Eisenhower National Historic Site, Gettysburg, PA
Das Geburtshaus von Präsident Dwight D. Eisenhower und seine Presidential Library befinden sich zwar in Abilene, Kansas, doch in Gettysburg, Pennsylvania haben sich der Präsident und seine Frau ein Heim geschaffen. Die Tour startet am Visitor Center des Gettysburg Battlefields, denn allein darf man zur Eisenhower Farm nicht fahren. Nur mit einem Shuttlebus ist das möglich.
Die Fahrt führt weite Strecken über die Schlachtfelder von Gettysburg. Überall sind Monumente zu sehen, die an die Schlacht erinnern. Doch der Bus fährt immer weiter, bis zu einer Grundstückszufahrt. Man fragt sich unweigerlich, wie Eisenhower auf die Idee kam, sich genau hier anzusiedeln. Das und vieles andere mehr wird beim Besuch erklärt.
Der Bus hält vor der großen Scheune. Hier endet die Zufahrt zum Grundstück. Der kleine Anbau vorn am Gebäude ist übrigens gleich der erste Hinweis darauf, dass hier einst ein Präsident lebte. Hier saß Tag und Nacht jemand vom Secret Service und überwachte das Grundstück, um die Sicherheit des Präsidenten zu gewährleisten.
In einem Teil der Scheune ist heute nicht nur das Visitor Center untergebracht, sondern auch ein kleines Museum, dass die Lebensgeschichte von Dwight D. Eisenhower und seiner Familie erzählt. Eisenhower wurde am 14. Oktober 1890 in sehr einfachen Verhältnissen geboren und wuchs in Abilene, Kansas auf. Weil militärische Universitäten keine Studiengebühren verlangten und er das Aufnahmeprozedere bestand, schaffte es Eisenhower nach West Point auf die Militärakademie, die er 1915 verließ. Diese Zeit prägte ihn sehr und führte ihn auch erstmals hier nach Gettysburg auf die Schlachtfelder.
Eisenhower hatte übrigens deutsche Wurzeln. Seine Familie, damals mit dem Namen Eisenhauer, emigrierte 1741 aus dem deutschen Karlsbrunn bei Saarbrücken nach Amerika. Zuerst siedelten sie nahe York in Pennsylvania bevor sie um 1880 weiter nach Kansas zogen.
Seine Eltern lernten sich in Kansas kennen, lebten aber zwischenzeitlich auch in Texas, wo Dwight Eisenhower auch geboren wurde, weswegen es im dortigen Dennison ebenfalls eine Eisenhower State Historic Site gibt, bevor sie nach Kansas zurückkehrten. Die Eisenhower waren nicht reich und lebten lange Zeit „on the wrong side of the tracks”.
Auf seinem ersten Posten nach Verlassen der Akademie lernte er Mamie Doud kenne, die er am 1. Juli 1916 heiratete. Die Beiden hatten zwei Söhne, von denen einer im Alter von drei Jahren an Scharlach verstarb. Sohn David aber machte Kariere und starb er 2013 im Alter von 91 Jahren.
Im Jahr 1950 kauften die Eisenhowers eine Farm, die das erste Heim werden sollte, das die Eisenhowers jemals besaßen. Durch die Militärkarriere von Eisenhower war die Familie bisher unzählige Male umgezogen. Auch hier in der Nähe lebten sie schon einmal, als Eisenhower sein erstes Kommando in Camp Colt übernahm. Mamie war es, die darauf bestand, endlich ein Haus zu kaufen ohne zu ahnen, dass sich hier bald die Führer der Welt die Klinke in die Hand geben würden.
Die Farm der Eisenhowers war aber nicht nur ein Rückzugsort für die Familie, sondern hier wurden auch Felder bestellt und vor allem Rinder gezüchtet. Davon zeugen noch viele Relikte auf der Farm, wie diese alten Traktoren oder auch eigene Tanksäulen.
Herzstück der Farm ist natürlich das Wohnhaus der Eisenhowers. Das heutige Haus wurde zwischen 1953 und 1955, denn als Eisenhower Präsident wurde, wollte Mamie ein neues Wohnhaus auf der Farm. Der Bau dauerte so lange, weil Mamie viele Sonderwünsche hatte, aber vor allem, weil Eisenhower nur gewerkschaftlich organisierte Bauarbeiter anstellte, die er eigens aus Washington kommen ließ. 1955 wurde das Haus schließlich eingeweiht. Dazu war auch die gesamte Belegschaft aus dem Weißen Haus geladen.
Heute darf jeder Besucher ganz allein durch die Räume des Hauses wandeln. Dabei zu sehen gibt es auch viele kleine Mitbringsel, die Mamie Eisenhower aus der ganzen Welt zusammengetragen hat.
Ein besonderer Raum ist die Veranda. Hier verbrachten die Eisenhowers viel Zeit, schauten Fernsehen und trafen sich sogar mit Politiker aus aller Welt. Auf diesen Sofas nahmen schon Nikita Khrushchev, Winston Churchill und Charles de Gaulle Platz. Auch Kaliforniens damaliger Gouverneur Ronald Reagan war schon zu Gast. Die Eisenhowers selbst verbrachten fast alle Wochenenden hier, was des Öfteren von der demokratischen Opposition kritisiert wurde.
Eine ganz besondere Tapete ziert das Treppenhaus. Auf den Wänden sind alle Siegel der Bundesstaaten der USA zu sehen.
Im Obergeschoss liegen die Schlaf- und Gästezimmer. Auch Sohn David hatte seinen eigenen Raum, wenn er zu Besuch bei den Eltern war.
Im Jahr 1967 schenkten die Eisenhowers das Haus dem National Park Service. Beide nutzen das Anwesen jedoch bis zu ihrem Tod weiter. Erst 1980 wurde es für Touristen geöffnet.
Wieder draußen gehe ich hinüber zum kleinen Gästehaus, das ein ganz besonderes Geländer hat.
Ich laufe einmal um das Haus herum, das man früher auch von der Veranda aus betreten konnte. Davor finden sich auch mehrere Vogeltränken, die Mamie Eisenhower persönlich im Garten aufstellte.
Über einen kleinen Weg verlässt man schließlich den Wohnbereich und erreicht die eigentliche Farm. Und die ist auch heute noch in Betrieb. Wie schon zu Eisenhowers Zeiten werden hier Rinder gezüchtet.
In einigen alten Scheunen finden sich weitere Museumstücke, während man die noch in Benutzung befindlichen Scheunen nur von außen besichtigen kann.
Einen der alten Ställe, ganz am Ende der Farm kann man auch von innen besichtigen. Hier züchtete Eisenhower seine preisgekrönten Rinder. Er konnte damit viele Erfolge verzeichnen, was nicht zuletzt die vielen Auszeichnungen zeigen. Auch Staatsgäste brachte er während seiner Zeit als Präsident immer wieder hierher.
Eisenhower National Historic Site
243 Eisenhower Farm Rd, Gettysburg, PA 17325
April-Oktober: 9am-4pm
Eintritt: $9 für Shuttle Bus (NPS Pass wird nicht akzeptiert)
© 2017 – 2021, Betty. All rights reserved.