Lufthansa Business Class Boeing 747–8: Frankfurt-Chicago
Ich bin schon einige Male in der Lufthansa Business Class unterwegs gewesen. Durch die Miles & More Meilenschnäppchen kann man auf Lufthansa Flügen relativ kostengünstig unterwegs sein, obwohl hohe Steuern und Gebühren anfallen. Dieser Lufthansa Business Flug sollte mich von Frankfurt/ Main nach Chicago bringen. Gebucht hatte ich über ein Meilenschnäppchen von Miles & More für 55.000 Meilen + Steuern (Hin- und Rückflug incl. Zubringer von Berlin).
Eingecheckt hatte ich bereits online und nach dem kurzen Zubringerflug aus Berlin erreiche ich Frankfurt pünktlich. Nach einem kurzen Stopp in der Lounge, die leider völlig überfüllt ist, begebe ich mich zu den Z‑Gates. Bevor ich die Gates erreiche, gibt es noch eine Passkontrolle mit den üblichen Fragen zum Gepäck. Mein Flug nach Chicago startet am letzten Gate und ich muss mich teilweise an den Massen vorbei drängeln, die an den Gates davor auf ihr Boarding warten.
Am Gate habe ich noch etwas Zeit, bevor das Boarding startet. Ich mag den Frankfurter Flughafen eigentlich überhaupt nicht, denn die Wege hier können unheimlich lang sein und die Organisation ist nicht immer die Beste. Der Blick von den Z‑Gates auf die Flugzeuge ist da einer der wenigen Lichtblicke. So eine tolle Aussicht hat man nicht überall.
Das Boarding ist dann leider mal wieder ziemlich chaotisch bei Lufthansa. Es fängt damit an, dass eine Schlange für die First und Business Class gibt sowie eine für die Economy. Nur müssen die ganzen Economy Passagiere durch die Business Schlange durch und haben dann in der Ecke am Ende des Terminals überhaupt nicht genügend Platz. Ein komplettes Durcheinander entsteht.
Lufthansa 430
Frankfurt (FRA) – Chicago (ORD)
Abflug: 10:40 Uhr
Ankunft: 13:05 Uhr
Dauer: 9:25 Stunden
Flugzeug: Boeing 747–8
Sitz: 88A (Business)
Geboarded wird durch zwei Türen, wobei First und Business Class durch Tür eins einstiegen und Premium Economy sowie Economy durch Tür zwei. Leider muss man in Frankfurt immer die Treppen hinunter, bevor man zum Flugzeug kommt. Warum man so etwas baut, ist mir ein Rätsel. Nach dem Betreten des Flugzeuges durch Tür eins gehe ich nach rechts durch die untere Business Class Kabine zur Treppe, die direkt neben Tür zwei ist. Von dort geht es auf das Upper Deck, was auch etwas chaotisch ist, weil man bereits mit dem Economy Boarding begonnen hat und sich so ein Strom von Passagieren vorbei drängelt. Effizient sieht anders aus. Angenehme Ruhe habe ich erst nach Erreichen des Oberdecks. Ich hatte zuerst Platz 86A reserviert, beim Einchecken aber gesehen, dass die Reihe 88A+C komplett leer ist. So setzte ich mich um und hoffte, dass der Platz neben mir frei bleiben würde. Am Platz befinden sich bereits die Decke und das Kissen.
Die Reihe 88 A+C hat leider die nach innen gedrehten Sitze, bei denen der Fußraum nur durch eine dünne Wand getrennt ist. Das finde ich immer etwas unangenehm, wenn man neben einem Fremden sitzt.
Viel Stauraum bietet der Lufthansa Business Class Sitz (mit Ausnahme der Fensterplätze im Oberdeck) leider nicht. Nur ein kleines Fach unter dem Monitor gibt es, in dem sich das Amenity Täschchen befindet.
Lufthansa wechselt, wie viele Airlines, die Taschen in regelmäßigen Abständen aus. Auf meinem Flug gibt es eine Stofftasche von Bree, die ich nur mittelmäßig finde. Da habe ich auf früheren Flügen schon bessere Taschen bekommen.
Ausgestattet ist das Amenity Täschchen durchschnittlich. Socken, Schlafmaske, Zahnputzzeug, Lotion, Lippenpflegestift und Oropax bekomme ich von Lufthansa.
