Königliche Residenzen in Schleswig und Plön, Schleswig-Holstein

Auf mei­ner Rei­se nach Schleswig-​Holstein habe ich natür­lich auch wie­der ver­schie­de­ne roya­le Orte besucht, dar­un­ter auch die Muse­ums­in­sel Schloss Got­torf sowie das Schloss Plön und sei­ne inter­es­san­te Umge­bung. Wäh­rend das erste Schloss eini­ge Ver­bin­dun­gen nach Däne­mark hat, geht es bei letz­te­rem eher preu­ßisch zu. Es sind inter­es­san­te Geschich­ten, die die roya­len Palä­ste in Deutsch­lands nörd­lich­stem Bun­des­land zu erzäh­len haben.

Königliche Residenzen in Schleswig

Schloss Got­torf ist einer der bedeu­tend­sten Pro­fan­bau­ten in Schleswig-​Holstein. Das Schloss ist über acht­hun­dert Jah­re alt und wur­de mehr­mals umge­baut. Begon­nen hat­te der Bau einst als mit­tel­al­ter­li­che Burg, wur­de spä­ter zur Renais­sance­fe­stung aus­ge­baut und schließ­lich in ein Barock­schloss umgewandelt.

Wei­ter­hin ist Schloss Got­torf namens­ge­bend für die her­zog­li­che Linie Schleswig-​Holstein-​Gottorf, aus der auch vier schwe­di­sche Köni­ge sowie meh­re­re rus­si­sche Zaren entstammen.

Bereits seit 1948 wird das Schloss als Lan­des­mu­se­um Schleswig-​Holstein genutzt und beher­bergt die bedeu­tend­sten Muse­en des Lan­des. In einem Teil des vier­flü­ge­li­gen Gebäu­des sind aber auch noch die her­zog­li­chen Räum­lich­kei­ten erhal­ten und kön­nen besich­tigt werden.

Ein­ge­rich­tet sind die Räu­me aber nicht mehr, dafür gibt es vie­le ver­schie­de­ne Aus­stel­lungs­the­men, dar­un­ter Möbel, Ein­rich­tungs­ge­gen­stän­de und Bil­der, aber auch sakra­le Kunst­wer­ke, Skulp­tu­ren und Teppiche.

Ein beson­de­rer Schatz ist eine ori­gi­na­le Gutenberg-​Bibel (oben rechts im Bild), die um 1452 in Mainz gedruckt wur­de und als erstes Buch sei­ner Art welt­weit gilt.

Die älte­sten Tei­le des Schlos­ses lie­gen unter dem Nord­flü­gel, der zum Teil noch auf den Mau­ern der alten Burg steht. Das heu­ti­ge Bau­werk wur­de aller­dings erst im 16. Jahr­hun­dert errich­tet. In die­sem Teil des Schlos­ses befin­den sich die am besten erhal­te­nen Räu­me, dar­un­ter zwei ver­tä­fel­te Zim­mer mit kost­ba­ren Schnitzereien.

Bemer­kens­wert sind auch der blaue und der wei­ße Saal mit ihren wun­der­schö­nen Stuckdecken.

Eben­falls im Nord­flü­gel zu fin­den ist die im Jahr 1590 gestal­te­te Schloss­ka­pel­le, die seit der Renais­sance nahe­zu unver­än­dert erhal­ten geblie­ben ist. Das Vor­bild für die­se Kapel­le befin­det sich im däni­schen Schloss Sonderberg.

Das abso­lu­te High­light aber ist der Hirsch­saal mit sei­nen präch­ti­gen Ver­zie­run­gen und den Hir­schen in 3D, die dem Raum ihren Namen geben.

In wei­te­ren Räu­men geht es wie­der um Mobi­li­ar aus ver­schie­de­nen Jahrhunderten.

Nach dem Rund­gang durch die Dau­er­aus­stel­lung Muse­um für Kunst und Kul­tur­ge­schich­te Schloss Got­torf kann ich noch einen kur­zen Blick in den Innen­hof wer­fen. Hier kann man alle vier Flü­gel von innen anschau­en und auch ver­schie­de­ne Umbau­ten erken­nen, denn wäh­rend der Nut­zung als Kaser­ne wur­den zahl­rei­che frü­he­re Ver­zie­run­gen entfernt.

