Tag 1 – Sonntag, 7. Februar 2016
Fly me to the Moon – Berlin nach Miami
„I thought the attractions of being an astronaut were actually, not so much the Moon, but flying in a completely new medium.” – Neil Armstrong
Nun ja, zum Mond geht es nicht so ganz, aber zumindest nach Amerika, zum ersten Mal in 2016. In nur 20 Minuten bin ich am Flughafen. Da heute Sonntag ist, ist die Stadtautobahn wie leer gefegt. Einchecken konnte ich schon am PC zu Hause, sodass ich nur noch mein Gepäck abgeben muss. Das geht ganz zügig und problemlos. Auch die Sicherheitskontrolle ist zügig erledigt und so sitze ich kurze Zeit später schon in der Abflughalle. Zum Boarding geht es seit Kurzem leider in den Bus, der einzige Nachteil der neu eingesetzten Boeing 767–400. Ihre Flügelspannweite ist einfach zu groß für die Gates. Doch selbst die Außenposition ist in Tegel nicht schlimm, denn weit fahren müssen wir nicht.
Zum ersten Mal fliege ich mit der neuen 767–400 und gleich beim an Bord gehen gefällt mir das Design. Die Gepäckfächer sind geräumig und die 2–3‑2 Bestuhlung äußerst angenehm. Ebenso der Sitzkomfort. Die neuen Sitze sind toll. Ich sitze besser und habe auch mehr Platz.
Ebenfalls komplett überarbeitet wurde das Entertainmentsystem. Jeder Sitz hat jetzt einen großen Videomonitor, der super leicht zu bedienen ist. Auch die Kontrollen für Licht oder der Flugbegleiter Rufknopf sind in den Monitor integriert. Das lästige nach-oben-greifen entfällt komplett. Am Platz zu finden ist auch eine Steckdose sowie eine USB-Steckdose.
Ich habe schon lange nicht mehr in so einer schönen Economy Class gesessen. Das ist richtig gut gelungen und ich freue mich, dass Berlin eines der Ziele ist, auf dem die neue Maschine eingesetzt wird. Das ist ein großer Unterschied zur 757 und ein noch größerer zur alten 767–300. Einfach Klasse.
Pünktlich rollen wir zur Startbahn und heben bei sonnigem Wetter ab. Auf geht’s nach New York. Doch was ist das, wir fliegen gar nicht nach Nordwesten wie gewöhnlich, sondern biegen in einer Linkskurve nach Norden ab. Wo wollen wir denn nun hin? So bin ich noch nie nach New York geflogen.
Der nördliche Kurs wird auch beibehalten und bald sehe ich Rostock unter mir. Kurze Zeit später dann die Strände rund um Warnemünde. Äußerst merkwürdig diese Flugroute und ich schaue ganz gespannt, wo es als Nächstes hingeht. Schließlich erreichen wir auch noch die dänische Küste, bevor wir dann endlich südlich von Schweden nach West abdrehen.
An Bord gibt es derweil Getränke und einen ersten Snack. Seit etwa eineinhalb Jahren sind das Kräcker und Streichkäse, was ich total lecker finde. Viel besser als manch anderes Knabberzeug.
Auch das Mittagessen lässt nun nicht lange auf sich warten. Ich nehme Nudeln, da beim Chicken so komische Beilagen dabei sind. Aber das bereue ich bald. Nudeln schmecken mir im Flugzeug irgendwie nie.
Zum Nachtisch gibt es dann wieder Eis. Ich finde es super, dass United diese alte Tradition wieder zum Leben erweckt hat. Übrigens gibt es auf den internationalen Strecken anscheinend auch wieder Alkohol kostenlos. Probiert habe ich es aber nicht.
Als ich wieder aus dem Fenster schaue, überqueren wir bereits Island. Wieder fliegen wir extrem weit nördlich für einen Flug nach New York. Das ist mir im letzten Herbst schon aufgefallen.
Über der kanadischen Provinz Newfoundland and Labrador erreicht die Maschine schließlich den nordamerikanischen Kontinent und hier reißt auch die Wolkendecke auf und gibt Blicke auf eine verschneite Landschaft frei.
