10. Tag: 15. Februar
O kela mekeia manawa – Hilo nach Kailua-Kona
Erst einmal heißt es auschecken am heutigen Morgen, denn aufgrund der Größe der Insel, habe ich mich im Vorfeld für einen Hotelwechsel entscheiden. Der brachte im Nachhinein allerdings nur bedingt etwas, denn wegen des Wetters habe ich meine Pläne dann doch etwas umgeworfen. Bereuen tue ich ihn allerdings nicht, denn beide Hotels haben mir gut gefallen.
Die Abfahrt aus Hilo fällt gerade auch nicht schwer, denn es ist ziemlich bedeckt. Ich mache mich auf den Weg zur Saddle Road. Umso höher ich komme, desto mehr lichten sich die Wolken und bald durchbreche ich die Wolkendecke vollständig – ein tolles Bild.
Am Abzweig zur Mauna Kea Access Road biege ich ab. Ich will wenigstens ein Stück auf den Berg hoch, denn online habe ich schon gelesen, dass die Straße zum Gipfel derzeit wegen starker Winde geschlossen ist. Hier am Beginn der Straße aber ist schönstes Wetter.
Umso höher ich komme, desto windiger wird es jedoch. Böen rütteln regelrecht am Auto. Doch der Himmel ist stahlblau und die Sonne brennt. Trotzdem wird es draußen immer kühler.
Bis zum Abzweig zum Visitor Center komme ich dann auch, doch ab hier ist die Straße auf den Berg gesperrt. Es kann mir auch niemand sagen, wann sie wieder öffnet. Ein bisschen enttäuscht bin ich schon, doch zumindest bin ich ja bis hier gekommen.
Ein Erinnerungsfoto muss aber noch schnell sein. Und ich bin zum ersten Mal froh, meine Winterjacke im Gepäck zu haben, denn hier sind nur noch 4 Grad Plus.
So drehe ich also um und fahre wieder in Richtung Saddle Road. Bin ins Tal kann ich dabei nicht schauen, denn dort hängen viele Wolken, doch der Mauna Loa zeigt sich ebenfalls in ganzer Pracht.
Etwas weiter unten komme ich kurioserweise durch einen kleinen Wald, bevor die Straße dann wieder von Lavafeldern gesäumt wird.
Wieder an der Saddle Road angekommen biege ich in Richtung Kona ab. Die Straße ist hier gut ausgebaut und hat neben den zwei Spuren auch einen breiten Mittelstreifen. Als ich so vor mich hinfahre, nehme ich plötzlich eine Bewegung aus dem Augenwinkel wahr. Also schnell auf den Standstreifen und umgedreht. Und was sehe ich da, einige Nenes grasen am Straßenrand. Hach ist das klasse, ich hatte ja so gehofft einige dieser seltenen Vögel zu sehen.
Etwa 15 Meilen vor dem Ende der Straße gabelt sich die Saddle Road. Mein Navi kennt die neue Route ins Tal noch nicht, aber da will ich sowieso nicht hin. Ich nehme das Stück Saddle Road, das noch in seinem ursprünglichen Zustand erhalten ist. Da gibt es One-way Brücken, Dips und jede Menge Kurven.
In Waimea biege ich auf den Highway 250, die Kohala Mountain Road ab, die hoch über der Küste entlangführt. Im Tal sehe ich wieder die Wolken, doch hier oben scheint die Sonne.
Hinter Kapaau habe ich jedoch Pech und der Himmel zieht sich plötzlich komplett zu. So bleibt mir ein schöner Blick auf das Pololu Valley leider verweht.
Auf dem Rückweg halte ich nochmals in Kapaau. Hier steht eine ganz besondere Statue des Königs Kamehameha I. 1878 wurde sie vom Bostoner Künstler Thomas Gould geschaffen, in Italien hergestellt und in Paris in Bronze gegossen worden. Dann sollte die Statue per Schiff nach Hawaii gebracht werden. Ohne den Panama Kanal ging das nur um das Kap Horn herum, doch vor den Falklandinseln fing das Schiff Feuer und sank. Da die Statue bei Lloyds in London versichert war, wurde umgehend eine neue geschaffen. Doch Fischer fanden die gesunkene Statue und stellten sie vor einem Geschäft auf. Ein portugiesischer Kapitän erkannte jedoch den König und nahm die Statue mit nach Hawaii. Dort war aber bereits der Ersatz angekommen und so tunkte man die vom Wasser beschädigte Statue in braune Farbe und schickte sie nach Kohala, dem Geburtsort von Kamehameha. Und dort steht sie noch heute.
Über den Akoni Pule Highway fahre ich weiter Richtung Kona. Unterwegs biege ich Richtung Küste ab und komme mir auf der Straße fast wie in England vor.
Schließlich erreiche ich den Lapakahi State Historic Park. Der Park schützt die Ruinen eines alten hawaiianischen Fischerdorfes. Auf dem Parkplatz stehen nur wenige Autos und es bläst ein heftiger Wind. So mache ich mich auf den Weg.
Doch irgendwie will mich der Park nicht so wirklich begeistern und so laufe ich nicht die gesamte Runde, sondern drehe irgendwann um.
