Hotel Schloss Mittersill, Österreich
Schloss Mittersill liegt auf einem Sporn hoch über dem Talgrund des Salzachtales im österreichischen Oberpinzgau. Schon im Mittelalter diente das Schloss zur Kontrolle der Pass-Straßen nach Tirol. Vom 12. Jahrhundert bis zur Säkularisation gehörte Schloss Mittersill zum Erzbistum Salzburg und die Burg, die später zum Schloss ausgebaut wurde, wurde mehrmals durch Feuer zerstört. Ein Hotel und für die Öffentlichkeit zugänglich ist Schloss Mittersill erst seit 2011, als der adlige Bau als Hotel eröffnete.
Hotel Schloss Mittersill – Geschichte
Schloss Mittersill ist eine Gründung der Grafen zu Lechsgmünd, die das Land von den Bayernherzögen zu Lehen hatten. Schon 1228 kam Mittersill durch Tausch an das Hochstift Salzburg und die damalige Burg wurde Sitz der Pfleger des Oberpinzgau. Im Jahr 1526 wurde die Burg im Zuge der Bauernaufstände eingenommen und erstmals durch ein Feuer zerstört. Ein weiterer Brand beschädige 1597 den Palas und das Torhaus. Nach den Bränden wurde die Burg immer wieder aufgebaut und schließlich zum Schloss ausgebaut.
Als das Erzstift Salzburg durch die Säkularisation aufgelöst wurde, kamen viele wechselnde Besitze auf das Schloss. Einige der Besitzer waren mit der Sanierung finanziell überfordert, sodass Mittersill schließlich an ein Bankhaus fiel, das es 1936 an den Internationalen Sport- und Schieß-Club verkaufte. Besonders in den 1950er Jahren waren viele Prominente wie der Schah von Persien und das holländische Königspaar, König Faruq von Ägypten, der Duke of Windsor, Aristoteles Onassis, Aga Khan, Henry Ford II., Rita Hayworth, Gina Lollobrigida und Clark Gable zu Gast auf dem Schloss. Mitte der 1960er kam es zu einem weiteren Verkauf an den International Fellowship of Evangelical Students (IFES), bis es 2009 in die Hände von einheimischen Familien kam und nach umfassender Restaurierung als Hotel eröffnete.
Hotel Schloss Mittersill – Check-in und Lobby
Die Einfahrt zum Schloss Mittersill befindet sich direkt an der Pass-Thurn-Straße, die vom Tiroler Kitzbühel, wo ich schon im Schloss Lebenberg und im Grand Hotel Tirolia zu Gast war, nach Mittersill im Salzburger Land.
Kurz vor einer Kehre weist ein Schild auf das Vier-Sterne-Superior-Hotel hin, das von der Straße aus nicht einsehbar ist. Lediglich aus dem Ort im Tal kann man das Schloss hoch auf dem Berg erkennen.
Am Ende der Stichstraße auf den Berg hinauf gibt es zwei Zugänge zum Schloss. Der Haupteingang bietet lediglich eine Zufahrt für Autos, sodass man hier nur ankommt, wenn man von einem Wagen abgesetzt wird.
In der unteren Lobby gibt es nur eine kleine Sitzgruppe sowie eine geschwungene Treppe, die zur Rezeption in der oberen Etage führt.
Die Zufahrt für Gäste, die mit dem eigenen Auto anreisen, befindet sich hingegen auf der Seite des Gebäudes. Hier gibt es eine kostenpflichtige Parkgarage, auf deren Dach ein weiterer, kostenloser Parkplatz zu finden ist. Auf der gegenüberliegenden Seite der Parkgarage liegt ein weiterer Zugang zu Schloss. Dieser besteht allerdings nur aus einige Sitzgelegenheiten sowie dem Zugang zu Fahrstuhl, der ebenfalls zur Rezeption führt.
An der Rezeption werden meine Reisebegleitung C. und ich freundlich empfangen. Wir nehmen beide am Schreibtisch vor einer der Mitarbeiterinnen zum Check-in Platz.