Weiter geht es über Quebec, doch einen schönen Blick auf Quebec City und den St. Lorenz Strom gibt es diesmal nicht. Nur endlos flaches Land ist zu sehen.
Als wir die Grenze zu den USA erreichen, zieht sich der Himmel leider wieder zu. Erst am Hudson sehe ich wieder Land unter mir und kann es kaum glauben, entdecke ich doch tatsächlich Albany, die Hauptstadt von New York, dort unten.
Weiter südlich liegt dann plötzlich wieder Schnee am Boden. Na da bin ich doch froh, dass ich in Newark diesmal nur umsteige.
Wir landen 45 Minuten eher und das ist auch gut so, denn meine Umsteigezeit ist schon ziemlich knapp bemessen. Die Immigration geht ganz schnell, auch wenn es hier, in der großen Halle, keine Automaten gibt. Erstaunlicherweise ist es am Sonntag total leer, so kenne ich Newark gar nicht. Dank dem Priority Anhänger ist der Koffer auch schnell da und ich komme ebenso zügig durch den Zoll. Dann schnell das Gepäck wieder abgegeben und mit dem Air Train zum Terminal C gefahren. An der Sicherheitskontrolle ist dann trotz Sonntag einiges los, aber mit TSA Pre geht es auch hier zum Glück schneller als sonst. Und so bin ich tatsächlich ganze zwanzig Minuten vor dem Boarding am Gate.
Und hier darf ich mich nun freuen, denn beim Check-in gestern Abend wurden Restplätze in der United First für einen geringen Aufpreis angeboten. Da habe ich doch zugeschlagen, was sich als Glück erweist, denn die Maschine nach Miami ist brechend voll. Ich aber darf in Reihe fünf in einem bequemen Ledersessel am Fenster Platz nehmen.
Kaum sind alle an Bord, fliegen wir auch schon los und ich habe einen letzten Blick auf Manhattan und natürlich IKEA.
Der Flug nach Miami ist zu Beginn recht ruppig. Es schaukelt so heftig, dass alle sitzen bleiben müssen und auch der Service eingestellt wird. Draußen ist alles weiß. Der Sturm unter uns wird sogar das Kreuzfahrtschiff Anthem of the Seas zum Umkehren zwingen, so stark ist er. Und das merkt man auch in der Luft. Erst nachdem etwa die Hälfte des Fluges rum ist, wird es etwas besser und die Wolken reißen auf.
Als erstes Land erkenne ich die Küste von South Carolina. Von hier oben aus der Luft erkennt man gut, wie zerfurcht die Küste ist. Als Nächstes entdecke ich tatsächlich Tybee Island. Selbst Fort Pulaski kann ich erkennen.
Die Maschine folgt nur der Küste und schon bald sind die ersten Strände Floridas zu sehen.
Kurz darauf auch ein riesiges Kreuzfahrtschiff, das gerade Port Everglades verlassen hat. Auch der Hafen selbst sowie der daneben liegende Flughafen von Fort Lauderdale sind zu erkennen.
Schließlich erreichen wir Miami Beach, das fantastisch in der Sonne funkelt, bevor wir am Internationalen Flughafen landen.
Hier bereue ich dann recht bald nach Miami und nicht nach Fort Lauderdale geflogen zu sein. Ich dachte, ja man hätte den Airport in seiner Gänze etwas renoviert und nicht nur eine Bahnstation gebaut, doch das war wohl ein Trugschluss. Und durch den neuen Air Train muss man auch noch ewig weit laufen, denn es gibt nur eine einzige Station, nicht an jedem Terminal eine. Doch den Zug muss ich nehmen, um zum neuen Rental Car Center zu kommen.
Bei National angekommen, sind die SUV gerade aus. Der Mitarbeiter erklärt mir, dass sie momentan täglich über fünfhundert Reservierungen haben und verspricht, mir aber sofort ein Auto zu besorgen. Kurze Zeit später fährt er einen Hyundai Santa Fe vor, der meiner sein soll. Nun gut, nicht mein Traumauto, aber ganz ok. Nun ist es nur noch ein kurzer Weg bis zum Fairfield Inn in Pembroke Pines, wo ich ein Zimmer reserviert habe.
Meilen: 26
Wetter: heiter, 57 Grad
Hotel: Fairfield Inn Pembroke Pines