Ketchikan, Alaska
Ketchikan ist, mit etwa 14.000 Einwohnern, die viertgrößte Stadt Alaskas und wurde 1883 von der Lachs verarbeitenden Industrie als Stützpunkt gegründet. Auch heute noch spielt der Fischfang, neben dem Tourismus, eine große Rolle.
Zwei Dinge fallen dem Besucher sofort nach Erreichen des Hafens auf, der Totempfahl, von denen es hier eine der größten Sammlungen Alaskas gibt, sowie die „Liquid Sunshine Gauge”. Nach dem Lesen dieses Barometers wundert man sich nicht mehr über den üppigen Regenwald in der Region.
Einen ersten Überblick verschaffe ich mir, indem ich mit der kleinen Cape Fox Hill-Creek Street Standseilbahn auf einen der Berge fahre, die die Stadt einrahmen.
Als Nächstes besuche ich den wohl interessantesten Teil von Ketchikan, die Creek Street. Diese hölzerne Straße ist einer der ältesten Teile von Ketchikan und war frühe der Rotlichtbezirk. Bis zu dreißig Bordelle befanden sich hier. Heute gibt es hingegen Wohnhäuser und Souvenirshops.
Ein Bordell hat jedoch bis zum heutigen Tag überlebt, Dolly’s. Als authentisches Museum wird es von einer alteingesessenen Familie aus Ketchikan in der Creek Street Nummer 24 betrieben.
Die Prostituierten waren unter den ersten Frauen, die in Alaska während des Goldrausches ankamen. Sie wurde von den meist männlichen Goldsuchern wohlwollend empfangen und auch in späteren Jahren von den sich ansiedelnden Händlern geduldet.
Im Dolly’s höre ich die Geschichte einer Frau, die die gesamte Besiedlung und Entwicklung von Alaska gesehen hat. Sie hat fast ihr ganzes Leben als Prostituierte und später als „Madam” gearbeitet, Dolly Arthur. Alle Geschichten, die im Museum heute zu hören sind, basieren auf Interviews, die Dolly Arthur vor ihrem Tod gegeben hat.
Auch dem Totem Heritage Center statte ich einen Besuch ab. Hier werden 33 originale Totempfähle gezeigt, die aus verlassenen Dörfern der Tlingit und Haida Indianer zusammengetragen wurden. Daneben finden hier Workshops statt, in denen Interessierte die alte Kunst des Totempfahl Schnitzens erlernen können.
Nicht nur im Center selbst, sondern auch über ganz Ketchikan verteilt, findet man Totempfähle. Sie wurden ursprünglich von den Ureinwohnern angefertigt, um die Toten zu ehren, aber auch Geschichte und besondere Ereignisse des Stammes zu dokumentieren.
Der Totempfahl in der Mitte ist ein ganz besonderer. Er ist die zweite Nachbildung des Chief Kyan Totem Pole. Das Original wurde in den 1920er Jahren geschnitzt und ist inzwischen, genauso wie die erste Nachbildung, dem feuchten Wetter zum Opfer gefallen.
Als Letztes habe ich mir bei meiner Reise nach Ketchikan noch das Eagle Center und die Deer Mountain Hatchery angesehen. Leider gibt es beide heute nicht mehr, denn sie mussten 2012 aufgrund abnehmender staatlicher Zuschüsse geschlossen und die Adler nach Sitka umgesiedelt werden. Betrieben wurden sie von der Ketchikan Indian Community. Im Eagle Center konnte man die Weißkopfseeadler aus der Nähe bestaunen.
Die Lachsaufzucht wird an dieser Stelle zwar noch immer betrieben, aber auch hier gibt es momentan keine Touren mehr. Ich finde das sehr schade, dass das nun in der Königslachshauptstadt der Welt so nicht mehr möglich ist, denn es war schon interessant zu sehen, wie der Lebensweg eines Lachses aussieht.
Ketchikan ist, wie Juneau, nicht über den Landweg zu erreichen. Eine Anreise ist nur mit dem Flugzeug, der Fähre oder einem Kreuzfahrtschiff möglich.
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