Volvo Museum, Göteborg, Schweden

Vol­vo ist als der schwe­di­sche Auto­bau­er bekannt, auch wenn das Unter­neh­men inzwi­schen zu einem chi­ne­si­schen Groß­kon­zern gehört. Gegrün­det wur­de Vol­vo 1927 in Göte­borg, wo sich nicht nur eines der größ­ten Wer­ke, son­dern seit 1995 auch das Vol­vo Muse­um befin­det. Das Muse­um, wie ich es hier zei­ge, gibt es inzwi­schen aller­dings nicht mehr, denn es wur­de zum 20. Dezem­ber 2023 geschlos­sen, bevor im April 2024 ein Neu­bau eröff­net wird. Trotz­dem möch­te ich mei­ne Ein­drücke aus dem Muse­um zei­gen, denn auch wenn die Prä­sen­ta­ti­on anders sein wird, wer­den die Aus­stel­lungs­stücke wohl auch im neu­en Muse­um zu sehen sein.

Bis­her befand sich das Muse­um in Are­nd­al am äuße­ren Hafen von Göte­borg in einem Indu­strie­ge­biet, wo auch wei­te­re Betriebs­zwei­ge von Vol­vo zu fin­den sind. Am besten war das Muse­um des­halb mit dem Auto zu errei­chen oder aber vom Kreuz­fahrt­schiff, denn es befand sich ganz in der Nähe des Anle­gers für die gro­ßen Schiffe.

Die Geschich­te von Vol­vo beginnt eigent­lich schon 1915, als sich die Svens­ka Kullager­fa­bri­ken Aktie­bo­lag (SKF) sich das „Vol­vo Kugel­la­ger“ paten­tie­ren ließ. Die Geburts­stun­de des Auto­kon­zerns schlug aber erst neun Jah­re spä­ter, als die­se zwei Her­ren, die SKF Mit­ar­bei­ter Assar Gabri­els­son und Gustaf Lar­son, die Vol­vo Per­so­nen­vag­nar grün­de­ten. Zunächst wur­den nur Test­rei­hen gebaut, doch 1927 war es so weit, der erste Vol­vo lief vom Band und damit ein neu­er Auto­her­stel­ler geboren.

Die erste Idee zur Fir­men­grün­dung kam den zwei Schwe­den übri­gens in einem Restau­rant beim Krab­ben essen, das eine schwe­di­sche Tra­di­ti­on ist.

Nur drei Jah­re nach die­sem Essen war Assar Gabri­els­son bereits Gene­ral­di­rek­tor von Vol­vo und stand dem Kon­zern bis 1956 vor. Sein Büro wur­de eben­so im Muse­um kon­ser­viert wie die ersten Auto­mo­bi­le, die sei­ner­zeit vom Band liefen.

Das histo­ri­sche Foto zeigt einen Blick in die ersten Werks­hal­len und davor steht ein Unter­bau eines Vol­vo, wie er zunächst aus Holz gefer­tigt wurde.

Doch nicht nur Autos wur­den bei Vol­vo ent­wickelt, son­dern natür­lich auch Moto­ren. Die­ses kom­pak­te Modell hat­te gera­de mal 1 PS.

Der Vol­vo PV4 hin­ge­gen ist eines der ersten seri­en­mä­ßi­gen her­ge­stell­ten Fahr­zeu­ge. Die geschlos­se­ne Limou­si­ne für bis zu vier Per­so­nen lief zwi­schen 1927 und 1929 vom Band. Ins­ge­samt wur­den 694 Fahr­zeu­ge her­ge­stellt, die 28 PS hat­ten und bis zu 90 Kilo­me­ter pro Stun­de fah­ren konnten.

Bereits im sel­ben Zeit­raum wur­de auch das erste Cabrio­let her­ge­stellt. Von die­sem Vol­vo wur­den jedoch nur 205 Fahr­zeu­ge gebaut, denn es war im rela­tiv kal­ten Schwe­den deut­lich schwie­ri­ger, die­se zu ver­kau­fen. Eben­falls im Muse­um zu sehen ist der LV4 Buss, der erste Bus, den Vol­vo je pro­du­ziert hat. Auch der LV40, der erste klei­ne LKW von Vol­vo, ist im Muse­um zu sehen. Alle die­se Fahr­zeu­ge wur­den zwi­schen 1927 und 1929 produziert.

