Auf Entdeckungstour in Budapest, Ungarn
Budapest kenne ich schon von einer Städtereise, doch alle sehen kann man auch in ein paar Tagen nicht. So bin ich vor meinem Flug in die USA zu einem kurzen Spaziergang durch den Stadtteil Pest aufgebrochen und habe dabei bekanntes wiedergesehen und neue, mir bisher unbekannte Ecken kennengelernt.
Mein Spaziergang beginnt auch endet am Hilton Garden Inn Hotel, das auf diesem kurzen Aufenthalt meine Basis in der Stadt ist. Das Hotel befindet sich ganz in der Nähe der St. Stephans Basilika, sodass ich an der großen Kirche auch als Erstes vorbeikomme.
Die St. Stephans Basilika ist seit ihrer Einweihung im Jahr 1905 die größte Kirche in der ungarischen Hauptstadt. Sie ist dem ersten ungarischen König Stephan gewidmet und bietet rund 8500 Gläubigen Platz.
Gleich gegenüber befindet sich der für mich coolste Eisladen der Stadt. Zwar gibt es die Läden, die Eis in Form von Rosen verkaufen, inzwischen auch in anderen europäischen Städten, doch nirgendwo habe ich das kleine Kunstwerk bisher so perfekt bekommen wie hier in Budapest. Noch dazu gibt es eine leckere Auswahl an Eissorten. Kein Wunder, dass sich vor der Tür oft eine Schlange bildet.
Vom Hauptportal der St. Stephans Basilika führt eine Fußgängerzone direkt bis zur Donau und der folge nun auch ich. Gesäumt ist die Straße von Restaurants und Geschäften, die mich aber momentan weniger interessieren.
An einer Straßenecke entdecke ich die Statue des „Fetten Polizisten”, der auch den Spitznamen Onkel Karl trägt. Eine Legende besagt, dass man keine Gewichtsprobleme von all den leckeren ungarischen Spezialitäten bekommt, wenn man seinen Bauch reibt. Und dass das anscheinend viele Besuche tun, ist kaum zu übersehen.
Schließlich erreiche ich den István-Széchenyi-Platz, der nach dem ungarischen Grafen und Gründer der Ungarischen Akademie der Wissenschaften benannt ist. Während auf einer Seite des Platzes schon die Donau fließt, sind die anderen mit altehrwürdigen Gebäuden gesäumt.
Dieses wunderschöne Palais ist der Gresham Palast, der nach der englischen Lebensversicherungsgesellschaft benannt ist, die hier einen Vorgängerbau erwarb und ihn durch diesen Neubau im Jugendstil ersetzen ließ, der im Jahr 1907 eröffnet wurde. Während das Gebäude seitdem viele Nutzungen hatte, wird es seit einer umfassenden Renovierung in den Jahren 2003/04 als Four Seasons Luxushotel geführt.
Auf dem István-Széchenyi-Platz vor dem Hotel ist eine Statue von Ferenc Deák zu finden, jenem ungarischen Staatsmann und Justizminister, der eine der größten Figuren der ungarischen Freiheitsbewegung im 19. Jahrhundert war und 1867 den österreichisch-ungarischen Ausgleich aushandelte, der zur Gründung der Doppelmonarchie Österreich-Ungarn führte.
Ein weiteres Palais an der Ecke des Platzes beherbergt heute das Innenministerium von Ungarn. Schräg gegenüber steht das Sofitel Budapest, ein Luxushotel, das sich allerdings in einem recht hässlichen Gebäude befindet, das 1982 vom Architekten Louis Vary Zala entworfen und gebaut wurde.
Der István-Széchenyi-Platz befindet sich direkt am Brückenkopf der weltberühmten Kettenbrücke, die allerdings während meines Besuchs wegen Sanierungsarbeiten geschlossen war.