Für die Zimmer wird uns hier ein Schlüssel mit einem recht massiven Anhänger ausgehändigt. Außerdem gibt es einen Chip, der modernere Türen wie den Eingang oder das Spa öffnet.
Auf das Zimmer werden wir jeweils von einer Mitarbeiterin begleitet, da man sich auf den verwinkelten Gängen des Schlosses erst einmal zurechtfinden muss. Die Flure sind um historischen Design gestaltet und mit Antiquitäten ausgestattet.
Hotel Schloss Mittersill – Deluxe Zimmer
Ich habe ein Deluxe Zimmer gebucht, was eine Kategorie über den Panorama-Zimmern ist, die die günstigen Zimmer im Schloss sind. Der Aufpreis war nicht sonderlich hoch und ich hatte auch keine Wahl, denn die Panorama-Zimmer waren bereits ausgebucht. Angegeben sind die Zimmer mit einer Größe von 35 Quadratmeter und Blick auf eine Berglandschaft. Aufgrund des historischen Gemäuers sind die Zimmer allerdings alle individuell geschnitten und ausgestattet, sodass es schwierig ist, sie zu vergleichen.
Nach dem Eintreten stehe ich jedenfalls direkt in meinem Zimmer, einen Flur gibt es, wie in historischen Häusern oft üblich, nicht. Gleich neben der Tür steht ein Kleiderschrank.
Der erste Blick ins Zimmer zeigt einen angenehm großen Raum, der mit historischen und modernen Möbeln ausgestattet ist. Was anzumerken ist, es gibt im Schloss keine Klimaanlage, aber durch die dicken Mauern ist mein Zimmer auch bei 30 Grad Außentemperatur noch angenehm temperiert.
Das Doppelbett besteht aus zwei Einzelbetten und ist sehr bequem. Was etwas seltsam ist, über beide Matratzen wurde ein Laken gezogen, aber es gibt keinen Verbinder in der Mitte, sodass man die Ritze deutlich merkt. Neben dem Bett befinden sich Nachtkästen und zumindest eine Steckdose.
An der gegenüberliegenden Wand stehen ein weiterer Schrank sowie ein Buffet. Dazwischen wurde eine Minibar gequetscht, die leider so gar nicht zur restlichen Einrichtung passt. Schade, dass hier keine andere Lösung gesucht wurde. Auch einen Fernseher gibt es natürlich. Dieser ist allerdings recht klein und schon etwas älter.
In dem hellen Schränkchen befindet sich also die Minibar, die mit einem Wein, Bier und Wasser gefüllt ist, aber auch Platz für eigene Getränke bietet. Dazu gibt es eine Nespresso Maschine sowie einen Wasserkocher.
Auch ein kleines Begrüßungsschreiben erwartet mich auf dem Zimmer.
Auf dem Kofferbutler finde ich eine Tasche vor, die mit Bademantel und Handtüchern gepackt ist, sodass man perfekt für einen Besuch im Spa gerüstet ist.
Am Fenster stehen eine moderne Ledercouch sowie ein Tisch mit zwei Stühlen. Die Couch ist für mich das zweite Möbelstück, das nicht so ganz in das Zimmer passt.
Der Bergblick aus meinem Fenster ist etwas eingeschränkt, da es an dieser Stelle einige recht hochgewachsene Bäume gibt.
Das Bad ist angenehm groß und verfügt über einen Waschtisch mit zwei Waschbecken sowie eine getrennte Wanne und Dusche. Die Hygieneprodukte stammen von Pure Herbs.
Hotel Schloss Mittersill – Panorama Zimmer
Während ich ein Deluxe Zimmer gebucht habe, hat C. noch das letzte Panorama Zimmer ergattern können, sodass ich auch einen Einblick in diese Zimmerkategorie geben kann. Die Panorama-Zimmer werden mit 25 Quadratmetern Größe angegeben und sind damit die kleinsten Unterkünfte im Schloss, das neben diversen Zimmerkategorien und mit einer ganze Reihe individuell gestalteter Suiten aufwartet.
