Sheraton Berlin Grand Hotel Esplanade
Der Name Grand Hotel Esplanade gehört schon seit über hundert Jahren zu Berlin. Ursprünglich stand das Luxushotel am Potsdamer Platz und empfing in den Goldenen Zwanzigern auch internationale Größen wie Greta Garbo und Charlie Chaplin. Von diesen Glanzzeiten sind heute nur noch Fragmente geblieben, die in das neue Sony Center integriert wurden. Viele Jahre später, genauer gesagt 1988, eröffnete am Lützowufer ein neues Grand Hotel Esplanade, das über viele Jahre eine der bedeutendsten Unterkünfte der Hauptstadt war. Doch das Hotel ist inzwischen etwas in die Jahre gekommen und soll 2024 einem Neubau weichen. Für mich Grund genug, mich noch einmal im Grand Hotel Esplanade umzusehen.
Sheraton Berlin Grand Hotel Esplanade – Check-in und Lobby
Von außen sieht das Hotel nicht besonders einladend aus. Ein schmuckloser siebenstöckiger Bau, der zur Straße hin durch eine große Wand mit dem Schriftzug Sheraton Grand Hotel Esplanade versehen wurde. Viel mehr deutet nicht auf das Fünf-Sterne-Haus in der Nähe von Tiergarten und Potsdamer Platz hin.
Die Vorfahrt ist oft zugeparkt mit Fahrzeugen, die hier teilweise gegen Aufpreis auch über Nacht parken können. Gleich daneben befindet sich eine Wand aus Wasser und gegenüber der Außenbereich der Bar, der an diesem kalten Novembertag lediglich als Raucherecke genutzt wird.
Auch die Lobby empfängt die Gäste inzwischen mit etwas angestaubtem Charme, denn die letzte große Renovierung fand bereits Mitte der 2000er Jahre statt. Damals wurde das Haus von der Blackstone Group aufgekauft, die fast zwanzig Millionen Euro investierte und die mehr als 300 Zimmer sowie rund vierzig Suiten umfassend renovieren ließ. Die Lobby wurde von der US-Architektin Alexandra Champalimaud gestaltet.
Mein Empfang ist ein wenig holprig, aber sehr freundlich. Die Auszubildende, die mich eincheckt, ist mit dem Prozedere für Marriott Platinum Mitglieder noch nicht ganz vertraut und hangelt sich mit der Hilfe ihres Kollegen durch den Check-in. Am Ende bekomme ich aber mein im Vorfeld zugesagtes Suite Upgrade, den Late-Check-out und auch den Loungezugang. Das Frühstück war in meiner Esplanade35Jahre-Rate sowieso schon inkludiert, sodass ich hier noch zusätzlich 1000 Punkte erwarten kann.
Sheraton Berlin Grand Hotel Esplanade – Panorama Suite (Penthouse)
Gebucht hatte ich ein Standardzimmer und dann einen Suite Night Award angewendet. Damit habe ich eine Panorama Suite bekommen, die sich im obersten Stockwerk des Hotels befindet.
Deutlich zu sehen ist das Upgrade schon fünf Tage vorher in Marriott Bonvoy App. Zusätzlich wurde die Suite auch per E‑Mail bestätigt.
In der siebten Etage finde ich dann auch eine Panorama Suite, nur ist das nicht mein Zimmer. Mein Zimmer ist die 739 mit der Aufschrift Penthouse. Ein Blick auf den Etagenplan zeigt, dass diese Suite viel kleiner ist. Auf Nachfrage wird mir erklärt, dass die Beschriftungen nicht mehr aktuell sind und man die Zuordnung der Zimmer geändert hat. Alle Zimmer mit der Aufschrift Penthouse (und da gibt es einige) wären jetzt Panorama Suiten, während die Panorama Suite jetzt die Präsidenten Suite sei.
Hinter der Tür zur Suite befindet sich zunächst ein kleiner Eingangsbereich mit einer kleinen Anrichte und Spiegel.
Schon der erste Blick in die Suite zeigt dann, dass es sich hierbei eher um eine Junior Suite denn eine richtige Suite handelt. Es gibt nur einen Raum und keinerlei Trennung zwischen Wohn- und Schlafbereich. Gleich neben dem Eingangsbereich befindet sich eine Sofaecke mit Zweisitzer, Sessel und Tisch.
Dazu gibt es einen Esstisch mit drei Stühlen und dahinter das große Doppelbett.
An der Innenwand befinden sich der Schreibtisch sowie eine Kommode, auf der ein Flachbildfernseher steht, der für die Größe des Raumes etwas klein geraten ist. Er steht auf einem Drehteller, sodass man zumindest einigermaßen gut von der Couch und auch vom Bett schauen kann.
Neben dem Fernseher steht eine kleine Kaffeemaschine, Tee gibt es nicht im Angebot. Im Fach darunter ist ein kleiner Kühlschrank zu finden, darin eine Flasche stilles Wasser.