Gleich neben der Brücke habe ich aber einen wunderbaren Blick auf das Panorama von Buda und dem Burgberg, den ich von meiner Städtereise schon kenne, denn dort oben befindet sich das Hilton Hotel, in dem ich damals gewohnt habe. Der Burgpalast ist noch heute das größte Gebäude von Ungarn und wurde zwischen dem 14. und 20. Jahrhundert immer wieder um- und ausgebaut. Seit jeher Herrschersitz, wurde der Palast in der Schlacht um Budapest 1944 stark beschädigt und dann für Jahrzehnte größtenteils vernachlässigt. Erst seit rund zehn Jahren gibt es ein Renovierungs- und Wiederaufbauprogramm, das die Budapester Burg wieder erstrahlen lässt.
Ich aber bleibe heute in Pest, denn der Weg über die Donau und auf den Burgberg hinauf ist weiter als man annehmen mag. Dafür ist es heute einfach zu spät. So wende ich mich nun dem Donauufer zu und folge ein kleines Stück der Promenade am Fluss entlang. Hier sind einige Kunstwerke zu finden, darunter eine Statue des berühmten ungarischen Malers Ignac Roskovics.
An einem Pfahl entdecke ich ganz durch Zufall diesen kleinen Gesellen, einen Ballonhund, der so klein ist, dass man ihn ganz leicht übersehen kann. Eine kurze Recherche zeigt mir, dass er nicht das einzige Miniaturkunstwerk in Budapest ist. Der Künstler Mykhailo Kolodko hat eine ganze Reihe kleiner Figuren überall in der Stadt aufgestellt und ich will mal schauen, ob ich noch einige mehr finden kann, zumindest von denen, die sich fußläufig vom Donauufer in Pest befinden.
Erst einmal entdecke ich jedoch die kleine Prinzessin, eine Statue des ungarischen Bildhauers László Marton aus dem Jahr 1972. Zu seinem Werk wurde er durch seine Tochter inspiriert, die als kleines Mädchen immer mit Bademantel und Papierkrone durch die Wohnung lief und Prinzessin spielte. Das Original war eigentlich nur fünfzig Zentimeter hoch, wurde jedoch 1990 durch diese größere Kopie ersetzt.
Gleich neben der Prinzessin befindet sich das Donaupanorama in Bronze gegossen. Eigentlich soll das Modell für blinde Menschen das Panorama erklären, ist aber auch ein interessantes Motiv.
Langsam verschwindet nun leider die Sonne hinter den Wolken, doch ich habe ja noch das Ziel einige weitere Miniaturkunstwerke zu finden und so mache ich mich auf den Weg. Am Freiheitsplatz werde ich wieder fündig. Hier entdecke ich zunächst Kermit den Frosch. Man muss schon ganz genau hinsehen, um den kleinen Gesellen zu entdecken, doch es macht auch Spaß, danach zu suchen. Die Statuen sind wirklich nur einige Zentimeter groß, wie auch der Vergleich mit dem Ahornblatt zeigt.
Das nächste Kunstwerk befindet sich dafür gleich in der Nähe. Eine Axt liegt hier auf einem Kissen und dahinter verbirgt sich eine ganz besondere Geschichte. Am Freiheitsplatz sind seit jeher viele Statuen aufgestellt worden, die oft auch kontrovers diskutiert wurden. Auch Mykhailo Kolodko gehörte zu den Künstlern, die sich hier verewigen wollte. So stellte er 2019 sein Werk „Russischer Hut” auf, das gegen den wachsenden russischen Einfluss auf die ungarische Politik protestieren sollte. Die Miniaturstatue wurde jedoch kurze Zeit später von einem rechten Politiker mit einer Axt zerstört und in die Donau geworfen. Der Künstler kommentierte das mit einem neuen Werk an gleicher Stelle, eben dieser Axt.
Ich laufe weiter und eine kleine Karte, die ich online gefunden habe, hilft mir dabei, weitere Kunstwerke zu entdecken. So entdeckte ich auch den Astronauten im Mondmobil. Dieses Werk wurde durch den Ungarn Ferenc Pavlics inspiriert, der 1956 in die USA floh, dort bei der NASA arbeitete und maßgeblich an der Entwicklung des Mondfahrzeugs beteiligt war, das zum Erfolg der Mondmissionen beigetragen hatte.