Eine wei­te­re Aus­stel­lung, die etwas ver­steckt im Gebäu­de ist, zeigt Möbel des Art Deco. Ich habe die­sen Bereich des Schlos­ses eher durch Zufall entdeckt.

Schloss Got­torf ist noch heu­te der größ­te Palast in Schleswig-​Holstein und der Süd­flü­gel ist die wohl bekann­te­ste Ansicht. Er ist auch der größ­te Flü­gel des Schlos­ses und steht auf einer fast recht­ecki­gen Grund­flä­che. In der Mit­te befin­det sich ein Turm, in dem sich auch der Haupt­ein­gang befindet.

Neben dem Schloss steht die soge­nann­te Nydam­hal­le, die im ehe­ma­li­gen Exer­zi­er­haus unter­ge­bracht ist. Das High­light der Aus­stel­lung ist das 23 Meter lan­ge Nydam­boot aus dem Jahr 320 n. Chr., das bei Son­der­burg gefun­den wurde.

Auf der Schloss­in­sel sind noch vie­le wei­te­re Bau­ten zu fin­den, dar­un­ter Remi­sen und Reit­hal­len sowie das Haus der Kom­man­dan­tur, in dem wäh­rend der Mili­tär­zeit die füh­ren­den Offi­zie­re unter­ge­bracht waren.

Von der Schloss­in­sel führt eine drei­hun­dert Meter lan­ge Allee zum Neu­werk­gar­ten und Glo­bus­haus. Die gro­ße Gar­ten­an­la­ge, die erst ab den 1980er Jah­ren wie­der­her­ge­stellt wur­de, kann eben­falls besich­tigt wer­den. Dafür bleibt mir aber auf die­ser Rei­se kei­ne Zeit mehr, denn nach mei­nem Besuch im Schloss ist längst geschlos­sen. So muss ich wohl irgend­wann noch­mal wiederkommen.

Königliche Residenzen in Plön

Eine wei­te­re Resi­denz­stadt in Schleswig-​Holstein war Plön, wo die Her­zö­ge von Schleswig-​Holstein-​Sonderburg-​Plön ihren Stamm­sitz hat­ten. Im 17. Jahr­hun­dert wur­de hier ein Resi­denz­schloss errich­tet, das eine wech­sel­vol­le Geschich­te erlebte.

Schloss Plön ist noch heu­te das Wahr­zei­chen der Stadt, das man aus allen Him­mels­rich­tun­gen erblickt, wenn man in die Stadt kommt. Und das ist bereits seit 1636 so, als das Schloss anstel­le einer alten Burg errich­tet wur­de. Zunächst bestand das Gebäu­de aller­dings aus Back­stein, sei­nen wei­ßen Anstrich bekam es erst im 18. Jahr­hun­dert unter dem däni­schen König Chri­sti­an VIII., der Plön ab 1840 als offi­zi­el­le Som­mer­re­si­denz nutzte.

Nach dem Deutsch-​dänischen Krieg gelang­te das Schloss 1864 in preu­ßi­schen Besitz. Vier Jah­re spä­ter wur­de der Groß­teil der Innen­ein­rich­tung ent­fernt und in das Kie­ler Schloss gebracht, wo sie 1942 bei einem Luft­an­griff mit dem Palast zer­stört wur­de. Schloss Plön wur­de anschlie­ßend zur Kaser­ne umge­baut und als preu­ßi­sche Kadet­ten­an­stalt genutzt.

In der Nach­kriegs­zeit wur­de im Schloss­ge­biet ein Inter­nat eröff­net. Das Schloss selbst dien­te dabei als Wohn­ge­bäu­de für die männ­li­chen Schü­ler und wur­de so über die Jahr­zehn­te stark in Mit­lei­den­schaft gezo­gen, da not­wen­di­ge Reno­vie­run­gen aus­blie­ben. Da dem Land Schleswig-​Holstein das Geld für die Sanie­rung fehl­te, wur­de ab 1992 ein Ver­kauf ange­strebt. Zunächst war die­ser aber nur bei den Neben­ge­bäu­den erfolg­reich, die ab 1995 ver­äu­ßert wur­den. Erst im Jahr 2002 fand sich mit der Fiel­mann Aka­de­mie ein Käu­fer. Mehr als 35 Mil­lio­nen Euro koste­te die denk­mal­ge­rech­te Sanie­rung, bevor die Aka­de­mie im Jahr 2006 ihren Lehr­be­trieb auf­neh­men konnte.