Der Esstisch mit seinen drei Stühlen steht mittig im Raum vor einer großen Glasfront mit raumhohen Fenstern. Hinter dem Tisch befindet sich eine Tür, die den Zutritt zum Balkon erlaubt.
Der Balkon ist dann auch ein Highlight der Suite, denn sowas gibt es in Deutschland dann doch eher selten. Leider sieht der Balkon recht ungepflegt aus, als wenn man sich nicht mehr recht Mühe gibt, da die Schließung ja sowieso in wenigen Monaten erfolgt. Der Ausblick ist über die Dächer von Berlin, in der Ferne kann man den Potsdamer Platz und den Reichstag erahnen.
Zur Suite gehört ein großes Doppelbett, da für meinen Geschmack gerade noch so in Ordnung ist, aber doch etwas weicher sein könnte. Die Kissen sind ebenfalls ausreichend, aber erscheinen auch nicht besonders hochwertig. Immerhin gibt es, trotz des etwas fortgeschrittenen Alters der Einrichtung, schon Steckdosen an beiden Nachttischen. Allerdings findet sich hier auch der einzige Fauxpas in Sachen Sauberkeit, denn auf einem der Nachttische liegt ein langes Haar. Das sollte eher nicht passieren.
Neben dem Bett in einer Nische vor dem Zugang zum Bad steht eine große Einbauschrankwand. Darin zu finden sind zwei Bademäntel sowie Slipper.
Das Bad hat eine angenehme Größe, verfügt über zwei Waschbecken und eine Wanne mit eingebauter Dusche. Schade, dass Dusche und Wanne hier nicht getrennt sind, Platz genug wäre gewesen.
Viel Ablagefläche gibt es an den Waschbecken allerdings nicht. Zum Glück ist am Spiegel noch eine kleine Ablage zu finden. Absolut unzureichend ist dagegen der Föhn. Der ist fest an der Wand installiert und das ziemlich hoch und weit weg vom Spiegel. Dazu hat der Föhn recht wenig Power und man muss die ganze Zeit einen Knopf gedrückt halten. Diese Haartrockner waren früher Standard, heutzutage kann man, besonders in höherwertigen Hotels, aber doch eher einen vollwertigen Föhn erwarten. Schade, dass der nicht nachträglich in das Zimmer gelegt wurde.
Was auch hier wieder zutrifft, die Glaswand auf der Wanne ist viel zu kurz. So muss man bei Duschen ständig darauf achten, dass man das Bad nicht flutet. Sehr gut finde ich die Hygieneprodukte von Gilchrist & Soames, die sehr hochwertig sind. Leider aber werden sie auch hier inzwischen als große Spender bereitgestellt und die sind einmal mehr an der Öffnung verklebt. Schade, dass das in den Hotels einfach nicht anders gelöst werden kann.
Sheraton Berlin Grand Hotel Esplanade – Classic Zimmer
Da auch Freunde von mir im Hotel übernachtet haben, konnte ich auch einen Blick in eines der Standardzimmer werfen, die sich vor allem auf den unteren Etagen befinden. Der Eingangsbereich besteht aus einem schmalen Flur, in dem sich der Zugang zum Bad sowie ein Kleiderschrank befindet.
Der erste Blick ins Zimmer zeigt einen angenehm großen Raum mit einem riesigen Fenster, das viel natürliches Licht hineinlässt.
Das große Doppelzimmer ist exakt identisch mit dem in der Suite. Anscheinend gibt es hier im ganzen Hotel keine Unterschiede.
Am Fenster stehen ein Sessel mit Ottomane sowie ein kleiner Tisch. Der Ausblick reicht in den unteren Etagen eher auf die Häuser der Nachbarschaft, denn über die Dächer.
Auch der Schreibtisch und die Kommode sind identisch mit denen in der Suite, ebenso der Flachbildfernseher, die Kaffeemaschine sowie der Kühlschrank.
Das Bad ist etwas kompakter, verfügt nur über einen Waschtisch, aber dieselbe Wanne mit Dusche. Die Pflegeprodukte stammen ebenfalls von Gilchrist&Soames.
Sheraton Berlin Grand Hotel Esplanade – Lounge
Das Sheraton verfügt über eine Lounge im Erdgeschoss. Die muss man aber erstmal finden. Der Eingang befindet sich ganz am Ende eines langen Gangs und kann leicht übersehen werden. Zutritt erlangt man über die Zimmerkarte, die für Statusmitglieder ab Platinum, sowie Gäste der Executivezimmer und Suiten freigeschaltet ist.
Hinter dem Eingang steht ein kleiner Tresen, der aber unbesetzt ist. Dafür gibt es in der Lounge einige große Fernseher mit Marriott Werbung, die eher etwas störend sind. Vielleicht hätte man die Fernseher mal lieber in die Suiten gestellt.
Die Lounge besteht aus einem großen Raum, der mit verschiedenen Sitzmöbeln ausgestattet ist. Durch die Raumhöhe und die großen Fenster wirkt die Lounge größer als sie ist. Anscheinend wurde die Lounge erst vor einiger Zeit renoviert oder zumindest aufgefrischt, denn sie befindet sich in einem ausgezeichneten Zustand.