Ich fahre weiter nach Süden, an Waikoloa vorbei, wo ich für die nächsten zwei Nächte das Marriott gebucht habe. Aber zum Einchecken ist es mir noch zu früh. Und so biege ich in die:
ein. Hier wurde der letzte große hawaiianische Tempel unter Schutz gestellt. Ein Eldorado also für Ruinenfans. Doch auch wenn ich nicht so dazu gehöre, mache ich mich auf, den kleinen Rundweg zu erkunden.
In den Tempel selbst kommt man leider nicht hinein, denn der ist immer noch heilig. Doch die Umgebung gefällt mir gut. Das Gebiet liegt direkt am Meer, hat eine Palmenoase und es fliegen unzählige bunte Vögel durch die Gegend.
Am Parkplatz treffe ich auf Ranger Mike und wir kommen ins Gespräch. Zuerst über Hawaii und er erzählt mir von seiner Schwester, die gerade einen Deutschen geheiratet hat, der hier auf Urlaub war. Warum passiert mir sowas nie? Irgendwann kommen wir auf das Thema Grenze und er erzählt, dass er vor diesem Job im Organ Pipe NM gearbeitet hat. Da ist er dann ganz fasziniert, als ich ihm erzähle, dass ich dort auch schon war. Es kommen wohl doch mehr Deutsche nach Hawaii als dort hin.
Und weiter geht die Fahrt, vorbei an Kailua-Kona, das ich mir an einem anderen Tag genauer ansehen werde. Heute ist hier nämlich irgendeine Sportveranstaltung und die ganze Innenstadt ist rappelvoll und für Fahrzeuge gesperrt.
Auf dem Programm steht deshalb als Nächstes die Painted Church. Eigentlich heißt die kleine Kirche ja St. Benedict und ist römisch-katholisch geweiht. Doch bekannt ist sie nur als Painted Church, weil sie in ihrem Inneren wunderschön bemalt ist.
Die Kirche wurde 1899 von Father John Velghe erbaut und bemalt. Damals konnten viele Hawaiianer nicht lesen und so erklärte er ihnen die Bibel durch Bilder an den Kirchenwänden.
Doch leider hat die kleine Kirche heutzutage auch ganz und gar weltliche Sorgen. Ich hinterlasse ein paar Dollar in der Spendenbox, denn Eintritt hat der Besuch ja nicht gekostet.
Vor der kleinen Kirche, die mir richtig gut gefallen hat, liegt noch ein kleiner Friedhof, den man aber nur vom Weg aus besuchen kann.
Noch ein kleines Stück weiter südlich erreiche ich schließlich den:
Hier wird ein Ort geschützt, der große Bedeutung im alten Hawaii hatte. Hawaiianer, die das „kapu” brachen, also eine Art schweres Vergehen begingen, konnten hier Zuflucht suchen und so der Todesstrafe entgehen. Ein Priester vergab ihnen ihre Sünde und sie konnte als freie Leute gehen.
Ich muss sagen, auch der Park reißt mich nicht vom Hocker. Ich bin eben doch kein riesiger Ruinenfan. Anscheinend gilt das nicht nur für indianische Ruinen, sondern auch für diese. Die Umgebung allerdings und die Lage am Meer waren schon sehr schön anzusehen.
Auf dem Rückweg nach Norden halte ich noch am:
Hier, oder besser gesagt auf der anderen Seite der Bucht, starb am 14. Februar 1779 James Cook. Oder besser gesagt, er wurde in einem Gemetzel tödlich verwundet. Die genaue Stelle ist durch einen weißen Obelisken markiert und von meiner Position aus kaum mit dem bloßen Auge zu erkennen. Um an die Stelle zu kommen, muss man entweder eine schwierige Wanderung auf sich nehmen oder eine Kanutour machen.
Über die Schnellstraße fahre ich schließlich zurück nach Norden. Kailua-Kona lasse ich links liegen und erreiche zügig Waikoloa. Hier ist ein riesiges Hotelgebiet entstanden, dessen Herz das Hilton, das Marriott sowie zwei Shopping-Center bilden. Im Marriott habe auch ich ein Zimmer für zwei Nächte gebucht, dass ich über TUI äußerst günstig buchen konnte. Und was für ein Hotel das ist – so richtig Spitzenklasse. Schon die Lobby ist fantastisch. Riesig groß und offen, so wie ich es in Hawaii liebe. Am Check-in wird sofort mein Marriott Status registriert und ich bekomme einen Lei sowie Macadamianüsse geschenkt und ein Upgrade auch einen Partial Ocean View.
Das Zimmer gefällt mir auf Anhieb, aber das Schönste ist wirklich der Balkon.
Von hier kann ich die tolle Poollandschaft sehen und natürlich auch das Meer.
Zum Marriott gehört eine riesige Anlage, doch langsam wird es dunkel und so verschiebe ich die Entdeckungstour auf einen anderen Tag. Ich gehe direkt zum Strand, um den Sonnenuntergang zu erleben.
Als es dunkel ist, laufe ich schließlich noch in eines der beiden Shopping-Center. Das ist nicht weit und draußen ist es auch noch immer mollig warm. An einem Stand mit Tischen am Wasser bestelle ich schließlich Fish & Chips, die ausgezeichnet und gar nicht teuer sind.
Ausklingen lasse ich den Abend schließlich auf meinem schönen Balkon.
Meilen: 231
Wetter: sonnig, 22–30 Grad
Hotel: Waikoloa Beach Marriott Resort, €269 für 2 Nächte