Die Fensterplätze im Oberdeck sind die einzigen in der Lufthansa Business Class, die großzügigen Stauraum bieten. Durch die Form des Rumpfes befinden sich hier große Staufächer neben den Sitzen. Das ist sehr angenehm, denn so hat man während des Fluges alles Griffbereit und auch eine zusätzliche Abstellfläche.
Tisch und Fernbedienung befinden sich unter der Mittelarmlehne. Der Tisch kann in der Mitte zusammengeklappt werden. Die Fernbedienung ist leider etwas schwerfällig, aber nötig, um den Monitor zu bedienen. Der ist zwar ein Touchscreen, vom Sitz aus aber nicht zu erreichen.
In der Mittelarmlehne befinden sich auch die Kontrollen für den Sitz. Es gibt drei voreingestellte Positionen sowie verschiedene Knöpfe, um den Sitz in beliebige Positionen zu verstellen.
An jedem Platz befinden sich Bose Noise Cancelling Kopfhörer. Damit bietet Lufthansa in der Business Class ein ausgezeichnetes Produkt.
Nachdem ich meinen Platz eingenommen habe, kommt die Flugbegleiterin mit Getränken herum. Ich nehme einen Apfelsaft und ein Wasser.
Kurz darauf werden die Speisekarten verteilt und die Essensbestellungen aufgenommen.
Pünktlich werden die Türen geschlossen und von den 32 Sitzen auf dem Oberdeck sind 30 besetzt. Der Platz neben mir bleib frei. Das ist super, denn so muss ich über niemanden klettern, wenn ich aufstehen will. Lufthansa hat leider ausschließlich eine 2–2 Bestuhlung, sodass nicht jeder Sitz einen Gangzugang hat.
Um 10:45 Uhr verlassen wir das Gate und das Sicherheitsvideo wird gezeigt.
Auf dem Weg zur Startbahn begegnet uns eine Boeing 747–400.
Dann rollen wir weiter in Richtung Startbahn.
Um kurz vor 11 Uhr sind wir dann bereit für den Start und verlassen Frankfurt. Ich habe noch einen schönen Blick auf die Terminals mit den Flugzeugen.
Dann fliegen wir eine Linkskurve, wobei ich schöne Ausblicke auf die Wolkenkratzer von Frankfurt/ Main habe.
Schließlich schlagen wir einen nordwestlichen Kurs in Richtung Atlantik ein.
Nach etwa fünfzehn Minuten werden die Anschnallzeichen ausgeschaltet und der Service beginnt mit Getränken und Mandeln. Lufthansa hat seit kurzem ein neues Servicekonzept in der Business Class. Es wird nicht mehr vom Wagen bedient, sondern jeder Bereich der Kabine hat einen eigenen Flugbegleiter. So ganz durchschaute ich das Prinzip auf meinem Flug allerdings nicht, denn ich wurde trotzdem von unterschiedlichen Flugbegleitern bedient und ganz flüssig läuft das leider auch nicht.
Während ich auf den Beginn des Essenservice warte, klicke ich mich durch das Entertainment Programm. Die Auswahl an Filmen, Serien und Musik ist solide. Es gibt verschiedene neue Blockbuster, aber auch ältere Programme.
Etwa 45 Minuten nach dem Start beginnt das Mittagessen. Zuerst wird eine Tischdecke aufgelegt und dann werden die Vorspeise sowie Getränke und Backwaren gebracht. Seit dem Beginn des neuen Servicekonzepts wird das Essen nicht mehr auf einem Tablett, sondern direkt auf dem Tisch serviert.
Ich habe mich als Vorspeise für den Gewürzlachs mit Steckrüben-Sellerie Salat, Frankfurter Pesto und Kürbiskernen entschieden. Leider finde ich besonders den Lachs nicht sehr schmackhaft.
Als Hauptgericht nehme ich die gegrillte Maishähnchenbrust mit Lauch-Tomaten Gemüse und und Kräuter-Polenta. Schon frisch serviert sieht das Essen nicht besonders appetitlich aus. Das liegt hauptsächlich daran, dass Lufthansa das Essen auf dem Teller erwärmt und nicht, wie bei anderen Airlines üblich, in der Küche auf dem Teller anrichtet. Leider schmeckt es auch nicht viel besser als es aussieht. Das Hühnerfleisch ist recht trocken und das Gemüse ungenießbar.