Das ist die letzte Statue, die ich für heute entdecke. Es ist schon spät und morgen liegt ein langer Tag vor mir. Ich nehme mir aber vor, auf einer weiteren Budapest-Reise noch mehr der kleinen Statuen zu suchen. Und dass ich nach Budapest zurückkehre, ist für mich schon gesetzt, denn inzwischen ist mir die ungarische Hauptstadt ziemlich ans Herz gewachsen.
Da ich am nächsten Morgen vor meiner Abreise noch etwas Zeit habe, setze ich meine kleine Entdeckungstour noch etwas fort. So gelange ich zur ungarischen Staatsoper, die sich ganz in der Nähe meines Hotels befindet. Das imposante Gebäude wurde zwischen 1875 und 1884 errichtet und von der Stadt Budapest sowie Kaiser Franz Josef I. finanziert. Er machte auch zur Bedingung, dass das Gebäude kleiner als die Wiener Staatsoper sein müsse. Das Gebäude zählt heute noch als Meisterwerk und als eines der schönsten Opernhäuser der Welt.
Die Oper steht direkt an der Andrássy út, der Andrássystraße. Die berühmteste Prachtstraße von Budapest verbindet auf einer Länge von 2,3 Kilometern die Innenstadt mit dem Heldenplatz und dem Stadtwäldchen. Angelegt wurde sie von 1871 bis 1876 und nach Graf Gyula Andrássy benannt, einem der führenden Aufständischen gegen die Habsburger und späteren Politiker der österreichisch-ungarischen Doppelmonarchie.
Die Straße ich flankiert von zahlreichen Villen und Palästen zu den auch die wunderschöne Lotz Hall gehört, die an manchen Tagen sogar besichtigt werden kann.
Ich folge der Straße und entdecke immer wieder schöne Gebäude, einige inzwischen restauriert, andere noch in einem Stadium des Verfalls gefangen.
Interessant ist auch die Bauweise der Straße zu beobachten, die sich jeweils hinter den zwei Plätzen, die in Form eines Oktagons angelegt wurden, ändert. So beginnt die Bebauung der Straße hinter der Oper mit drei- bis vierstöckigen Mietshäusern in geschlossener Bauweise, was der Straße einen Boulevardcharakter verleiht. Hinter dem ersten Platz bleibt die Bauweise zwar geschlossen, wird aber niedriger und es gibt nun zwei mit Bäumen gesäumte Nebenfahrbahnen. Hinter dem dritten Platz folgt eine offene Bauweise mit Villen und Palästen.
Die Straße endet am Heldenplatz, der anlässlich der Budapester Millenniumsfeierlichkeiten 1896 angelegt wurde. Damals wurde das tausendjährige Jubiläum der magyarischen Landnahme gefeiert und den Helden sollte ein Denkmal gesetzt werden. Dreißig Jahre dauerten die Bauarbeiten schließlich und konnten erst 1929 abgeschlossen werden.
Der Platz war im Laufe der Zeit immer wieder ein Ort politischer Demonstrationen und so sind die Figuren, die heute am Denkmal zu sehen sind, in einigen Fällen auch nicht mehr die, die dort ursprünglich zu finden waren. Vor allem die österreichischen Herrscher wurden entfernt und durch ungarische Helden ersetzt.
Flankiert ist der Platz von zwei Museumsgebäuden, die zur selben Zeit entstanden, die Kunsthalle sowie das Museum der bildenden Künste.
Hinter dem Platz befindet sich das Stadtwäldchen, das einst Sumpf war und heute einer der meistbesuchten Stadtparks ist. Viele der Gebäude im Park und drumherum wurden anlässlich der Millenniumfeierlichkeiten errichtet.
Der Park wurde im Stil eines englischen Landschaftsgartens angelegt und eines seiner bekanntesten Gebäude ist die Burg Vajdahunyad. Obwohl das Gebäude älter wirkt, wurde es erst 1896 in temporärer Form und zwischen 1901 und 1907 in seiner heutigen Form erbaut. Bereits seit 1907 ist hier das ungarische Landwirtschaftsmuseum zu finden.
