18. Tag: 23. Februar
On the run – St. George nach Las Vegas
Wer hat sich denn bloß dieses Wetter ausgedacht? Als ich nach dem Aufstehen aus dem Fenster schaue, sieht das nicht sehr vertrauenerweckend aus. Es scheint, als hätte mich das Wetter von gestern eingeholt.
St. George ist normalerweise einer der sonnenreichsten und wärmsten Orte in Utah, deshalb stehen hier sogar Palmen. Doch die sind heute genauso eingeschneit wie mein Auto, als ich nach dem Duschen wieder aus dem Fenster schaue.
Noch entscheide ich mich trotzdem kurz eine Runde durch St. George zu drehen. Doch als das Wetter nicht besser wird, bleibt es bei einem kurzen Stopp am Pioneer Courthouse und dem Wohnhaus von Brigham Young.
Dann flüchte ich in Richtung Las Vegas. Doch erst einmal sieht es auf dem Interstate auch nicht viel besser aus. Wenigstens die Räumfahrzeuge waren aber schon unterwegs.
Nur allmählich wird das Wetter besser. Kurz nach der Staatsgrenze zu Arizona geht der Schnee dann langsam in Regen über. Nur die Spitzen der Berge sind hier noch weiß.
Doch als ich Overton erreiche, schüttet es wie aus Kannen. Na toll, ich will doch ins Valley of Fire. Geduldig warte ich eine Weile und tatsächlich lässt der Regen nach. So breche ich zum Park auf. Zuerst geht es ja noch durch die Lake Mead NRA.
Doch die lasse ich heute links liegen und biege rechts zum Valley of Fire State Park ab. An der Self-pay Station war es dann sogar kurzzeitig trocken, sodass ich mich gleich mal auf den Weg zum Elephant Rock mache. Leider spuckt hier ein Bus auch gerade eine Horde junger Asiaten aus, sodass es ziemlich laut und voll ist. Und dann geht auch noch das Selfiegeknipse los. Es ist fast unmöglich ein Bild ohne sie zu bekommen.
Ich flüchte also weiter in den Park hinein. Am weißen Gedenkkreuz für John J. Clark stoppe ich dann zum zweiten Mal. Hier ist außer mir keiner.
John J. Clark wurde 1844 in Kanada geboren und war Soldat bei den New Yorker Unionstruppen. Mit ihnen kämpfte er 1862 im amerikanischen Bürgerkrieg. Nachdem er in die Hand geschossen wurde und Typhus bekommen hatte, wurde er ehrenhaft entlassen. Nach seiner Genesung emigrierte er nach Südkalifornien. Auf einer Reise von Bakersfield nach Salt Lake City mit Pferd und Wagen, verdurstete er hier im Valley of Fire, wo sein Körper am 30. Juni 1915 gefunden wurde.
Mein nächster Stopp sind die Stone Cabins. An einer kleinen Stichstraße wurde diese Unterkünfte in den 30er Jahren vom Civilian Conservation Corps für Reisende erbaut.
Auch einen kleinen Arch entdecke ich hier.
Und schließlich ganz viele Hörnchen. Wenn man ruhig stehen bleibt, trauen sie sich hinter Büschen und Steinen hervor. Eine ganze Weile beobachte ich das putzige Treiben.
Dann geht es weiter zum Visitor Center. Hier gibt es einen neuen Stempel für meinen State Parks Nevada Pass. Hat man da mindestens zehn Parks zusammen, gibt es zur Belohnung ein Jahr kostenlosen Eintritt. Eine große Nevada Tour steht also an.
Als ich vom Visitor Center wegfahre, fängt es leider wieder an zu regnen. Immer schlimmer wird es, umso näher ich dem White Domes Trail komme. Nach einer Weile lässt es zwar nach, doch an Laufen ist hier nicht zu denken. Nun ja, nicht so schlimm, war ich ja schon mehrmals hier.
Also fahre ich ein Stück die Parkstraße zurück. Erstaunlicherweise ist es hier schon wieder trocken. Sogar ein zaghafter Sonnenstrahl zeigt sich und so halte ich am Parkplatz zur Fire Wave.
Ich war noch nicht an der Fire Wave und will mir jetzt ein eigenes Bild machen. Also Turnschuh an und los gehts.
Der Trail ist leicht zu finden und, bis auf einige feuchte Stellen, auch gut zu laufen.
Und dann liegt sie plötzlich vor mir, die Fire Wave. Sie ist nicht sehr groß, das stimmt schon, aber mir gefällt sie trotzdem.
Auch die Umgebung ist nicht zu verachten. Was die Natur hier für Farben und Formen geschaffen hat.
Bald mache ich mich jedoch wieder auf den Rückweg. Gerne hätte ich noch mehr gesehen, doch es ist kalt und ungemütlich, sodass es keinen rechten Spaß macht.
Zurück an der Parkstraße fahre ich weiter und mache noch ein paar schöne der selbigen.
Auch am Fire Canyon stoppe ich noch kurz. Bei meinem letzten Besuch war die Straße hierher wegen Bauarbeiten gesperrt. Doch heute lässt mich das Wetter einfach im Stich und so bleibe ich nicht lang.
Nur am Arch Rock und an den Beehives halte ich auf dem Weg aus dem Valley noch kurz.
Dann fahre ich auf direktem Weg über den I‑15 nach Las Vegas und beziehe mein Zimmer im Hilton Grand Vacations Club am Las Vegas Blvd.
Danach geht es noch mal nach draußen. Seit ich beim letzten Mal das neue Town Center am südlichen Strip entdeckt habe, wollte ich hier wieder hin. Hier sind nicht nur Touris unterwegs und mir gefällt die Atmosphäre. Auf dem Rückweg stoppe ich noch am Welcome to Las Vegas Sign. Und was ich dort erlebe, das ja, das habe ich auch noch nicht gesehen.
Ich will eigentlich gerade wieder wegfahren, als plötzlich zwei Trucks neben dem Schild halten, voll beladen mit Schnee. Drei Pärchen steigen aus und beginnen den Schnee abzuladen. Sie erzählen, dass sie den Schnee extra vom Mount Charleston geholt haben, um hier einen Schneemann zu bauen, und schreiten sogleich zur Tat.
Es war ein Wahnsinnsspaß. Nicht nur das Zusehen beim Bau, sondern auch die Reaktionen der Leute, die hier vorbeikamen.
Nach einer kurzen Fahrt durch das beleuchtete Las Vegas und einem traditionellen Stopp am Bellagio kehre ich schließlich ins Hotel zurück.
Meilen: 269
Wetter: Schnee, Regen, stark bewölkt, 0–7 Grad
Hotel: Hilton Grand Vacation Suites on the LV Strip, $77.75