Tag 2 – Freitag, 25. September
Liberty for all – New York
„When one side only of a story is heard and often repeated, the human mind becomes impressed with it insensibly.” – George Washington
Ein neuer Tag bricht an und New York begrüßt uns mit Sonnenschein. Wir haben auch sehr gut geschlafen und wachen erst gegen 7 Uhr auf. Dann gehts zum Frühstück, denn das bekomme ich als Hilton Honors Gold gratis dazu. Das Full Breakfast ist sehr gut und reichhaltig, sodass wir gut gestärkt aufbrechen. Im Financial District steigen wir wieder aus, denn ich versuche heute dem Papst aus dem Weg zu gehen, der hier in der Stadt unterwegs ist. Zuerst besuchen wir die Federal Hall. Hier wollte ich schon lange mal her, denn das historische Gebäude hat eine ziemlich interessante Geschichte.
Die Federal Hall, die direkt an der Wall Street liegt, war das erste Kapitol der USA. Auch wenn nur etwa ein Jahr diese Funktion innehatte, so fanden hier doch wichtige Ereignisse, wie die Verabschiedung der Bill of Rights oder die Vereidigung von Präsident George Washington statt. Die Bibel, auf der er den Amtseid ablegte, ist noch heute im Gebäude zu sehen.
Das ursprünglich etwas anders aussehende Gebäude wurde bereits 1700 als Rathaus von New York errichtet. Schon bevor es Kapitol wurde, fanden hier wichtige Ereignisse statt. Unter anderem trafen sich 1765 Vertreter der 13 Kolonien, um gegen den Stamp Act (Stempelsteuer) zu protestieren und die Gleichberechtigung mit englischen Bürgern zu fordern. Hier entstand auch der Spruch „No Taxation without Representation”, der heute in abgewandelter Form auch auf den Nummernschildern von Washington DC zu finden ist. Gleich schräg gegenüber steht die wohl berühmteste Börse der Welt.
Nun ist es nicht mehr weit bis zum Battery Park, wo wir uns ein wenig umsehen.
The Sphere ist ein Kunstwerk des deutschen Bildhauers Fritz Koenig und stand ursprünglich auf der Austin Tobin Plaza zwischen den Türmen des World Trade Centers. Nach den Anschlägen wurde sie beschädigt, geborgen und hier im Battery Park als Mahnmal wieder aufgestellt.
Gleich nebenan ist der Einstieg der Statue Cruises. Ich habe für uns Tickets für 12 Uhr, bis dahin sind noch mehr als 30 Minuten Zeit. Ich frage schon mal, ob wir uns auch hier anstellen müssen, doch der freundliche Herr meint, dass wir sofort durchlaufen können. Na das machen wir doch und sind in Rekordzeit am Schiff. Keine Menschen, keine Schlangen – unglaublich. Das Schiff selbst ist dann aber schon voll, wir sind so ziemlich die Letzten, die an Bord kommen. So geht es auch gleich los.
Recht bald bietet sich ein schöner Blick auf Lower Manhattan …
… und Jersey City am gegenüber liegenden Ufer des Hudson River.
Zwischen Governors Island und Ellis Island fahren wir hindurch, direkt zur Freiheitsstatue.
Da wir nicht nur Tickets für die Überfahrt zur Insel haben, sondern auch den Pedestal Access, begeben wir uns gleich nach Ankunft zur dortigen Sicherheitskontrolle. Danach geht es ins Innere des Sockels, in dem ein kleines Museum zur Entstehung der Statue und zu den Immigranten, die sie nach langer Überfahrt erblickten, befindet.
Dann geht es weiter hinauf. Ganze 231 Stufen sind es bis zum Fuß der Statue, wo es eine kleine Aussichtsterrasse gibt. Von hier bieten sich tolle Blicke auf „Miss Liberty”…
… aber auch auf New Jersey und Ellis Island …
… die Verrazano Narrows Bridge …
… sowie Manhattan.
In den Kopf kann man der kupfernen Dame übrigens auch noch steigen, wenn man den will und ein Ticket abbekommen hat. Das geht dann über diese Wendeltreppe, auf die ich, unerwarteterweise, am Ende dieser Reise noch einmal stoßen werde.
