Tag 2: Donnerstag, 20. Oktober 2022
Sieben, fünf, drei, Rom kroch aus dem Ei – Rom – Teil 2
„Alle Wege führen nach Rom.” (Sprichwort)
Mit dem nächsten Bus fahren wir nun weiter, um noch mehr von der italienischen Hauptstadt und ihren zahlreichen Sehenswürdigkeiten zu entdecken. Nach dem längeren Ausflug in den Vatikan unter praller Sonne tut uns ein wenig Ruhe gut, doch die Kamera kommt auch während der Fahrt immer wieder zum Einsatz.
Schon am nächsten Stopp steigen wir jedoch wieder aus. Hier, direkt gegenüber vom Hotel Eden, soll unser Spaziergang durch die Stadt starten. Das Hotel Eden ist ein Luxushotel, das heute zur Dorchester Collection gehört und im Jahr 2019 seinen 130. Geburtstag feierte. Das Gelände, auf dem das Hotel steht, gehörte viele Jahrhunderte der Ludovisi Familie, die ab 1883 Teile ihres Besitzes verkaufte, damit hier neue Stadtviertel entstehen konnten. Ursprünglich wurde das Hotel als Apartmentgebäude erbaut, doch Hotelier Francesco Nistelweck transformierte es kurze Zeit später zu einer Herberge. Mehr als hundert Jahre wurde das 1889 eröffnete Hotel Eden von den Nistelweck Familie geführt und hatte als erstes Hotel in Rom einen Fahrstuhl, Elektrizität, Zentralheizung sowie fließendes Wasser. Das Hotel war so erfolgreich, dass 1902 ein weiteres Stockwerk aufgesetzt wurde, und seit 2013 gehört das Hotel Eden schließlich zur luxuriösen Dorchester Collection.
Auf dem Weg entdecken wir diese kleine Eisdiele, die das Eis anscheinend auch in Rosenform verkauft, wie ich es bereits aus Budapest kenne. Da will ich natürlich testen, ob das hier auch so lecker ist.
Mein Fazit zum Eis, lecker war es, aber die Präsentation war in Budapest um einiges besser. Dort waren wahre Meister am Werk und haben ein kleines Kunstwerk geschaffen. Das hat hier in Rom nicht ganz so gut geklappt.
Nach unserer kleinen Eispause setzen wir den Weg zum Trevi-Brunnen fort. Der Monumentalbrunnen befindet sich auf der Piazza Trevi direkt vor dem Palazzo Poli und wurde 1732 bis 1762 von Nicola Salvi für Papst Clemens VII. geschaffen. Er gilt als ein Meisterwerk des Barocks und ist einer der bekanntesten Brunnen der Welt.
Ein Volksglaube besagt, dass es Glück bringe, Münzen über die Schulter in den Brunnen zu werfen. Das wird von den Touristen auch rege gemacht, wie man auf dem Boden des großen Wasserbeckens erkennen kann. Eine Münze führe zu einer sicheren Rückkehr nach Rom, zwei Münzen dazu, dass der Werfende sich in einen Römer oder eine Römerin verliebe, drei Münzen würden zu einer Heirat mit der entsprechenden Person führen. Das Geld wird übrigens regelmäßig aus dem Brunnen geholt und regelmäßig kommen so pro Jahr mehr als eine Million Euro zusammen, die anschließend gespendet werden.
Allein sind wir am Brunnen übrigens auch nicht. Selbst für ein Foto bedarf es hier Geduld und sein Hab und Gut sollte man auch vor Taschendieben schützen. Der Platz am Brunnen ist nicht sonderlich groß, das Interesse der Touristen dafür umso größer.
Vom Brunnen laufen wir weiter durch die Stadt und kommen so auch an der Piazza Mignanelli vorbei, auf der die Säule der Unbefleckten Empfängnis steht. Die antike Säule wurde um 1777 auf dem alten Marsfeld in Rom gefunden und 1856 beschloss Papst Pius IX. die Säule als Denkmal jener unbefleckten Empfängnis zu nutzen, die er zwei Jahre zuvor als Dogma verkündet hatte. Dazu wurde die Spitze der Säule von einer Marienstatue gekrönt und am Sockel vier alttestamentliche Figuren angebracht.
Nur wenige Meter weiter erreichen wir unser eigentliches Ziel, die Piazza di Spagna, die sich am Fuß der berühmten Spanischen Treppe erstreckt. Die Spanische Treppe ist eine der bekanntesten Freitreppen der Welt und wurde ab 1723 erbaut. Vor dem Bau der Treppe gab es hier einen wild bewachsenen Abhang, der als kein schöner Abschluss des Städtebaus empfunden wurde. Ihren Namen hat die Treppe übrigens von der spanischen Botschaft vom Heiligen Stuhl, die hier ihren Sitz hat. Der Platz vor der Botschaft war einst spanisches Hoheitsgebiet und jeder Ausländer, der sich dort ohne Genehmigung aufhielt, konnte zum Dienst in der spanischen Armee verpflichtet werden.
