Zwergerlwald, Taufkirchen, Bayern
Ein Zwergerlwald ist in Deutschland wohl ziemlich einzigartig. Ich muss gestehen, als ich zum ersten Mal davon gehört habe, konnte ich mir auch noch nicht sehr viel darunter vorstellen. Grund genug also, sich den Zwergerlwald von Taufkirchen einmal selbst anzuschauen.
Mein Abenteuer Zwergerlwald beginnt zunächst mit einer Fahrt durch Taufkirchen, denn ganz so einfach zu finden ist der beste Zugang zum Zwergerlwald nicht, vor allem, wenn man nicht stundenlang durch den Wald marschieren will. Der beste Weg ist, zur Straße „Am Ziegelfeld” zu fahren. Auf Höhe der Hausnummer 38 gibt es einige Parkplätze, von denen die Wanderung bequem gestartet werden kann.
Zehn bis fünfzehn Minuten Fußweg sind es von hier zum Zwergerlwald, doch finden muss ich den Weg trotzdem erst noch. Startpunkt für die Wanderung ist der kleine Sportplatz. Hier endet das Pflaster und ein Waldweg führt neben einem Feld einen kleinen Hügel hinunter. Dieser Weg endet an einer Kreuzung und hier ist der kleine Hinweispfeil leider kaum zu sehen, sodass man schon wissen sollte, dass man hier rechts abbiegen muss.
So geht es zunächst weiter zwischen Wald und Feld entlang. Hier sind weitere, kleine Hinweisschilder zu finden, zumindest wenn man die Baumstämme links des Weges beachtet. Am Beginn des Waldes steht ein Schild, dass den Zwergerlwald ankündigt, doch erreicht habe ich ihn trotzdem noch lange nicht.
Nun geht es weiter durch den Wald. Der Weg ist gut zu laufen und führt einen weiteren kleinen Hügel hinunter. Erst hinter einer Biegung kann ich den Zwergerlwald endlich entdecken.
Zunächst entdecke ich die zwischen 2001 und 2002 errichtete Kapelle, umrahmt von Gartenzwergen. Das kleine Gotteshaus wird regelmäßig für Andachten genutzt und ist inzwischen fester Bestandteil des Zwergerlwaldes.
Hinter der Kapelle startet schließlich der Rundweg durch das Zwergenparadies. Rund fünfhundert Gartenzwerge sind inzwischen im Wald zu finden. Die Anfänge dieses idyllischen Ortes gehen bereits auf das Jahr 1931 zurück. Damals gab es zwar noch keine Zwerge, dafür aber ein kleines Wasserrad, das von Max Mayer errichtet wurde und Wanderer zu einer Rast einlud. Die ersten drei Zwerge wurden erst 1975 aufgestellt, sie sollten noch lange Zeit die Einzigen bleiben.
Die Geburtsstunde des heutigen Zwergerlwaldes schlug erst Ende der 1990er Jahre. Ein gewissen Franz Maier, der hier im Wald oft Pilze suchte, hatte die Idee, hier ein Zwergendorf zu errichten. Und diesen Gedanken setzte er auch bald in die Tat um. Die ersten zehn Zwerge zogen in den Wald und dazu kleine Häuser für die Bewohner. Inzwischen gibt es sogar einen Picknickplatz, der besonders in der warmen Jahreszeit zu einer Rast einlädt.
Über die Jahre kamen immer mehr Gartenzwerge hinzu. Einige wurden von den Gründern gestiftet, andere von Besuchern, die es an diesen Ort gezogen hat. Viele hinterließen den ein oder anderen Zwerg.
Doch die Witterung setzte den kleinen Waldbewohnern über die Jahre ziemlich zu. Dazu verstarb der Gründer und auch seine Mitstreiter konnten sich irgendwann nicht mehr um die wachsende Zwergenschar kümmern. Der Zwergerlwald drohte zu verfallen. Dann aber kamen Maria und Rudolf Klupsa in den Wald und sie nahmen sich der Zwerge an. So begann ein großes Restaurierungsprojekt, die Zwerge und ihr Dorf wurden repariert und bekamen, wenn nötig, neue Farbe.
Und so sind sie auch heute noch zu bewundern, die großen und kleinen Gartenzwerge mitten im Wald von Taufkirchen. Der ist zwar heute noch in Privathand, doch die Eigentümer stellen das Gelände kostenlos zur Verfügung. Auch die Gemeinde ist inzwischen mit von der Partie, denn sie hat die Verkehrssicherungspflicht für die Fläche übernommen.
Das alles interessiert die großen und kleinen Besucher allerdings wenig. Sie wollen eher die Zwerge sehen. Die meisten kommen aus der Region und verbinden den Besuch mit einem Waldsparziergang. Immer wieder verirren sich aber auch Leute von weiter her in den Wald, so zumindest erzählt es das kleine Gästebuch, das hier ausliegt. Als ich vom Zwergerlwald gelesen habe, war für mich zumindest klar, dass ich hier auch einmal vorbeischauen wollte.
Mir hat die kleine Miniaturwelt mitten im Wald dann auch wunderbar gefallen. Immer wieder gibt es etwas Neues zu entdecken zwischen den dicken Baumstämmen und Wurzeln. Der Zwergerlwald zieht seine Besucher einfach in seinen Bann.
Inzwischen kann man sogar mit einige der kleinen Bewohner kommunizieren und dieser Vogel gibt sogar Antwort.
Wer östlich von München unterwegs ist und rund eine Stunde Zeit hat, für den ist der Zwergerlwald ein netter kleiner Stopp. Mir hat mein kleiner Ausflug zu diesem ungewöhnlichen Ort auf jeden Fall gefallen und ich kann den Besuch empfehlen. So einen Zwergerlwald findet man so schnell nicht noch einmal.
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