Lowell National Historical Park, Massachusetts
Der Lowell National Historical Park umfasst eine Reihe historischer Gebäude in und um die Stadt Lowell in Massachusetts. Er wurde 1978 gegründet und beschäftigt sich mit den Veränderungen in der Textilindustrie während der industriellen Revolution.
East Chelmsford, das erst später zu Ehren eines der Gründer der Fabriken in Lowell umbenannt wurde, wurde im 17. Jahrhundert von den Europäern besiedelt. Der Ort liegt am Merrimack River und wurde deshalb bewusst für die erste geplante Industriestadt in den USA ausgewählt. Damals wurde das Wasser von Flüssen genutzt, um Maschinen anzutreiben. Anders als andere Orte in den USA wurden hier aber nicht einfach nur Fabriken gebaut. Es wurde eine komplette geplante Stadt geschaffen. Es sollte hier anders sein, als in den beengten englischen Industriestädten, wo Menschen unter unwürdigen Umständen schuften mussten. Die Erbauer hatten sich auf einer Reise durch englische Städte gründlich informiert. Es wurden also Wohnungen für die Arbeiter gebaut, mit viel Grün drum herum und auch Möglichkeiten seine Freizeit zu verbringen.
Weiterhin wurde ein kompliziertes Kanalsystem geschaffen, das den Merrimack River auch mit dem Charles River verband, der durch Boston fließt. So konnte die Wasserkraft nicht nur zum Antrieb der Maschinen genutzt werden, sondern auf den Flüssen konnten die Waren transportiert werden.
Besonders war auch, dass die Textilfabriken, denn in Lowell wurden ausschließlich Stoffe und Kleidung produziert, viele junge Frauen anzogen. Die sogenannten „Mill Girls” waren unverheiratet und wollten dem tristen Leben auf dem Land entfliehen. Extra für sie gab es Gemeinschaftswohnhäuser, wo sie Kost und Logi bekamen. Eines dieser Häuser gibt es auch heute noch und es kann besichtigt werden.
Geprägt aber ist das Stadtbild besonders durch die vielen Fabrikbauten. In einem ist ein Teil einer solchen Textilfabrik heute noch erhalten und kann von Besuchern besichtigt werden.
Die Boott Cotton Mill war eine der großen Fabriken in Lowell. Heute ist sie ein Museum, in dem die Vergangenheit wieder lebendig wird. Aber nicht nur das, die Gebäude um die Fabrik wurden in den letzten Jahren renoviert und in Wohnungen umgebaut. So wurde begonnen, der Stadt wieder Leben einzuhauchen.
Im Museum zahlt man $3 Eintritt. Ohne NPS Pass kostet es $6. Dann bekommt man eine kurze Einführung zur Geschichte, bevor ein Ranger einen der Webstühle erklärt. Mit Maschinen wie dieser wurden die Stoffe in der Fabrik hergestellt. Jedes Mill Girl arbeitete an solch einer Maschine und zur Arbeit gehörten auch verschiedene Utensilien, die in einem Schaukasten ausgestellt sind.
Hinter einer Glasscheibe kann man dann bereits einen riesigen Raum entdecken, der bis zur Maximalkapazität mit solchen Maschinen bestückt ist. Ziemlich laut ist es auch, doch noch ahnt man nicht, wie laut. Man sieht nur den Warnhinweis, dass besonders Kinder einen Gehörschutz tragen sollten. Durch zwei Glastüren tritt man ein und wird fast erschlagen von dem Lärm. Es ist kaum zu ertragen und dabei laufen nicht mal die Hälfte aller Maschinen. Wie konnte man hier nur täglich arbeiten?
Zwei Damen in historischen Kostümen führen die Arbeit der Mill Girls an der Webstühlen vor. Das ist super interessant, nur die Verständigung ist aufgrund der Lautstärke der Maschinen etwas schwierig.
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Eine Treppe höher, im Obergeschoss, ist ein Museum zu den Stofffabriken von Lowell eingerichtet.
Auch thematisiert sind die Mill Girls, denn junge Frauen, die in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts arbeiten, allein leben und unverheiratet sind, das war schon etwas wie ein Novum. Das Kleid ist übrigens die typische Arbeitskleidung eines Mill Girls.
Ebenfalls gezeigt werden die Stoffe und Muster, die in den Fabriken hergestellt wurden und welche Produkte man daraus schneiderte. Die Massenproduktion von Kleidung revolutionierte das Land, denn dadurch wurde Kleidung für jeden erschwinglich und konnte einfach fertig im Geschäft gekauft werden.
Auch der Niedergang der Fabriken wird nicht verschwiegen, denn dieses Kapitel gehört ebenfalls zu Lowell. Irgendwann wurden Stoffe anderswo billiger produziert. Nicht nur in Asien auch in anderen Landesteilen, denn man brauchte nicht mehr die Wasserkraft, hatte man doch jetzt auch Dampfmaschinen. Durch die Massenproduktion fielen die Preise und dadurch auch die Löhne. Die Lebensqualität der Arbeiter nahm ab und Arbeitslosigkeit grassierte. Viele zogen weg, die Fabriken standen leer und verfielen.
In der 60er und 70er Jahren taten sich schließlich engagierte Bürger zusammen, um das Vermächtnis von Lowell zu bewahren. Das Engagement endete in der Gründung des National Historic Parks sowie mehreren, unter Denkmalschutz, stehenden Stadtgebieten.
Lowell National Historical Park
304 Dutton Street, Lowell, MA 01852
Visitor Center: tgl. 9–17 Uhr, Ausstellungen variieren
Eintritt: $6
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