Deutsche Wurzeln – auf den Spuren der Auswanderer in den USA
Seit einigen Jahren begebe ich mich immer wieder auf die Suche nach Spuren deutscher Einwanderer in den USA. Sei es in Orten, die nach deutschen Städten benannt wurden, historischen Stätten oder indem ich Menschen treffe. Und ich werde immer wieder fündig.
Begonnen habe ich meine Suche eher zufällig. Eines Tages stieß ich auf ein kleines Örtchen namens Berlin und da ich in Berlin (Deutschland) geboren wurde, war ich neugierig geworden. Was verbirgt sich hinter diesem Berlin? Inzwischen habe ich bereits neun Berlins, zwei Dresden, Hamburg, Heidelberg, Karlsruhe, Leipzig und Weimar besucht. Doch meine Entdeckungsreise ist noch lange nicht beendet. Noch gibt es in den USA etliche andere Orte mit dem Namen deutscher Städte zu besuchen.
Auch Fredericksburg in Texas ist heute ein kleines verschlafenes Städtchen mitten im Hill Country zwischen San Antonio und Austin. Doch vor etwas mehr als 150 Jahren war es das Zentrum der deutschen Einwanderer in Texas.
Gegründet wurde die Stadt 1846 von John O. Meusebach, dem als Otfrid Hans Freiherr von Meusebach geborenen Deutschen, der auf der Suche nach einem besseren Leben nach Texas kam. 1847 ließ er dann an der Hauptstraße, der von ihm gegründeten Stadt, die Vereins Kirche errichten. Sie sollte allen Religionen offen stehen und auch als Versammlungsraum und Schule dienen. Heute findet sich in dem liebevoll restaurierten Gebäude ein Museum, in dem die Geschichte von Fredericksburg erzählt wird. Mehr erfahren die Besucher auch über das Abkommen, welches Meusebach mit den ansässigen Comanche Indianern traf, um die deutschen Kolonisten zu schützen.
Doch nicht nur diese Orte ziehen mich immer wieder in ihren Bann, denn Spuren deutscher Einwanderer finden sich nicht nur in Ortsnamen wieder. Es gibt in den USA ganze Gebiete, in denen das deutsche Erbe gepflegt wird. So auch in Missouri. Mittelpunkt der Geschichte der Einwanderung in diesem Bundesstaat ist Hermann. Etwa auf halber Strecke zwischen St. Louis und Jefferson City gelegen, findet sich hier die exzellente Deutschheim State Historic Site.
Zwischen 1840 und 1850 kamen die ersten Deutschen in das Gebiet am Ufer des Missouri. Heute bilden zwei Häuser das Zentrum dieses einmaligen Museums zur deutschen Einwanderungsgeschichte. Auf geführten Touren erfahren die Besucher viele Details über das Leben dieser ersten Einwanderer. Besonders für Deutsche lohnt sich ein Besuch, denn im Museum finden sich viele kleine Schätze in deutscher Sprache. Zu ihnen gehören Dokumente und auch Bücher, die die Siedler aus ihrer Heimat mitbrachten.
Noch mehr über die Deutschen in der Region erfährt man bei einem Besuch im State Museum von Missouri. Auch hier wird die Geschichte der Besiedlung Missouris durch Deutsche thematisiert.
Und dann gibt es da noch die kleinen Orte, die mit deutscher Geschichte ihr Überleben sicherten, aber so gar nicht von deutschen Einwanderern gegründet wurden. Zwei der Bekanntesten sind wohl Leavenworth in Washington und Helen in Georgia. Beide sind kleine Orte, die abseits der großen Highways ihr Dasein fristeten, bis ihre Bewohner sie zu „echt” bayrischen Dörfern umbauten.
Etwas kitschig ist es schon, hier durch die Straßen zu wandern, aber immerhin leben hier echte Menschen, einige von ihnen sogar Deutsche, Österreicher und Schweizer, die deutsche Restaurants und Geschäfte betreiben. Anders als im Deutschland in Disney Worlds Epcot Center Orlando, wo die schöne heile Welt jeden Abend ihre Türen schließt.
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