Äußerlich wurden die Gebäude allerdings alle in einer historisierten Form errichtet und so scheint die Burg Vajdahunyad eine jahrhundertealte Burganlage, komplett mit Burggraben und Zugbrücke, zu sein. Vorbild für den Bau eines Teils der Anlage war übrigens die Burg Hunedoara in Siebenbürgen, aber auch andere Bauten aus ganz Ungarn wurden in Teilen kopiert.
Ohne Vorbild wurde hingegen der barocke Palastbau geschaffen. Hier ließ sich der Baumeister Ignác Alpár nur von anderen Schlössern inspirieren.
Die Burg liegt auf einer Insel inmitten eines künstlich angelegten Sees und ist durch vier Brücken mit dem Seeufer verbunden.
Ich setze meinen Spaziergang durch das Stadtwäldchen fort, das ab 1817 nach Plänen des Lübecker Landschaftsarchitekten Christian Heinrich Nebbien angelegt wurde. Im Park wurden im Laufe der Zeit viele Museen und Monumente errichtet. Auf meinem Sparziergang sehe ich nur einige, denn der ganze Park ist über einen Quadratkilometer groß.
Unterwegs stoße ich auf die Konrad-Adenauer-Straße sowie eine Büste, die den ersten Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland zeigt. Das muss ich mir nun doch etwas genauer anschauen.
Die Büste wurde vom ungarischen Künstler Richard Juha aus Debrecen im Auftrag der Stiftung für die Geschichts- und Gesellschaftsforschung Mittel- und Osteuropas sowie die Stiftung für ein Bürgerliches Ungarn geschaffen und soll an die Einheit Europas erinnern sowie den Beginn der Aufstände 1989 in Ungarn.
Eines der am meisten besuchten Gebäude im Park aber ist das 1881 eröffnete Széchenyi-Bad, das zu den Budapester Thermalbädern gehört. Es ist das größte Bad seiner Art in Europa und besteht aus einem Schwimmbad, Heilbädern sowie einer Tagesklinik.
Gleich neben dem Bad befindet sich eine U‑Bahn-Station der Linie 1 und wenn man auch sonst nicht vorhat, die U‑Bahn in Budapest zu benutzen, sollte sich kein Besucher diese Fahrt entgehen lassen. Die Budapester Linie 1 ist nämlich eine ganz besondere U‑Bahn, sie ist die älteste ihrer Art in Kontinentaleuropa und zählt seit 2002 sogar zum UNESCO-Welterbe. Am 2. Mai 1896 wurde die Strecke, die zu großen Teilen unter der Andrassystraße verläuft, eröffnet, um die Gäste der Millennium-Ausstellung von der Innenstadt zum Stadtwäldchen zu bringen, wo sich das Festgelände befand. Die kleine Bahn und ihre Stationen sind wirklich sehr interessant und sehenswert und ich kann eine Fahrt zurück zur Innenstadt nur empfehlen.
Die Endstation der Linie 1 in der Innenstadt ist übrigens am Vörösmarty-Platz, der 1874 als Giselaplatz (benannt nach Gisela von Österreich, Töchter von Kaiser Franz Josef I. und Kaiserin Elisabeth) angelegt wurde. Eines der Gebäude am Platz beherbergt das Café Gerbeaud, eines der größten und traditionsreichsten Kaffeehäuser Europas. Ende des 19. Jahrhunderts war auch schon die österreichische Kaiserin Elisabeth hier gern zu Gast und nach einer umfassenden Renovierung, finanziert durch den deutschen Unternehmer Erwin Franz Müller erstrahlt das Café heute wieder im alten Glanz.
Hier endet dann auch meine kleine Entdeckungstour durch Budapest. Ich genieße noch eine heiße Schokolade im Kaffeehaus, bevor es für mich zum Hotel und anschließend zum Flughafen geht. Wer mehr über meine Streifzüge durch Budapest lesen möchte, dem sei mein Städtereisebericht ans Herz gelegt, der in Kürze startet.
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