Wir aber haben keine Tickets bis in die Krone mehr bekommen und so wagen wir uns an den Abstieg. Der geht wieder durch das Innere des Sockels und endet dann aber erst einmal auf den Resten eines alten Forts, das den Untergrund der Statue bildet. Die Geschichte dazu werden wir aber erst übermorgen erfahren. Heute erfreuen wir uns an den schönen und ungewöhnlichen Ausblicken auf die Statue und den wenigen Menschen hier oben, denn auch der Zutritt hierher ist ja beschränkt.
Nach einem kurzen Stopp im Souvenirshop heißt es dann wieder zurück aufs Boot. Die Überfahrt nach Ellis Island steht an.
Ellis Island war für Jahrzehnte der zentrale Sitz der Einwanderungsbehörde der USA. Zwischen 1892 und 1954 kamen über 12 Millionen Einwanderer über die Insel in die USA.
Durch diese Halle mit der imposanten Decke mussten alle, die in die USA einwandern wollten. Hier wurden sie zuerst registriert.
In den angrenzenden Räumen sind heute Ausstellungen beherbergt. Eine erzählt die Geschichte der Einwanderung in die USA seit 1550. Besonders interessant für mich waren natürlich die Einwanderungswellen aus Deutschland.
Nach meinen Besuchen in den Auswanderermuseen in Cobh, Irland und Hamburg, zeigt sich mir hier nun die Ankunft der Auswanderer in den USA.
Auch auf der oberen Etage, die man über Treppenhäuser in den vier Ecken des Gebäudes erreicht, sind weitere Ausstellungen zu finden.
Aber auch originalgetreue Unterkünfte der Einwanderer sind hier noch zu finden. Liegen wie diese waren fast im ganzen Gebäude angebracht. Am Tage konnten sie hochgezogen werden, um Platz zu schaffen. Nachts beherbergten sie hunderte Menschen.
Im Außenbereich gibt es eine Tafel, auf der Tausende von Einwanderern aufgeführt sind.
Und natürlich gibt es auch von hier einen schönen Blick auf Manhattan.
Auf dem Weg zum Bootsanleger kommen wir nochmals an den schönen Gebäuden vorbei. Es begeistert mich immer wieder, wie man zu jener Zeit selbst funktionale Gebäude so ausgestattet hat. Heute stünden dort nur schmucklose Kästen.
Wieder zurück in Manhattan, beschließen wir, nach einer kurzen Stärkung bei Subway, noch ein wenig zu Fuß weiterzulaufen. Dabei kommen wir auch am berühmten Charging Bull vorbei, der, wie an allen Tagen unseres New York Besuches, von Dutzenden Asiaten belagert ist.
Nur unweit entfernt steht die Trinity Church, eine der wohl bekanntesten Kirchen von New York. Der heutige Bau wurde 1846 fertiggestellt und war mit seinen 86 Metern Höhe einst das höchste Gebäude der Stadt.
Weiter geht es durch den Financial District und Lower Manhattan, bis wir schließlich den Ort erreichen, an dem ich seit 16 Jahren nicht mehr war …
… die World Trade Center Site. Hier, wo heute zwei riesige Wasserbrunnen plätschern, standen einst die Zwillingstürme, die ich selbst 1999 noch besucht habe.
Unschwer zu erkennen, auch der Papst war heute schon hier und hat den Gedenkort besucht.
Noch ein Stück weiter laufen wir, doch irgendwann manchen einfach die Füße schlapp und wir begeben uns in den Untergrund, um mit der Subway weiterzufahren.
Am Times Square steigen wir nochmals kurz aus. Auch der steht heute ganz im Zeichen des Papstes, der zur Stunde im Madison Square Garden eine Messe abhält.
Hier ist es aber auch brechend voll, sodass wir nicht lange bleiben, bevor wir endgültig zurück ins Hotel fahren. Ein langer, anstrengender New York Tag geht zu Ende.
Wetter: heiter, 19–23 Grad
Hotel: Hilton Garden Inn Long Island City