In der Lounge gibt es Sofas, bequeme Ohrensessel und Esstische im Bistrostil. Während meines Aufenthaltes war die Lounge nie mehr als halbvoll, sodass mir die Größe absolut ausreichend erschienen ist.
Gleich neben dem Eingangsbereich befindet sich das Büfett. Tagsüber gibt es hier lediglich alkoholfreie heiße und kalte Getränke sowie einige wenige Snacks.
Während die Auswahl an Getränken gut ist, sind die Snacks wirklich nur kleine Knabbereien wie Harribo, Corny-Riegel oder Maoam.
Nur am Abend wird in der Lounge ein warmes Büfett aufgebaut und auch Alkohol ausgeschenkt. Das Essen ist in Ordnung, aber nicht besonders hochwertig.
Zur Auswahl stehen während meines Aufenthaltes Schnitzel (die allerdings nicht richtig durchgebraten sind) sowie Hähnchenschnitzel, Nudeln und Gemüse. Dazu werden Blattsalat, Tomaten und Gurken gereicht. In einer Kühlvitrine stehen dazu ein Rohkostsalat, ein kaltes Reis-Curry-Gericht sowie ein Dessert.
Dazu gibt es Bier, weißen und roten Wein sowie Sekt zur Selbstbedienung.
Sheraton Berlin Grand Hotel Esplanade – Fitness und Spa
Zum Hotel gehört ein Spabereich oder sollte ich lieber sagen gehörte. Während der Coronapandemie wurde dieser geschlossen und später nur das Fitnesscenter wiedereröffnet. Auch hier merkt man irgendwie, dass die Schließung bevorsteht udn man scheint sich nicht mehr viel Mühe zu geben. Die Glanzzeiten des Hotels scheinen irgendwie vorbei.
Das Fitnesscenter ist immer noch recht gut ausgestattet und sehr hell durch die großen Fenster. Der Zugang ist rund um die Uhr möglich.
Früher gab es dazu einen Spabereich, der über eine Treppe erreichbar war, die aber heute abgesperrt ist. Ebenso geschlossen ist der Pool, was ich besonders bedauerlich finde.
Sheraton Berlin Grand Hotel Esplanade – Bar und Restaurant
Zum Sheraton Hotel gehörten eigentlich mal zwei Bars und ein Restaurant. Davon übrig ist aber nur noch die Lobbybar, in der man auch essen kann. Die zweite Bar ist geschlossen und das Restaurant anscheinend nur noch zum Frühstück geöffnet.
Zu meinem Sondertarif gehörte ein Gutschein für einen kostenlosen Cocktail. Dieser war sehr lecker und gut gemixt. Gegessen habe ich hier nicht.
Das oben schon erwähnte Restaurant ist während meines Aufenthaltes nur zum Frühstück geöffnet gewesen, ist aber auch nicht sonderlich ansprechend. Der Raum hat eher den Charme einer Kantine und hier sieht man dem Hotel auch wieder sein Alter deutlich an. Besonders die Stühle sind schon sehr abgenutzt und überall pellt sich das Kunstleder ab.
Sheraton Berlin Grand Hotel Esplanade – Frühstück
Das Frühstück ist in meinem Tarif ebenfalls inkludiert gewesen. Es wird in Form eines Büfetts serviert und Eierspeisen werden auch nach Wunsch gebraten. Die Qualität und Quantität der Speisen sind allerdings nicht besonders gut und lässt für den angestrebten Hotelstandard etwas zu wünschen übrig. Schade, hier wird wirklich nur das Minimum geboten.
Sheraton Berlin Grand Hotel Esplanade – Fazit
Mein Aufenthalt im Sheraton Berlin Grand Hotel Esplanade war etwas durchwachsen. Aus nostalgischer Sicht war es absolut super, denn lange wird man dieses Hotel nicht mehr besuchen können. Allerdings merkt man an vielen Ecken und Ende schon, dass vom früheren Glanz nicht mehr viel übrig ist. Der erste Eindruck ist noch immer gut, aber es gibt schon viele kleine Dinge, die einfach nicht mehr ganz stimmig sind. Für den Preis, den ich bezahlt habe, war der Aufenthalt aber in Ordnung und dafür würde ich ihn auch wiederholen. Schade nur, dass man dem Hotel schon anmerkt, dass es bald geschlossen wird. Nicht nur wegen der teils abgenutzten Möbel, auch wegen des verschlossenen Pools, abgestellter Fahrstühle oder kleiner technischer Mängel, wie einem Waschbecken, das nur noch schwer abläuft oder fehlenden Abdeckungen über Verschraubungen. Ich bin trotz allem froh, dass ich das Sheraton Berlin Grand Hotel Esplanade nochmal besuchen konnte und bin gespannt, was hier in Zukunft entwickelt werden wird.
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