Kaiserhof Victoria Grand Hotel, Bad Kissingen, Bayern
Das Kaiserhof Victoria Grand Hotel ist das wohl bekannteste Luxushotel im Kurort Bad Kissingen in Bayern. Direkt gegenüber dem Kurpark gelegen, liegt es in Laufweite der meisten Kureinrichtungen. Dazu kann das Hotel auf eine lange Geschichte und viele prominente Gäste zurückblicken. Ich habe mir so einen schönen Aufenthalt in einem historischen Hotel mit viel Geschichte erhofft, der jedoch nicht ganz so verlief wie erwartet.
Kaiserhof Victoria Grand Hotel, Bad Kissingen – Geschichte
Einst gab es in Kissingen zwei Luxushotels und das kann man, wenn man genauer hinschaut, auch heute noch sehen. Die zwei Flügel des Hotels, die sich beiderseits des Haupteingangs erstrecken, sehen verschieden aus. Grund dafür, erbaut wurden die zwei Gebäude als Hotel Kaiser und Hotel Karl von Hess (1872 in Hotel Victoria umgenannt), die auch lange Zeit eigenständig betrieben wurden. Die Geburtsstunde des Hotels Kaiserhof Victoria schlug erst 1888, als neue Eigentümer beide Häuser erwarben und zusammenlegten. Dazu wurde der Verbindungsturm mit dem neuen Haupteingang errichtet. An den Stellen, wo sich die Eingänge der beiden Hotels früher befanden, wurden dagegen Balkone hinzugefügt. Das kann man noch heute gut erkennen.
Vor dem Hotel steht eine Statue von Fürst Franz II. Rákoczy, der mit dem Hotel allerdings weniger zu tun hat. Nach ihm wurde eine der Heilquellen benannt, die sich in der dem Hotel gegenüberliegenden Wandelhalle befindet.
Aber zurück zum Kaiserhof Victoria, denn dessen Geschichte verlief im 20. Jahrhundert nicht immer ganz gradlinig. Zunächst wurde das Haus weiter als Hotel betrieben und sogar um zwei Gebäude erweitert, die auch heute noch zum Grand Hotel gehören. Als nach dem Zweiten Weltkrieg die Gäste ausblieben, wurde aus dem Hotel jedoch ein Kur- und Erholungsheim der Arbeiterwohlfahrt und in den frühen 1990er Jahren eine Rheuma-Fachklinik. In dieser Zeit wurde auch der Bettentrakt im ehemaligen Park errichtet. Im Zuge der Gesundheitsreform musste die Klinik jedoch ihren Betrieb einstellen und wurde 2008 wieder in ein Hotel umgewandelt.
Bekannt ist der Kaiserhof Victoria übrigens vor allem durch die sogenannte „Kaiser-Kur” von 1864, zu der neben dem österreichischen Kaiserpaar auch das russische Zarenpaar, die König beider Sizilien sowie der bayrische König Ludwig II. und der König von Württemberg zusammen nach Kissingen kamen. Dies sollte jedoch nicht der einzige royale Besuch sein, denn zwischen 1857 und 1897 kamen zahlreiche königliche Gäste zur Kur. Dazu reihten sich einige andere Prominente wie Reichskanzler Otto von Bismarck.
Kaiserhof Victoria Grand Hotel, Bad Kissingen – Check-in und Lobby
Ich erreiche das Hotel mit dem eigenen Auto, das ich in der kostenpflichtigen (10 Euro/ Nacht) Tiefgarage abstellen kann. Dort bekommt man einen individuellen Parkplatz mit Nummer zugewiesen, der dann auch für den Aufenthalt sicher ist. Das finde ich sehr angenehm. Weitere Parkplätze gibt es in unmittelbarer Umgebung nicht, sodass man diese Möglichkeit entweder wahrnimmt, oder einen längeren Fußweg zurücklegt. Der Eingang zur Straße befindet sich hinter dem Hauptgebäude in einem Anbau, der 1904 hinzugefügt wurde.