Anders sieht es bei dem blau­en Modell aus, das 1931 vom Band lief. Der PV651 hat­te bereits 55 PS und sechs Zylin­der und auf sei­nem Antrieb basier­ten sogar fast alle Fahr­zeu­ge, die bis 1958 von Vol­vo her­ge­stellt wurden.

Die­ser Vol­vo, ein PV52, war eines der ersten Fahr­zeu­ge, das in die Mas­sen­pro­duk­ti­on ging. Her­ge­stellt wur­de der Wagen ab 1937 und hat­te gan­ze 86 PS. Das Fahr­zeug, das hier im Muse­um zu sehen ist, wur­de von sei­nem Eigen­tü­mer über drei­ßig Jah­re gefah­ren, bevor es von einem Mana­ger bei Vol­vo auf­ge­kauft und spä­ter dem Muse­um über­ge­ben wurde.

Von Raum zu Raum wer­den die Fahr­zeu­ge im Muse­um immer jün­ger. Wäh­rend die ersten noch aus den 1920er Jah­ren stamm­ten, wur­den die Autos größ­ten­teils in der zwei­ten Hälf­te der 1940er Jah­re gebaut.

Doch nicht nur für den pri­va­ten Gebrauch baut Vol­vo Autos. Schon 1930 roll­te das erste spe­zi­ell als Taxi kon­fi­gu­rier­te Auto in Göte­borg vom Band. Inzwi­schen baut Vol­vo schon seit über 90 Jah­ren Taxis und ist damit einer der Auto­pro­du­zen­ten, der am läng­sten durch­gän­gig für die­sen Sek­tor Fahr­zeu­ge bereitstellt.

Vol­vo wur­den und wer­den aber nicht nur als Taxi genutzt. Auch Poli­zei­au­tos, Kran­ken­wa­gen sowie Autos für Post und Tele­kom­mu­ni­ka­ti­ons­an­bie­ter kom­men vom Auto­her­stel­ler aus Göte­borg. Die Post in Schwe­den nutz bis heu­te Fahr­zeu­ge von Volvo.

Umso wei­ter man durch die Aus­stel­lungs­hal­len wan­delt, desto mehr ver­schie­de­ne Fahr­zeu­ge gibt es zu ent­decken. Beson­ders in den 1950er und 1960er Jah­ren wur­den erst­mals vie­le ver­schie­de­ne Typen her­ge­stellt, die auch in Serie gingen.

Vol­vo ist jedoch nicht nur auf dem Gebiet des Auto­baus all­ge­mein tätig, son­dern man hat es sich früh zur Auf­ga­be gemacht, Fahr­zeu­ge auch mög­lichst sicher­zu­ma­chen. So wur­den über die Jahr­zehn­te viel Din­ge ent­wickelt, die heu­te selbst­ver­ständ­lich sind, wie Air­bags und Sicher­heits­gur­te, die schnell in allen Vol­vos zum Stan­dard gehörten.

Ein Vol­vo, der für mich ganz beson­ders inter­es­sant war, ist die­ser Kom­bi, der in Deutsch­land auch unter dem Namen Schnee­witt­chen­sarg bekannt war, auf­grund des fast völ­lig ver­gla­sten Hecks. Ich hat­te ein­mal selbst die Mög­lich­keit eines die­ser Autos zu fah­ren, sodass ich mir die­ses Modell noch ein­mal ganz genau ange­se­hen habe. Der hier aus­ge­stell­te Wagen stammt aus dem Jahr 1973 und wur­de mit 135 PS gebaut.

Vol­vo hat über die Jahr­zehn­te aber auch immer wie­der Cabri­os gebaut, so wie die­ses Modell aus dem Jahr 1956. In den 50er Jah­ren kamen übri­gens auch die ersten Wohn­wa­gen aus dem Werk in Göteborg.