Gleich vor dem Schloss steht das Pfört­ner­haus. Hier wur­de der Zutritt zum Schloss­berg kon­trol­liert, als sich im Schloss die Kadet­ten­an­stalt befun­den hat.

An das Resi­denz­schloss schließt sich das Plö­ner Schloss­ge­biet an, in dem restau­rier­te Bau­ten aus ver­schie­de­nen Epo­chen sowie eine Park­an­la­ge zu fin­den sind. An den bedeu­tend­sten Gebäu­den sind auch Tafeln zu fin­den, die die Häu­ser in die Geschich­te einordnen.

Zuerst errei­che ich die ehe­ma­li­ge Schwimm­hal­le der Söh­ne des Kai­sers. Im Jahr 1909 wur­de das Gebäu­de im Jugend­stil errich­tet und gehört damit zu den jün­ge­ren Gebäu­den im Schloss­ge­biet. Noch bis 1994 wur­de die Schwimm­hal­le als sol­che genutzt, zuletzt von den Schü­lern des Inter­nats. Inzwi­schen wur­de das Gebäu­de jedoch zu einem Kul­tur­zen­trum und Restau­rant umgebaut.

Nur weni­ge Schrit­te wei­ter, am Fuße des Schloss­ber­ges, steht die ehe­ma­li­ge Kom­man­deurs­vil­la. Errich­tet wur­de sie im Stil der Neo­re­nais­sance zwi­schen 1895 und 1897 als Dienst- und Wohn­sitz des Kom­man­dan­ten der Kadet­ten­an­stalt. Heu­te ist das Gebäu­de in Pri­vat­be­sitz und kann des­halb nur von außen ange­schaut werden.

Auf mei­nem wei­te­ren Weg kom­me ich am ehe­ma­li­gen Laza­rett vor­bei, in dem die Schü­ler der Kadet­ten­an­stalt im Krank­heits­fall behan­delt wur­den. Inzwi­schen wur­den in dem Haus Eigen­tums­woh­nun­gen eingerichtet.

Am Fuße des Schloss­ber­ges wur­de bereits zwi­schen 1730 und 1748 ein Schloss­park ange­legt. Nach dem Tod von Her­zog Fried­rich Carl wur­de der Park jedoch ver­nach­läs­sigt und ver­wil­der­te schließ­lich. Erst im Jahr 1839 wur­de der zuge­wach­se­ne Park wie­der gelich­tet und ein eng­li­scher Land­schafts­gar­ten ange­legt. Im Park steht das soge­nann­te Prin­zen­haus, das im 18. Jahr­hun­dert als Gar­ten­schlöss­chen erbaut wurde.

Ab 1895 dien­te das Schlöss­chen, das inzwi­schen durch zwei Sei­ten­flü­gel erwei­tert wur­de, als Wohn- und Aus­bil­dungs­stät­te der Söh­ne von Kai­ser Wil­helm II., wofür der Mar­mor­saal extra in ein Lehr­zim­mer umge­wan­delt wur­de. Heu­te gehört das Gebäu­de der Stif­tung Denk­mal­schutz und wird für Ver­an­stal­tun­gen genutzt, kann aber auf Füh­run­gen auch besich­tigt werden.

Ich lau­fe noch ein Stück wei­ter durch den Park und genie­ße den Schat­ten unter den aus­la­den­den Bäu­men. Der Park ist öffent­lich und kosten­frei zugäng­lich und bie­tet auch einen schö­nen Blick auf den Plö­ner See.

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Betty

Es gibt nichts, was ich mehr liebe als die Welt zu bereisen. Immer mit dabei ist meine Kamera, wenn ich spannende Abenteuer erlebe und neue Reiseziele erkunde. Das Reisen bereitet mir so viel Freude, dass ich nun auch meine Leser an meinen Erlebnissen und Erfahrungen teilhaben lassen möchte.

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