An der Rezeption werde ich freundlich begrüßt und für meinen Check-in ist bereits alles vorberietet. So wird mir eine ganze Mappe mit Informationen zum Hotel und Kurbad überreicht. Dazu natürlich der Zimmerschlüssel.
Die weitere Lobby ist mit einigen Sitzecken ausgestattet. Außerdem gibt es einen Flügel, an dem zuweilen auch gespielt wird.
Die Lobby neben dem Kaisersaal, die erst 1904 angebaut wurde, ist mit dem Eingangsbereich verbunden, der zur Kurpromenade führt. Hier liegt die ursprüngliche Lobby, die sich im Verbindungsturm zwischen den zwei Gebäuden befindet.
Kaiserhof Victoria Grand Hotel, Bad Kissingen – Zimmer
Mit dem Schlüssel in der Hand mache ich mich auf den Weg zu meinem Zimmer. Und wenn ich Schlüssel schreibe, meine ich das auch, denn im Kaiserhof Victoria gibt es noch richtige Schlüssel zu den Zimmern.
Was für mich bei der Buchung (die über ein Hotelportal erfolgte) nicht ersichtlich war, nicht alle Zimmer befinden sich in den historischen Gebäuden. Ein Großteil ist auch im Bettenhaus zu finden (nennt sich Gartentrakt), das in den 1990er Jahren erbaut wurde. Das ist mit dem Haupthaus durch einen unterirdischen Gang verbunden und genau den laufe auch ich nun entlang. Im Bettentrakt angekommen, empfängt mich dann leider ein 0815 Korridor eines typisch deutschen, biederen Mittelklassehotels.
Dieser Eindruck verstärkt sich nur, als ich in das Zimmer komme. Ich bin schon etwas enttäuscht, denn von einem historischen Hotel mit viel Flair ist hier nichts zu spüren. Stattdessen gibt es einen furnierten Einbauschrank in hellem Holz und billigen Teppichboden.
Auch der erste Blick ins Zimmer zeigt einen sehr biederen Raum, wie er vor 15 bis 20 Jahren in Deutschland sehr oft zu finden war. Das ist schon eine ziemliche Enttäuschung. Irgendwie erinnert mich das an das Best Western Geheimer Rat in Magdeburg. Da hätte ich wohl genauer nachlesen sollen, dass die Zimmer des Hotels in verschiedenen Gebäuden liegen können. Hier jedenfalls sieht es eher wie in einer Kurklinik denn in einem Luxushotel aus.
Ändern kann ich das aber nun nicht mehr und eine Nacht werde ich hier schon aushalten. Das Bett ist dann auch ausreichend bequem, auch wenn die Matratze wieder einmal etwas zu fest für meinen Geschmack ist. Angenehm ist dagegen, dass es zwei verschiedene Kissen gibt, die auch den Nacken unterstützen. Sogar eine Steckdose ist neben dem Bett zu finden. Auf dem Bett liegt eine Tasche mit Bademantel und Schlappen für den Wellnessbereich bereit.
Am Fenster stehen ein Sessel sowie ein kleiner Tisch, auf dem eine kostenlose Flasche Wasser zu finden ist.
An der gegenüberliegenden Wand steht ein Schreibtisch mit eingebauter Kommode, auf der ein Flachbildfernseher steht. Darunter befindet sich ein Kühlschrank und auch einige, kostenpflichtige Snacks stehen im Zimmer bereit.
Das Bad ist dann leider genauso bieder wie das Zimmer, aber das war ja irgendwie zu erwarten. Es gibt einen Waschtisch mit ausreichend Ablage sowie eine Dusche. Die Hygieneprodukte stehen in großen Spendern bereits und sind sehr spärlich. Es gibt lediglich Handseife am Waschbecken sowie Hair and Body Wash in der Dusche. Das reicht bestenfalls für den Notfall.
