrere dieser Art auf der Anthem, denn knapp 6000 Menschen wollen schließlich jeden Tag versorgt werden. Und wie groß so eine Küche ist, das glaubt man erst, wenn man es gesehen hat. Diese hier liegt hinter einem der Hauptrestaurants.
Herumgeführt werden wir von Executive Sous Chef Gordon Babarano, der erklärt, wie es möglich ist, jeden Tag Tausende Essen zuzubereiten. Das ist Schwerstarbeit und bedarf guter Vorbereitung. Jeder hat seine Aufgaben und erledigt diese wie ein Zahnrad in einem Uhrwerk.
Ein weiterer Trick ist, dass jedes Gericht an einer bestimmten Station zubereitet und bereitgestellt wird, damit es die Kellner schneller mitnehmen können. Auch früh am Morgen herrscht hier schon Betriebsamkeit. Gerade werden verschiedene Torten sowie Brot und Brötchen gebacken und Desserts zubereitet.
Zu guter Letzt gibt es für jeden Teilnehmer eine kleine süße Spezialität sowie einen Sekt oder Orangensaft zu kosten.
Bevor wir dann noch an dem Ort vorbei kommen, wo ich freiwillig bestimmt nie arbeiten wollte. Hier wird das ganze Geschirr, das in den Restaurants anfällt, wieder gewaschen.
Aus der Küche geht es schließlich weiter ins Innere des Schiffs. Jetzt betreten wir so richtig die Crewdecks. Hier gibt es keine Teppiche oder Verzierungen. Alles ist funktional eingerichtet – ein Arbeitsbereich und kein Urlaubsparadies.
Zuerst betreten wir die riesigen Kühlräume. Hier lagern unzählige Lebensmittel in riesigen Mengen. Da realisiert man erst einmal, was so alles auf einer Kreuzfahrt verspeist wird.
Danach wird es noch kälter und wir schauen uns die Gefrierkammern an. Viele Lebensmittel werden in gefrorenem Zustand angeliefert und erst nach Bedarf aufgetaut.
Sehr interessant finde ich, dass man auf dem Schiff alles dem Recycling zuführt. Es soll kein Abfall auf Deponien landen. Jedes Crewmitglied ist für die Mülltrennung zuständig und hier in dieser Anlage wird der gesamte Abfall schließlich nochmals getrennt und in Einzelteile zerlegt.
So sieht es am Ende aus, wenn Weiß‑, Grün- und Buntglas zerkleinert wurden. Sie können so Platzsparend gelagert und später wiederverwertet werden.
Der nächste Ort, zu dem wir gebracht werden, ist der Engine Control Room. Hier werden der Antrieb und alle wichtigen Schiffsfunktionen überwacht. Bevor wir den Raum betreten dürfen, wird jeder Einzelne nochmals mit einem Metalldetektor abgetastet und alle Namen mit den Schiffskarten abgeglichen. Außerdem ist die ganze Zeit jemand vom Sicherheitsdienst dabei.
Ein Ingenieur erklärt uns mehr über den Antrieb und wie sich das Schiff fortbewegt. Das ist sehr interessant und macht erst deutlich, wie viel Technik hinter solch einem Koloss steckt.
Was wird nicht besuchen dürfen, ist der Maschinenraum selbst. Aus Sicherheitsgründen darf den nur autorisiertes Personal aufsuchen. Auch den Antrieb können wir nur auf einem Bild anschauen, denn die riesigen Schiffsschrauben sind momentan natürlich unter Wasser. Erklärt wird schließlich auch die Funktion der Stabilisatoren, die wie Flügel ausgefahren werden können und das Schiff in rauer See ruhiger halten.
Es geht immer tiefer hinein in den Bauch der Anthem of the Seas. Inzwischen befinden wir uns auf Deck 00, die Passagierdecks enden auf Deck 03.
Hier unten befindet sich die Wäscherei. In riesigen Waschmaschinen werden, nach Farben sortiert, zwischen 20 und 80 kg Wäsche gewaschen und anschließend getrocknet.
Zum Bügeln gibt es spezielle Maschinen, die ein Hemd in Sekunden glätten. Mit regulären Bügeleisen wäre das nicht zu schaffen.
Am beeindruckendsten aber ist diese Bügelmaschine für große Stücke, wie Bettlaken oder Tischdecken. Der Mitarbeiter hängt das jeweilige Wäschestück ein …
… dann wird es automatisch eingezogen …
… und kommt schließlich, trocken, gebügelt und fertig zusammengelegt aus der Maschine.
Als nächstes gehen wir durch verschiedene Aufenthaltsbereiche der Crew. Dieses Crew Café kann ich fotografieren, weil es leer war. Ansonsten wird darum gebeten, nicht zu fotografieren und die Freizeit der Crew zu respektieren.
Nun geht es wieder einige Decks nach oben und wir erreichen den Backstage Bereich des Theaters. Hier sehen wir die riesigen Kulissen der aktuellen Shows und die Garderoben der Künstler.