Ein Interesse am Bau der Treppe hatte aber auch die Franzosen, denn die Kirche am Kopf der Treppe wurde von König Ludwig XII. finanziert und so wünschte man sich einen feierlichen Aufstieg zum Gotteshaus. Das jedoch ließ sich nur schwer mit den Machtansprüchen des Papstes verbinden. Dieser Konflikt ist noch heute an den Verzierungen auf den seitlichen Pfeilern zu erkennen, die sowohl die Lilien der Bourbonen als auch den Adler des Papstes Innozenz XIII. zeigen.
Inzwischen gelten übrigens recht strenge Regeln auf der Treppe, die auch überwacht werden. So dürfen die 136 Stufen zwar weiterhin erklommen werden, seit 2019 darf sich aber nicht mehr auf die Stufen gesetzt werden.
Am Kopf der Treppe befinden sich, wie schon erwähnt, die Kirche Santissima Trinità dei Monti und davor der Obelisco Sallustiano. Der vierzehn Meter hohe Obelisk wurde in Ägypten aus Rosengranit gemeißelt und dann nach Rom gebracht, wo er mit Hieroglyphen versehen wurde. An seinem heutigen Standort wurde der Obelisk aber erst 1789 aufgestellt.
Den Auftrag zum Bau der Kirche Santissima Trinità dei Monti gab der französische König Ludwig XI., der sich im Jahr 1482 in Rom aufhielt. Der Bau wurde aber erst 1495 unter seinem Nachfolger Ludwig XII. begonnen und konnte 1587 vollendet werden. Daraufhin wurde sie von Papst Sixtus V. geweiht.
Auch wenn die Kirche heute wieder ein Gotteshaus ist, wurde sie zwischenzeitlich sogar einmal profaniert und diente dem französischen Künstler Jean-Auguste-Dominique Ingres als Atelier.
Zu Beginn des 19. Jahrhundert waren die Kirche und das angeschlossene Kloster in einem sehr schlechten baulichen Zustand, sodass König Ludwig XVIII. von Frankreich im Jahr 1816 eine umfassende Restaurierung in Auftrag gab. Heute gehören Kloster und Kirche zur Gesellschaft vom Heiligen Herzen Jesu.
Von den Stufen der Kirche habe ich einen wunderschönen Blick über Rom und kann in der Ferne sogar den Petersdom entdecken.
Wir laufen nun zurück zum Bus, der uns weiter durch die Stadt und schließlich auch wieder zu unserem Hotel am Roma Termini chauffiert.
Im Hotel machen wir ein Stündchen Pause, um die müden Knochen etwas zu erholen. So ein Tag in Rom kann schon ganz schön anstrengend sein. Nach einem kurzen Snack zu Abend und mit der untergehenden Sonne machen wir uns aber noch einmal auf den Weg. Zwischen Juni und Oktober bietet die Hop on Hop off Bustour auch Fahrten durch das nächtliche Rom an, die im Preis inbegriffen sind. Und das wollen wir uns natürlich nicht entgehen lassen.
Die Rundfahrt beginnt wieder am Roma Termini, wo wir im letzten Licht des Tages den Bus besteigen. Gleich nach der Abfahrt kommen wir am Najaden-Brunnen vorbei. Der 1901 eingeweihte Brunnen bildet den Mittelpunkt der Piazza della Repubblica. Namensgebend sind die sogenannten Najaden, Nymphen aus der griechischen Mythologie, die über Quellen, Bäche, Flüsse, Sümpfe, Teiche und Seen wachen.
Zum zweiten Mal an diesem Tag kommen wir auch an der Kirche Santa Maria Maggiore vorbei. Die Route folgt ja der des Tages, die wir schon gefahren sind, nur dass man dieses Mal alles bei Nacht sieht.
Bei Dunkelheit illuminiert wird auch das Kolosseum. Die Lichter wurden in Rom übrigens trotz Energiekrise nicht gänzlich ausgeknipst (wie man es in Deutschland leider getan hat), sondern nur die Zeiten reduziert, denn es wäre wirklich schade gewesen, wenn wir auf diesen Anblick hätten verzichten müssen.
Ebenfalls wunderschön angestrahlt wird das Nationaldenkmal für Viktor Emanuel II., vor dem sich auch viele Touristen versammelt haben, die zu Fuß unterwegs sind.
Wir aber bleiben im Bus sitzen und genießen die Fahrt, auch wenn das Fotografieren so nicht immer gelingt. Ziemlich zum Ende der Rundfahrt stecken wir dann noch etwas im abendlichen Verkehr fest. Viel los ist hier auf den Straßen von Rom.
Einen kurzen Blick kann ich noch auf die imposante amerikanische Botschaft erhaschen, die wir aufgrund des Verkehrs im Schneckentempo passieren.
Das letzte Gebäude, das ich im Bild festhalten kann, ist das St. Regis Hotel. Gerne hätte ich ja hier eine Nacht verbracht, nachdem es mit im St. Regis Mardavall auf Mallorca so gut gefallen hat, doch waren hier die Preise so exorbitant hoch, dass es bei dem Wunsch geblieben ist.
Stattdessen landen wir wieder vor dem Best Western Hotel Royal Santina, das auch nicht schlecht ist, wenn man einen Städtetrip nach Rom machen möchte.
Wetter: sonnig, 12–26 Grad
Hotel: Best Western Premier Hotel Royal Santina