Zum Essen wird ein winziger Salat mit je einer Scheibe Gurke und Tomate gereicht.
Als Dessert gibt es sehr leckere Crème Brûlée Eiscreme, die aber leider im Pappbecher serviert wird, sowie eine schmackhafte Käseplatte, allerdings mit nur zwei Sorten Käse.
Was mir beim Service sehr negativ auffällt, dass das Geschirr sehr lange vor mir stehen bleibt. Es laufen mehrere Flugbegleiter vorbei, aber keiner räumt ab. Das finde ich nicht sehr angenehm.
Etwa zweieinhalb Stunden nach dem Start ist das Essen beendet und ich fahre meinen Sitz in die Schlafposition, um ein Nickerchen zu halten. Der Sitz lässt sich in ein Bett mit angenehmer Länge verwandelt, ist aber sehr hart. Hier würde eine Unterlage Wunder bewirken, doch leider bietet Lufthansa so etwas nicht an.
Ich schlafe tatsächlich fast vier Stunden und wache erst wieder auf, als wir schon Kanada erreichen.
Kurze Zeit später startet der zweite Service. Diesmal kommt das Essen allerdings wieder auf einem Tablett. Es gibt einen Gemüse-Ingwer Topf, der mir überhaupt nicht schmeckt, sowie Blattsalate mit Rindfleisch, das sehr gut ist. Dazu wähle ich eine Brezel aus dem Brotkorb.
Auch jetzt dauert es wieder sehr lange, bis das Tablett abgeräumt wird. Irgendwie ist die Crew nicht sehr effizient. Entweder sind sie noch nicht gut eingespielt im neuen Konzept, oder aber einfach unaufmerksam. Ich habe öfter das Gefühl, dass keiner so genau weiß, was er gerade machen soll. Leider ist die Crew auch sehr reserviert und macht eher nur das Nötigste. Das ist sehr schade und ich habe das schon anderes erlebt.
Kurze Zeit nach dem Essen werden die Anschnallzeichen eingeschaltet und wir beginnen den Landeanflug auf Chicago.
Leider ist vom Lake Michigan, den wir überfliegen, auf Grund der Wolken, nicht allzu viel zu sehen.
Erst kurz vor der Landung sehe ich etwas von der Gegend. Die Wolken hier hängen tief und es schaukelt etwas. In Chicago soll es noch regnen, wird aus dem Cockpit bekanntgegeben.
Richtig cool ist, dass ich die Landung über die Frontkamera auf dem Monitor verfolgen kann. Das macht Spaß mit dem Cockpitblick zu landen.
Nach der Landung fahren wir noch ein Stückchen über den Flughafen, um den internationalen Terminal zu erreichen.
Pünktlich erreichen wir das Gate und ich verlasse das Oberdeck um über Tür zwei auszusteigen. Das funktioniert jetzt ohne Chaos, denn die Economy Passagiere müssen warten, bis alle den Treppenbereich verlassen haben.
Fazit: Dieser Flug in der Lufthansa Business Class war leider nur durchschnittlich. Das Rundumprodukt war in Ordnung, wie schon mehrmals gehabt. Allerdings bin ich kein großer Fan der Sitze. Da gibt es bessere auf dem Markt. Es ist aber ein solider Sitz, auch wenn er etwas hart ist, und ohne Sitznachbar war der Flug angenehm. Das Essen war leider unterdurchschnittlich und teilweise wirklich nicht gut. Das bin ich so von Lufthansa eher nicht gewöhnt. Besonders das Hauptgericht fand ich nicht gut.
Was mich auf diesem Flug am meisten gestört hat, war der Service. Es gibt ja bei fast jeder Airline mal gute und mal schlechte Crews. Diese hier war aber eine der schlechtesten, die ich je hatte. Keiner der Flugbegleiter war in irgendeiner Weise sehr aufmerksam, es wurde alles eher wie nach einem Plan gemacht, von dem nicht abgewichen wurde und das, obwohl das neue Servicekonzept genau das Gegenteil bewirken soll. Ich werde sicher in Zukunft wieder Lufthansa fliegen, ich hatte auch schon bedeutend bessere Crews, aber ein fünf Sterne Flug, wie im Skytrax Ranking beworben, war das nicht.
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