Kaiserhof Victoria Grand Hotel, Bad Kissingen – Pool, Fitness und Spa
Wo sich das Hotel wirklich hervorhebt, das ist der Wellness und Fitness Bereich. Hier wurde eine sehr schöne Wohlfühloase geschaffen, die für jeden Geschmack etwas bietet. Der ganze Bereich ist auch kostenlos zugänglich, lediglich individuelle Behandlungen müssen separat bezahlt werden.
Zum Wellnessbereich gehört ein Innenpool, der sich zum Teil aber unter raumhohen Glasfenstern befindet und man so das Gefühl hat, auch ein wenig draußen zu sein.
Rund um den Pool sind zahlreiche Liegen zu finden, die zum Entspannen einladen.
Dazu gibt es einen großen Bereich mit verschiedenen Saunen, Dampfbädern und Erlebnisduschen.
Neben den Saunen befindet sich ein weiterer Ruheraum. Außerdem gibt es einen Whirlpool, der sich im überdachten Außenbereich befindet.
Bad Kissingen ist auch für seine Salzheilgrotten und das Gradierwerk bekannt und hier hebt sich der Kaiserhof Victoria wirklich hervor, denn im Wellnessbereich befindet sich eine eigene, kleine Salzgrotte. Diesen Komfort habe ich sehr genossen und kann einen Aufenthalt absolut empfehlen.
Natürlich gibt es im Hotel auch ein klassisches Fitnesscenter, das mit einigen Geräten ausgestattet ist.
Vom Poolbereich gelangt man schließlich noch in einen weiteren kleinen Innenhof, in dem man bei schönem Wetter frische Luft genießen kann.
Kaiserhof Victoria Grand Hotel, Bad Kissingen – Bar und Restaurant
Wer im Kaiserhof Victoria übernachtet, muss natürlich auch nicht verhungern oder verdursten. So gibt es in der Lobby eine Hotelbar mit angeschlossenem Café am Nachmittag.
Gleich nebenan liegt das Restaurant „stelldichein”, in dem Speisen und Getränke à la carte serviert werden.
Zudem gibt es den Kaisersaal, in dem jeden Abend ein großes Buffet aufgebaut wird. Zum Angebot kann ich allerdings nichts sagen, da ich am Abend auswärts gegessen habe.
Kaiserhof Victoria Grand Hotel, Bad Kissingen – Frühstück
Das Frühstück, das in den meisten Zimmerpreisen inkludiert ist, wird ebenfalls als Buffet im beeindruckenden Kaisersaal serviert. Zum Saal gehört auch ein Wintergarten, der fast noch ein wenig zauberhafter ist. Hier fühlt man sich wirklich wie in einem Grand Hotel.
Das Frühstücksbuffet bietet eine sehr gute Auswahl an kalten Speisen und ist auf den deutschen Gaumen zugeschnitten. Was dagegen nur dürftig vorhanden ist, sind warme Speisen. Lediglich etwas Rührei und Frühstücksspeck wird angeboten.
Kaiserhof Victoria Grand Hotel, Bad Kissingen – Fazit
Mir hat das Kaiserhof Victoria Grand Hotel auf jeden Fall gefallen. Die Lage ist fantastisch, um Bad Kissingen zu erkunden und auch die Heilquellen in Anspruch zu nehmen. Die öffentlichen Räume haben mich ebenfalls nicht enttäuscht und erzählen von der langen Geschichte des Hotels. Besonders gut gefallen hat mir auch der große Wellnessbereich, wo man sich wirklich wohlfühlen konnte. Nur mein Zimmer war eine kleine Enttäuschung, aber daran war ich wohl eher selber Schuld. Ich würde dem Hotel da auf jeden Fall nochmals eine Chance geben, dann aber darauf achten, ein Zimmer im historischen Teil des Gebäudes zu bekommen.
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