Man sieht schon, dass diese Zimmer bedeutend kleiner sind. Es gibt kein Sofa oder eine Sitzecke. Allerdings ist man hier direkt unter dem Dach untergebracht, sodass es eine tolle Aussicht auf das Salzachtal gibt.
Ansonsten fällt alles etwas kleiner aus. Natürlich gibt es ein bequemes Doppelbett, allerdings keine wuchtigen Kleiderschränke, für die hier auch gar kein Platz wäre. Eine Minibar ist hier ebenfalls vorhanden, was aber fehlt, ist die Nespressomaschine.
Das Bad ist ebenso kompakter und nur mit einem Waschtisch sowie einer Dusche ausgestattet.
Hotel Schloss Mittersill – Pool, Wellness und Fitness
Zum Hotel gehört ein großzügiges Schloss-Spa, in dem viele kostenpflichtige Behandlungen, wie Massagen, aber auch Yoga-Kurse, gebucht werden können.
Dazu verfügt das Hotel über einen großen Bereich mit Sauna und Dampfbad sowie Ruheraum mit Panoramafenstern und Blick auf die Bergwelt.
Natürlich gibt es auch ein Fitnesscenter, das aber eher klein ausfällt.
Ein Highlight ist auf jeden Fall der ganzjährig nutzbare beheizte Außenpool mit Einstieg im Innenraum, sodass man auch im Winter im angenehm temperierten Wasser baden kann.
Im Sommer gibt es rund um den Pool und auf den Außenflächen zahlreiche Liegen, die zum Entspannen einladen.
Das Highlight sind aber hier wohl die Strandkörbe in erster Reihe, die einen fantastischen Blick auf das Salzachtal, den Ort Mittersill sowie die umliegende Bergwelt bieten.
Hotel Schloss Mittersill – Bar und Restaurant
Zum Hotel gehört eine Bar, die am Abend geöffnet ist und zu einem Tagesausklang in gemütlichen Ambiente einlädt.
Rund um die Bar gibt es mehrere kleine Räume mit historischer Ausstattung. Dazu gehören die Lounge oder das Windsor Zimmer.
Das Restaurant besteht aus verschiedenen Bereichen, die je nach Bedarf geöffnet werden. So gibt es unter anderem ein gotisches Zimmer, ein Fürstenzimmer oder ein Kaminzimmer.
Im Sommer ist dazu im Schlosshof ein großer, überdachter Außenbereich zu finden.
Ein weiteres Highlight sind auf jeden Fall die kleine Panoramaterrasse sowie das Glashaus, das vor allem für kleine Feierlichkeiten oder Gruppen gut geeignet ist.
Die Küche im Schloss wird hochgelobt und ist preislich auch im höheren Segment angeordnet. Ich habe im Schlossrestaurant zu Abend gegessen, war allerdings von meinem Pastagericht nicht ganz so begeistert. Optisch sah alles sehr gut aus, aber geschmacklich hätte ich hier etwas mehr erwartet.
Hotel Schloss Mittersill – Frühstück
Wir haben unseren Aufenthalt inklusive Frühstück gebucht, das täglich im Restaurant serviert wird. Dabei gibt es eine Kombination aus à la carte Speisen sowie einem Buffet. Hier sind uns allerdings zwei seltsame Dinge passiert. Zunächst wurden wir ins Restaurant gebeten und sollten uns selbst einen Platz suchen. Als wir uns dann an einen Tisch setzen wollte, wurden wir von einer Mitarbeiterin sogleich wieder umgesetzt, weil wir nur einen Tisch besetzen sollten, der für zwei Personen eingedeckt wurde. Das könnte man definitiv auch etwas eleganter lösen und die Löste gleich platzieren. So aber macht das einen seltsamen Eindruck.
