Aeropark Budapest, Ungarn

Der Aero­park Buda­pest ist ein Frei­luft­mu­se­um der unga­ri­schen Luft­fahrt in der Nähe des inter­na­tio­na­len Flug­ha­fens von Buda­pest. Aus­ge­stellt sind vor allem Flug­zeu­ge der ehe­ma­li­gen unga­ri­schen Flug­ge­sell­schaft Malév sowie typi­sches Equip­ment, das am Flug­ha­fen genutzt wurde.

Aeropark Budapest – Lage und Geschichte

Der Aero­park wur­de ursprüng­lich 1988 gegrün­det. Damals noch unter dem Namen Feri­hegy Air­craft Park, denn auch der Flug­ha­fen trug sei­ner­zeit die­sen Namen. Heu­te ist von jener Aus­stel­lung aber nicht mehr all­zu viel übrig. Gera­de mal ein paar Aus­stel­lungs­stücke exi­stie­ren noch. Die Anla­ge selbst ist aber nagel­neu, nach­dem das alte Aus­stel­lungs­ge­län­de 2017 einer Erwei­te­rung der Außen­flä­chen des Flug­ha­fens wei­chen muss­te. Im Juni 2017 eröff­ne­te das neue Muse­um auf dem heu­ti­gen Are­al und das ist auch aus­ge­zeich­net an den Flug­ha­fen angebunden.

So gibt es inzwi­schen eine eige­ne Bus­hal­te­stel­le an der Linie 200E, die von der Stadt zum Flug­ha­fen führt und man kann auf einem gepfla­ster­ten Fuß­weg in rund zehn Minu­ten zum Aero­park lau­fen. Unter­wegs don­nern auch schon die moder­nen Maschi­nen über den Kopf, denn der Weg führt direkt unter der Ein­flug­schnei­se ent­lang. Scha­de nur, dass es in Buda­pest kaum noch Lang­strecken­flug­zeu­ge gibt.

Wer mit dem Auto anreist, fin­det sie Zufahrt direkt am Beginn der Ter­mi­nal­zu­fahrt bei den rie­si­gen Park­plät­zen des Flug­ha­fens. Die muss man aber nicht nut­zen, denn der Aero­park ver­fügt über einen eige­nen Parkplatz.

Und hier star­ten auch die Air Tours, Flug­ha­fen­rund­fahr­ten im histo­ri­schen Ikua­rus Bus, die einen Ein­blick in die Arbeits­ab­läu­fe des moder­nen Flug­ha­fens geben. Ger­ne wäre ich auch dort mit­ge­fah­ren, doch fehl­te es mir dies­mal an Zeit und ich konn­te wäh­rend mei­nes Besuchs auch nicht ganz klä­ren, ob die Rund­fahr­ten auch in ande­ren Spra­chen außer unga­risch ange­bo­ten werden.

Aber ich woll­te sowie­so erst ein­mal das Muse­ums­ge­län­de besu­chen. Das hat­te ich schon wäh­rend mei­nes ersten Besuchs in Buda­pest ent­deckt, als damals der Zubrin­ger­bus zum Flug­ha­fen hier vor­bei­fuhr. Da ich aber auf dem Heim­weg war, blieb dafür kei­ne Zeit mehr. Das ist die­ses Mal anders, denn ich habe den Besuch expli­zit eingeplant.

Vie­le Infor­ma­tio­nen fin­det man im Inter­net übri­gens nicht, es sei denn man spricht Unga­risch oder lässt sich die Sei­te mehr schlecht als recht im Brow­ser über­set­zen. Nur die nötig­sten Infor­ma­tio­nen ste­hen auch auf Eng­lisch bereit. Die Öff­nungs­zei­ten habe ich aber so immer hin her­aus­ge­fun­den und auch das Ein­tritts­geld von rund fünf Euro. Das ent­rich­te ich bei einer jun­gen Dame, die in einem Con­tai­ner­haus die Kas­se sowie einen klei­nen Shop betreibt. Gleich dahin­ter beginnt die Aus­stel­lung mit eini­gen Fahr­zeu­gen, die einst auf dem Flug­ha­fen von Buda­pest im akti­ven Dienst waren.