Der letzte Stopp der Tour liegt dann nochmals viele Decks höher und ist die Brücke. Während man diese früher auf fast jeder Cruise besuchen konnte, ist auch das aus Sicherheitsgründen nur noch selten möglich. Das hier ist erst die zweite Brücke, die ich besuchen darf. Bevor wir eintreten, werden wir nochmals einer Sicherheitskontrolle unterzogen. Schließlich werden wir von Captain Srecko Ban auf der Brücke begrüßt. Der Kroate aus Dubrovnik schloss 1990 die Marineakademie ab und hat seit 1996 sein Kapitänspatent. Seit 1998 ist er auf den Schiffen von Royal Caribbean unterwegs.
Zuerst werden wir dann zur Backbordseite des Schiffs geführt. Diese Apparaturen gibt es auch auf der Steuerbordseite. Von hier kann das gesamte Schiff gesteuert werden. Genutzt werden diese Apparaturen aber hauptsächlich bei An- und Ablegemanövern.
Dazu gibt es auch eine gläserne Bodenplatte und wer sich traut, kann hier einmal direkt über dem Ozean stehen.
Auch der Blick entlang des Schiffs ist nicht zu verachten. Solch eine Aussicht hat man sonst nirgends auf der Anthem of the Seas.
Nicht so nah herantreten dürfen wir an die Mittelkonsole, von wo das Schiff während der Fahrt gesteuert wird. Momentan sitzt hier aber niemand, denn auch so ein Cruise Liner fährt bei ruhiger See mit Auto Pilot und wird lediglich von einem Offizier überwacht.
Und der eigentliche Steuermann ist sowieso er hier. 😉
Hinter der Brücke befindet sich der Navigationsraum, in dem alle wichtigen Informationen über das Schiff und die Route überwacht werden.
So kann man hier auch sehen, dass wir bereits die Hälfte der Strecke zwischen Bermuda und New York wieder zurückgelegt haben. Doch ganz ist die Reise noch nicht vorbei.
Nach drei Stunden ist die Tour hinter die Kulissen beendet. Das Erlebnis war nicht billig, für mich aber jeden Cent wert. So einen Einblick in die Abläufe eines Kreuzfahrtschiffs bekommt man nicht jeden Tag. Ich kenne keine andere Gesellschaft, die solch ausführliche Touren in den Crewbereich anbietet. Ja, ich habe schon mal einzelne Bereiche besucht, aber diesen umfassenden Einblick fand ich viel spannender.
Fazit
Die Anthem of the Seas gehört ohne Zweifel zu einer neuen Generation Kreuzfahrtschiff. Die Schiffe der Quantum Klasse sind zwar nicht die größten Schiffe der Welt, das ist noch immer der Oasis Klasse von Royal Caribbean vorbehalten, jedoch bieten auch sie bisher noch nie dagewesene und einmalige Innovationen. Durch ihre niedrigere, aber etwas breitere Bauart, können die Schiffe auch Häfen anlaufen, die anderen Megalinern versperrt sind, da sie unter Brücken nicht mehr hinunter passen. Durch ihre etwas mehr geschlossene Bauart sind die Quantum Schiffe zudem gut für den Einsatz in kälteren Gefilden gerüstet, aber auch unter karibischer Sonne hat man seinen Spaß.
Erstaunlich ist auch, dass es trotz der fast 5000 Menschen an Bord fast nie überfüllt wirkte. Lediglich in den Häfen kam es immer mal wieder zu Schlangen. Die waren dann allerdings teilweise schon richtig lang, sodass ich hier kleinere Schiffe vorziehe. Wer allerdings viel abwechselndes Entertainment sowie tolle Freizeitaktivitäten sucht, der ist auf der Anthem of the Seas genau richtig. Langweilig wird es hier bestimmt nicht. Besonders der Windkanal, der North Star sowie die Shows sind schon absolute Spitzenklasse.
Sehr gelungen finde ich auch die Kabinen, die wirklich keine Wünsche offen lassen. Selbst Innenkabinen haben durch die virtuellen Balkone einen Blick nach draußen erhalten. Das freundliche und doch praktische Design der Kabinen hat mich absolut überzeugt.
Einzig Kritikpunkt der Reise war das Essen. Für mich gehört gutes Essen einfach zu einer Kreuzfahrt dazu und dieser Punkt hat auf der Anthem of the Seas einfach nicht völlig gestimmt. Das Essen war nicht schlecht, aber auch nicht so überragend, wie ich es von anderen Schiffen gewohnt bin. Außerdem hat mich das Dynamic Dining etwas gestört. Es soll die weiterentwickelte Variante des My Time Dining der anderen Schiffe der Reederei sein, hat mich aber gar nicht überzeugt. Um ohne Wartezeit essen zu können, muss man möglichst schon nach der Buchung der Kreuzfahrt seine Essenszeiten reservieren. Ganz furchtbar für Einzelreisende fand ich die Platzierung an einem eigenen Tisch ohne die Möglichkeit mit anderen Gästen essen zu können. Auch sonst fand ich das Konzept besonders für Alleinreisende absolut ungeeignet, aber auch bei anderen Gäste hat die Reservierung nicht immer so funktioniert wie sie sollte.
Zusammenfassend kann ich eine Reise auf der Anthem of the Seas aber absolut empfehlen. Sie ist ein tolles Schiff mit einem umfangreichen Angebot an Attraktionen für jeden Geschmack.
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