Columbia River Gorge, Oregon

Wer im Nor­den Ore­gons schnell vor­an­kom­men will, für den ist der Colum­bia River High­way nichts. Der ist bes­ser dran, wenn er die neu gebau­te I‑84 nutzt. Wer aber eine traum­haf­te Land­schaft, histo­ri­sche Ecken und schö­ne Was­ser­fäl­le sehen möch­te, für den ist der High­way die bes­se­re Alter­na­ti­ve. So also auch für mich.

Columbia River

Über 120 Kilo­me­ter win­det sich der High­way von Trout­da­le bis The Dal­les immer am Colum­bia River ent­lang. Er war der Erste als Scen­ic High­way gebau­te High­way in den USA und ist des­halb im Natio­nal Regi­ster of Histo­ric Places und als Natio­nal Histo­ric Land­mark ein­ge­tra­gen. Heu­te ist er aller­dings nicht mehr in sei­ner gesam­ten Län­ge befahr­bar, denn Tei­le fie­len dem Neu­bau des I‑84 zum Opfer. Das Stück des alten US 30, wel­ches noch erhal­ten ist, ist jedoch eine traum­haf­te Strecke, die ich schon mehr­mals gefah­ren bin.

Nach einer rela­tiv kur­zen Fahrt errei­che ich bereits mei­nen ersten Stopp für heu­te, den Crown Point Sta­te Park, von wo ich einen wun­der­schö­nen Blick auf den Fluss habe. Hier steht das Vista House.

Vista House am Crown Point State Park

Als der Colum­bia River High­way gebaut wur­de, erkann­te Bau­lei­ter Samu­el Lan­ca­ster, dass die ursprüng­lich Thor’s Heights genann­te 225 Meter hohe Klip­pe ein idea­ler Ort für einen Aus­sichts­punkt und Rast­platz wäre. Bereits 1916 begann der aus­schließ­lich aus Spen­den finan­zier­te Bau des Vista Hou­se auf der Spit­ze des Ber­ges nach einem Ent­wurf des Archi­tek­ten Edgar M. Laza­rus im Jugendstil.

Vista House am Crown Point State Park

Das von außen mit dunk­lem Sand­stein ver­klei­de­te okto­go­na­le Gebäu­de hat 13 Meter Durch­mes­ser. Sei­ne mit grü­nen Flie­sen bedeck­te Kup­pel ist fast 17 Meter hoch. Innen ist es mit Tokeen-​Marmor aus Alas­ka und ver­schie­de­nen Holz­tä­fe­lun­gen aus­ge­stat­tet, auf denen Schnit­ze­rei­en zur Geschich­te Ore­gons zu sehen sind.

Jah­re­lang wur­de das Vista Hou­se nur als Toi­let­te genutzt. 2005 erfolg­te jedoch eine umfas­sen­de Sanie­rung. Seit­dem beher­bergt es ein Muse­um mit einer Aus­stel­lung über Sehens­wür­dig­kei­ten in der Colum­bia River Gor­ge, einen Sou­ve­nir­la­den und ein Café.

Vista House am Crown Point State Park

Haupt­in­itia­to­ren für den Bau des High­way waren die Unter­neh­mer Samu­el Hill und der Inge­nieur Samu­el C. Lan­ca­ster. Sie plan­ten einen High­way, der nicht nur als Ost-​West-​Verbindung durch die Colum­bia River Gor­ge füh­ren soll­te, son­dern eine land­schaft­lich schö­ne Strecke mit Aus­blicken auf die zahl­rei­chen Was­ser­fäl­le und auf die Schlucht des Colum­bia River wer­den soll­te. Lan­ca­ster plan­te auch die Brücken und Tun­nel der Strecke als künst­le­ri­sche Berei­che­run­gen der Landschaft.

Wäh­rend ich wei­ter fah­re, wird die Stra­ße dann immer mehr von grü­nem Blatt­werk ver­schlun­gen. Unter­bro­chen wird der Stra­ßen­ver­lauf dabei immer wie­der von den histo­ri­schen Brücken, die Lan­ca­ster hier anle­gen ließ.

Historic Columbia River Scenic Highway

Wenig spä­ter errei­che ich auch den Park­platz zum Trail­head für den ersten der vie­len Was­ser­fäl­le am Colum­bia River, den Lotou­rell Falls. Benannt wur­de er nach Joseph Latou­rell, einem Pio­nier aus dem 19. Jahr­hun­dert, und ist mit 75 Metern Fall­hö­he der zweit­höch­ste Was­ser­fall im Gebiet der Colum­bia River Gorge.

Der Rund­weg win­det sich vom Park­platz durch die Wäl­der. Er ist nicht son­der­lich schwer zu lau­fen, da er recht eben und breit ist.

Latourell Falls

Nur ein kur­zes Stück wei­ter hal­te ich gleich noch ein­mal an einem Trail­head für einen Was­ser­fall. Die Wakeeh­na Falls sind 73 Meter hoch und über einen Rund­weg zu erreichen.

Wahkeena Falls

Die schön­sten Was­ser­fäl­le am High­way sind für mich aber die Multno­mah Falls. An einer histo­ri­schen Lodge gele­gen, fal­len sie in zwei Stu­fen über 189 Meter in die Tiefe.

Multnomah Lodge

Ein schö­ner, nicht zu anstren­gen­der Weg, ist der Trail zur Benson-​Hängebrücke. Sie über­spannt den unte­ren Was­ser­fall und bie­tet schö­ne Aus­blicke auf die 21 Meter hohen Lower Falls sowie die 165 Meter hohen Upper Falls.

Multnomah Falls

Nach die­sen drei kur­zen Hikes fah­re ich wei­ter Rich­tung Osten. Immer noch wird der High­way durch grü­nes Blatt­werk über­spannt und schlän­gelt sich über klei­ne Brücken.

Historic Columbia River Scenic Highway

Nach einer Wei­le sehe ich ein Schild, das auf die Hor­se­tail Falls hin­weist und bie­ge auf den Park­platz ab. Heu­te bin ich in Wan­der­lau­ne und will auch die­sen Was­ser­fall noch besu­chen, der 54 Meter er in die Tie­fe fällt.

Horsetail Falls

Ihr Ende fin­det die land­schaft­lich schö­ne Strecke dann in The Dal­les, wobei ich das letz­te Stück der Strecke dann schon auf dem Inter­sta­te zurück­le­gen muss. Oder man macht einen Abste­cher an das ande­re Fluss­ufer, denn auch hier ver­läuft mit dem High­way 14 eine schö­ne Strecke, die nur nicht ganz so berühmt ist. Dort befin­det sich auch das Maryhill Muse­um, das den Schatz einer rumä­ni­schen Köni­gin aus­stellt. Und ganz in der Nähe liegt schließ­lich ein Nach­bau von Stone­henge. Es lohnt sich also, den Colum­bia River zu über­que­ren und das Ufer von Washing­ton aus zu entdecken.

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Betty

Es gibt nichts, was ich mehr liebe als die Welt zu bereisen. Immer mit dabei ist meine Kamera, wenn ich spannende Abenteuer erlebe und neue Reiseziele erkunde. Das Reisen bereitet mir so viel Freude, dass ich nun auch meine Leser an meinen Erlebnissen und Erfahrungen teilhaben lassen möchte.

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