Die Mersey Tunnel in Liverpool

Das Geor­ge Dock Buil­ding ist das Herz der Mer­sey­tun­nel, die von Liver­pool unter dem Mer­sey nach Bir­ken­head und Wal­la­sey füh­ren. Vor dem Gebäu­de steht ein lie­be­voll restau­rier­ter Toll­booth, wie er bei der Eröff­nung des Queens­way Tun­nel in Betrieb war. Maut kosten die bei­den Tun­nel übri­gens auch heu­te noch. £1.60 wer­den pro Rich­tung und Durch­fahrt fäl­lig, die aber jetzt an grau­en Beton­maut­sta­tio­nen ein­ge­sam­melt werden.

George Dock Building

Rechts und links des Haupt­ein­gangs befin­den sich dann die zwei bekann­ten Sta­tu­en von Tag und Nacht, die dar­auf hin­wei­sen sol­len, dass die Tun­nel 24 Stun­den am Tag geöff­net sind. Die Sta­tue der Nacht ist aller­dings eine Kopie, denn das Ori­gi­nal wur­de im 2. Welt­krieg wäh­rend des Liver­pool Blitz zerstört.

George Dock Building

Der Älte­re der bei­den Tun­nel unter dem Mer­sey ist der Queens­way­tun­nel. Er wur­de am 18. Juli 1934 eröff­net. Heu­te dür­fen durch ihn nur noch Fahr­zeu­ge bis zu 3,5 Ton­nen sowie Lini­en­bus­se fah­ren. Der rest­li­che Ver­kehr wird durch den 1971 eröff­ne­ten Kings­way­tun­nel gelei­tet. Bei­de Tun­nel wer­den jedoch von einer Zen­tra­le über­wacht, die sich im Geor­ge Dock Buil­ding befindet.

Im Foy­er des Geor­ge Dock Buil­ding tref­fe ich Alli­son, die mich heu­te, zusam­men mit 4 ande­ren Besu­chern durch das Herz der Tun­nel von Liver­pool füh­ren wird. Schon vie­le Jah­re arbei­tet sie für die Mer­sey­tun­nel und ist noch immer begei­stert von der Tech­nik, die hin­ter die­sem Bau­werk steckt. Zuerst führt sie uns in die Zen­tra­le der Tun­nel. Hier lau­fen alle Über­wa­chungs­ka­me­ras, Brand­mel­der, die Luft­ver­sor­gung und auch die Beleuch­tung der Tun­nel zusam­men. Tony, der zu den 12 Mit­ar­bei­tern gehört, die hier 365 Tage im Jahr 24 Stun­den am Tag arbei­ten, erläu­tert uns die Bedeu­tung der ver­schie­de­nen Bildschirme.

Mersey Tunnel 1

Noch inter­es­san­ter wird es aber, als er sich umdreht, denn dort steht noch immer das alte Schalt­bord, das die Tun­nel bis vor weni­gen Jah­ren steu­er­te. Heu­te ist es abge­schal­tet und ein Muse­ums­stück, doch ich kann mir gut vor­stel­len, wie beein­druckend es gewe­sen sein muss, als hier hun­der­te von Lämp­chen auf­leuch­te­ten und Zei­ger in alle Rich­tun­gen ausschlugen.

Mersey Tunnel 2

Dann geht es wei­ter nach unten. Etli­che Trep­pen legen wir zurück, bevor wir das Herz eines der 5 Lüf­tungs­tür­me der Tun­nel errei­chen. Hier ste­hen rie­si­ge Ven­ti­la­to­ren mit einem Durch­mes­ser von 28 Metern, die Frisch­luft in den Tun­nel beför­dern und schlech­te Luft absau­gen. Es unglaub­lich, wel­che Kraft die­se Maschi­nen haben. Wenn man dane­ben steht, kann man die Luft­be­we­gun­gen förm­lich spüren.

Mersey Tunnel 3

Dann führt uns Alli­son in einen Teil des Tun­nel­ge­wöl­bes, der viel älter ist als der heu­ti­ge Queens­way­tun­nel. Hier sind Reste der alten Brücken­kon­struk­ti­on zu sehen, die ein­mal von den Schiffs­an­le­gern vor­bei am Cunard­buil­ding in die Stadt führ­te. Da die Gebäu­de am Pier Head größ­ten­teils auf künst­lich auf­ge­schüt­te­tem Land ste­hen, brauch­te man die­se Brücken, um bes­ser in die Stadt zu kom­men. Auch in die Kel­ler der umlie­gen­den Gebäu­de kann ich von hier aus sehen.

Mersey Tunnel 4

Von hier gehen wir wei­ter einen alten Ret­tungs­tun­nel ent­lang, der uns zu einer Platt­form führt, die einen Blick auf den vier­spu­ri­gen Queens­way­tun­nel ermög­lichst. Lei­der darf ich hier nicht foto­gra­fie­ren, da zu vie­le Auto­fah­rer durch Kame­ras von Tou­ri­sten schon irri­tiert wur­den, weil sie sie für Geschwin­dig­keits­mess­ge­rä­te der Poli­zei hielten.

Und noch tie­fer geht es jetzt nach unten. An die tief­ste Stel­le des Mer­sey­tun­nel. Inzwi­schen sind wir fast 100 Fuß unter dem Was­ser. 80 Fuß davon sind rei­ner Fels. Hier in die­sem Gang unter der Fahr­bahn kommt die Frisch­luft an, die die Ven­ti­la­to­ren nach unter schicken. Durch klei­ne Öff­nun­gen unter den wei­ßen Plat­ten an der Decke wird sie dann dosiert auf die Fahr­bahn­ebe­ne abgegeben.

Mersey Tunnel 5

Wir lau­fen wei­ter im Frisch­luft­ka­nal und sto­ßen schließ­lich auf eine Tür, die uns mit­tig unter die Fahr­bahn führt. Hier soll­te nach den ursprüng­li­chen Bau­plä­nen eigent­lich ein­mal eine zwei­spu­ri­ge Stra­ßen­bahn­ver­bin­dung ent­lang­lau­fen. Die wur­de jedoch nie gebaut. Heu­te ver­lau­fen hier vie­le Ver­sor­gungs­lei­tun­gen und noch viel wich­ti­ger, die Ret­tungs­gas­se des Tunnels.

Mersey Tunnel 6

Alli­son ist sicht­lich stolz auf das, was hier in den letz­ten Jah­ren geschaf­fen wur­de. Durch die­se Bau­maß­nah­men wur­de der Queens­way­tun­nel zu einem der Sicher­sten in ganz Euro­pa. Ins­ge­samt 8 Ret­tungs­häus­chen wur­den errich­tet, die durch Not­aus­gän­ge von der Fahr­bahn erreicht wer­den kön­nen. Hier drin kön­nen die Men­schen auch bei Feu­er überleben.

Mersey Tunnel 7

Nach etwas mehr als zwei Stun­den ist die Tour durch den Queens­way­tun­nel dann been­det und ich ver­ab­schie­de mich von Allison.

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Betty

Es gibt nichts, was ich mehr liebe als die Welt zu bereisen. Immer mit dabei ist meine Kamera, wenn ich spannende Abenteuer erlebe und neue Reiseziele erkunde. Das Reisen bereitet mir so viel Freude, dass ich nun auch meine Leser an meinen Erlebnissen und Erfahrungen teilhaben lassen möchte.

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