Die Zweite, etwas seltsame Begebenheit folgte sogleich. Neben den warmen Speisen auf der Karte gibt es im Restaurant jeden Tag ein wechselndes Tagesgericht. Das ist auf einer Tafel angeschlagen. C. bestellte das Gericht, das als vegetarisch ausgewiesen war. Die Mitarbeiterin erklärte ihr kurz darauf, dass es einen Wechsel zu einer anderen Eierspeise gegeben hat und brachte einen Teller mit Spiegelei und Schinken, was nun so gar nicht vegetarisch ist, ohne das auch nur zu erwähnen. In dem Fall war es nicht so schlimm, denn ich hatte etwas anderes bestellt und so tauschten wir einfach die Teller, jedoch sollte das eigentlich nicht vorkommen oder das Personal zumindest genau wissen, woraus denn das neue Tagesgericht besteht.
Neben den warmen Speisen gehört zum Frühstück ein Buffet mit Aufschnitt, darunter auch Lachs, sowie Obst, Joghurt und Gebäck.
Hotel Schloss Mittersill – Schlossgelände
Als Gast im Schloss Mittersill hat man natürlich auch Gelegenheit, das Schlossgelände etwas genauer unter die Lupe zu nehmen. Die Schlossanlage ist in ihrer baulichen Gestalt größtenteils seit dem 16. Jahrhundert unverändert geblieben, obwohl es mehrere Brände und zahlreiche Eigentümerwechsel gab. So sind die Gebäude in Hufeisenform angelegt und der Hof durch einen Wehgang geschlossen worden. Dazu gibt es zwei mächtige Rundtürme.
Im Obergeschoss des sogenannten Hexenturms befindet sich noch heute die Schlosskapelle, die Hotelgäste jederzeit besuchen können.
In der Kapellendecke sind die Jahreszahl 1533 und Wappen des Erzbischofs Matthäus Lang von Wellenburg zu finden, der Salzburger Erzbischof und Kardinal war. Unter ihm wurde der Bauernaufstand von 1526 niedergeschlagen und die zwischenzeitlich eingenommene Burg Mittersill wieder befreit und neu aufgebaut.
Neben der Kapellentür führt eine weitere Tür zu einer Holztreppe, die unter das Dach des Hexenturms führt. Hier, wo früher das Land überwacht wurde, kann man heute die tolle Aussicht genießen.
Im Schlosshof, der in seiner markanten Hufeisenform das Herzstück der Anlage ist, befindet sich auch ein Brunnen aus dem Jahr 1528, der ebenfalls nach den Bauernaufständen angelegt wurde. So sollte sichergestellt werden, dass die Burg bei einer erneuten Belagerung ausreichend Trinkwasser zur Verfügung hat.
Auch wenn man durch die Flure und Nischen des Schlosses streift, stößt man immer wieder auf interessante Räume und Ecken. So gibt es komplett mit Holz vertäfelte Bereiche oder auch kleine Fenstersitze, von denen sich die Aussicht genießen lässt.
Hotel Schloss Mittersill – Fazit
Ich liebe historische Hotels, weswegen ich sofort dabei war, als wir für unsere Reise nach Osttirol und Südtirol auf das Schloss Mittersill gestoßen sind. Wir hatten hier auch einen schönen Aufenthalt und haben sehr gut geschlafen, denn man hat hier in wirklich gute Betten investiert. Ebenso war der Pool ein tolles Highlight, wie auch die Aussicht über das Salzachtal. Nicht ganz so zufrieden waren wir mit der kulinarischen Versorgung. Das Abendessen hat bei mir keinen bleibenden Eindruck hinterlassen und auch das Frühstück war etwas holprig. Hier könnte noch ein wenig nachgeschärft werden. Eine schöne kleine Überraschung war hingegen das hausgemachte Marmeladenglas, das wir zum Check-out noch bekommen haben. Ich würde das Schloss Mittersill auf jeden Fall wieder buchen, wenn ich in der Gegend wäre und dann vielleicht auch mal eine der Suiten ausprobieren.
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