Im Jahr 1999 hör­te Vol­vo jedoch auf, ein selbst­stän­di­ger Auto­bau­er aus Schwe­den zu sein und wur­de für knapp sechs­ein­halb Mil­li­ar­den Dol­lar an die Ford Cor­po­ra­ti­on ver­kauft. In die­ser Zeit ent­stan­den die Model­le, die in einem wei­te­ren Raum zu sehen sind und nun schon mehr den Vol­vos glei­chen, die man noch heu­te auf den Stra­ßen sieht.

Vol­vo war übri­gens auch im Renn­sport tätig, sodass sich eine klei­ne Aus­stel­lung die­sem Feld wid­met und eini­ge der Autos zeigt, die zu Auto­rennen ein­ge­setzt wurden.

Die letz­ten PKW der Aus­stel­lung sind dann noch ein­mal ganz beson­de­re Fahr­zeu­ge. Sie alle stam­men zwar aus ver­schie­de­nen Jahr­zehn­ten, haben jedoch eines gemein, sie sind Pro­to­ty­pen, die so nie in Serie gegan­gen sind.

In einer beson­ders gro­ßen Hal­le am Ende der Aus­stel­lung sind dann noch eini­ge LKW aus der Fir­men­ge­schich­te von Vol­vo zu sehen, denn der Auto­her­stel­ler pro­du­ziert auch schon von Anfang an Transportfahrzeuge.

Zum Reper­toire von Vol­vo gehö­ren LKWs, Bus­se, aber auch Trak­to­ren und ande­ren Fahr­zeu­ge, die auf dem Bau benö­tigt werden.

Am Aus­gang der Aus­stel­lung sind dann noch eini­ge ganz beson­de­re Model­le zu sehen, wie die­ser Vol­vo, der kom­plett aus Lego­stei­nen gebaut wurde.

Auch die­ses Auto ist ziem­lich ein­zig­ar­ti­ge, denn es ist ein Pro­to­typ aus dem Jahr 1976 und wur­de als Elek­tro­au­to kon­zi­piert. Nur gan­ze zwei Wagen wur­den gebaut, die bis zu 70 Kilo­me­ter pro Stun­den fah­ren konn­ten. Emp­foh­len wur­de aller­dings eine Fahr­ge­schwin­dig­keit von 50 Kilo­me­tern pro Stun­de. Die Bat­te­rien brau­chen gan­ze zehn Stun­den zum Laden und man konn­te dann zwei Stun­den her­um­fah­ren. Das Auto bringt übri­gens 1000 Kilo­gramm auf die Wage, wovon allein die Bat­te­rien 300 Kilo­gramm wiegen.

Eines der weni­gen Fahr­zeu­ge, das ich auch von innen anschau­en kann, ist die­ser Lini­en­bus aus dem Jahr 1945, der Platz für 37 Pas­sa­gie­re hat­te und mit Die­sel ange­trie­ben wur­de. Man beach­te, dass das Lenk­rad hier auf der rech­ten Sei­te ist, denn bis 1967 herrsch­te in Schwe­den Linksverkehr.

Die aller­letz­ten Fahr­zeu­ge auf dem Muse­ums­rund­gang sind eini­ge Son­der­an­fer­ti­gun­gen von Vol­vo, die etwa von Bahn­un­ter­neh­men oder aber auch der UM bestellt wur­den und hier vie­le Jah­re im Ein­satz waren.

Fazit: Mir hat mein Besuch im Vol­vo Muse­um Göte­borg sehr gut gefal­len. Nach mei­nem Besuch in der Auto­stadt und im Zeit­haus in Wolfs­burg konn­te ich hier die Geschich­te eines wei­te­ren Auto­her­stel­lers ken­nen­ler­nen. Wenn ich die Mög­lich­keit bekom­men soll­te, wür­de ich sicher­lich auch das neue Muse­um in Göte­borg anschauen.

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Betty

Es gibt nichts, was ich mehr liebe als die Welt zu bereisen. Immer mit dabei ist meine Kamera, wenn ich spannende Abenteuer erlebe und neue Reiseziele erkunde. Das Reisen bereitet mir so viel Freude, dass ich nun auch meine Leser an meinen Erlebnissen und Erfahrungen teilhaben lassen möchte.

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