Caernarfon Castle, Wales
Caernarfon Castle ist die letzte große Burg, die Edward I. in Wales errichten ließ (Beaumaris Castle wurde zwar später begonnen, aber nie fertiggestellt). Von 1282 bis 1327 wurde an ihr gebaut und sie sollte als Festungsanlage und Palast dienen.
Caernarfons über 100 Meter langer Burghof wird von einer Ringmauer umschlossen und die Anlage ähnelt der von Conwy Castle, denn auch hier wurde auf doppelte Schutzmauern verzichtet. Sieben große und zwei kleine Türme gehören genauso zur Burg, wie zwei doppelte Torhäuser, das Kingsgate und das nie ganz vollendete Queensgate.
Da Caernarfon von Edward I. als neuer Regierungssitz von Nordwales geplant war, wurde sein Sohn Edward II. 1284 auf der Burg als „Prince of Wales“ geboren. Und so galt Caernarfon infolgedessen jahrhundertelang als Symbol der Unterdrückung von Wales durch England. Ein weiterer Prinz of Wales sollte diesen Titel hier jedoch erst 1911 wieder erhalten.
Der vorerst letzte, der diesen Titel in Caernarfon erhielt, war am 1. Juli 1969 Charles, der älteste Sohn von Königin Elisabeth. Und das geschah genau auf dieser steinernen Mittelplatte, auf der dieser Stuhl und Hocker platziert waren.
Der Titel Prince of Wales wird in der Regel immer an den ältesten lebenden Sohn des amtierenden Herrschers verliehen. Er fällt, wie alle anderen Titel, an die Krone zurück, wenn der jeweilige Inhaber König wird. Er wird nicht, wie andere britische Adelstitel, vererbt, wenn der Titelträger stirbt. Ob und wann er neu vergeben wird, hängt allein vom Willen des Monarchen ab. Der Titel verleiht seinem Träger keine bestimmte Funktion. Er ist weder das Staatsoberhaupt von Wales, noch hatte er je eine besondere Aufgabe in der Regierung von Wales inne.
Das Wappen des Prince of Wales besteht aus drei Straußenfedern, die in einer einfachen Krone stecken, unter der sich ein Spruchband mit dem Wahlspruch „Ich dien“ befindet. Den deutschen Spruch hatte der junge Edward of Woodstock, auf den die Form dieses Wappens zurückgeht, der Legende nach, nach der Schlacht von Crécy im Angedenken an den in der Schlacht getöteten König Johann von Luxemburg (Johannes der Blinde), der für die Zeitgenossen den Inbegriff ritterlicher Tapferkeit verkörperte, aus dessen Wappen übernommen.
Neben diesem Titel trägt der Thronfolger aber noch zahlreiche andere. Im letzten Jahr bin ich ja in Schottland z.B. auf den Titel Duke of Rothesay gestoßen, den momentan ebenso Prinz Charles trägt. Sein vollständiger Titel heißt sogar: His Royal Highness The Prince Charles Philip Arthur George, Prince of Wales, Duke of Cornwall and Earl of Chester, Duke of Rothesay, Earl of Carrick, Baron of Renfrew, Lord of the Isles, Prince and Great Steward of Scotland, Knight Companion of the Most Noble Order of the Garter, Knight of the Most Ancient and Most Noble Order of the Thistle, Great Master and First and Principal Knight Grand Cross of the Most Honourable Order of the Bath, Member of the Order of Merit, Knight of the Order of Australia, Companion of the Queen’s Service Order, Honorary Member of the Saskatchewan Order of Merit, Chief Grand Commander of the Order of Logohu, Member of Her Majesty’s Most Honourable Privy Council, Aide-de-Camp to Her Majesty.
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