Vom Ein­gangs­be­reich ist auch schon das gan­ze Aus­stel­lungs­ge­län­de zu über­blicken, auf dem mehr als ein Dut­zend ver­schie­de­ne Flug­ge­rä­te sowie Equip­ment aus über sech­zig Jah­ren unga­ri­scher Luft­fahrt­ge­schich­te zu sehen ist. Vie­le der Flug­zeu­ge kön­nen übri­gens auch von innen besich­tigt wer­den, was den beson­de­ren Reiz des Muse­ums aus­macht, das inzwi­schen übri­gens von einem Ver­ein betrie­ben und fast aus­schließ­lich von Frei­wil­li­gen betreut wird.

Aeropark Budapest – Ilyushin Il-14T

Begon­nen hat alles mit die­ser Maschi­ne, einer Ily­us­hin Il-​14T. Das zwei­strah­li­ge Kurz­strecken­trans­port­flug­zeug wur­de in den 1950er Jah­ren in der Sowjet­uni­on ent­wickelt und sowohl in der zivi­len Luft­fahrt als auch vom Mili­tär genutzt. Die im Muse­um aus­ge­stell­te Maschi­ne trägt die Pro­duk­ti­ons­num­mer 04 und wur­de 1957 in Dienst gestellt. Sie war vie­le Jah­re für das sowje­ti­sche Mili­tär im Dienst und ihr letz­ter Basis­flug­ha­fen war Spe­ren­berg in der ehe­ma­li­gen DDR, wo sie 1981 aus­ge­mu­stert und in ein Lager in der heu­ti­gen Ukrai­ne geflo­gen wurde.

Erst 1987 hob die Ily­us­hin wird ab, um hier­her zum Flug­ha­fen nach Buda­pest zu flie­gen, wo 1989 fei­er­lich an das Ver­kehrs­mu­se­um über­ge­ben wur­de. Lan­ge Zeit blieb das Flug­zeug aber ein­ge­la­gert, bis es 1994 end­lich in den Aero­park kam, damals noch in mili­tä­ri­scher Lackie­rung. Erst 2010 begann eine umfas­sen­de Restau­rie­rung des histo­ri­schen Flug­zeu­ges und da bekam die Maschi­ne auch ihre heu­ti­ge Lackie­rung. Sie zeigt die Far­ben der Malév, denn bau­glei­che Flug­zeu­ge waren in den 1950er Jah­ren auch im zivi­len Flug­dienst der unga­ri­schen Air­line unterwegs.

Aeropark Budapest – Ilyushin Il-18V

Gleich ins Auge sticht aber ein ande­res Flug­zeug vom sel­ben Her­stel­ler, die­se Ily­us­hin Il-​18V. In den 1950er Jah­ren ent­wickelt, hob der Pro­to­typ die­ses Flug­zeugs 1957 zu ersten Mal. Die Il-​18 war übri­gens als Kon­ku­renz­pro­dukt zu den brit­schen Ver­kehrs­flug­zeu­gen vom bri­ti­schen Her­stel­ler Vickers ent­wickelt wor­den, die zu dama­li­ger Zeit äußerst erfolg­reich auch von der Luft­han­sa betrie­ben wur­den, wie ich bei einem Besuch im Tech­nik­mu­se­um Spey­er erfah­ren konn­te.

Von 1960 bis ins Jahr 1989 betrieb die unga­ri­sche Flug­ge­sell­schaft Magyar Légif­or­gal­gi Váll­a­lat (kurz Malév) die­sen Flug­zeug­typ (ab1980 aber nur noch als Fracht­flug­zeug) und konn­te mit die­sem Flug­zeug erst­mals Zie­le außer­halb von Euro­pa ansteu­ern. Die Ily­us­hin flog wei­ter und schnel­ler als alle vor­he­ri­gen Flug­zeu­ge der Air­line, ein wah­rer Mei­len­stein aber war die Druck­ka­bi­ne, die auch Flü­ge in grö­ße­rer Höhe ermöglichte.

Die im Aero­park aus­ge­stellt Maschi­ne ist eines von acht Flug­zeu­gen die­ses Typs, das in den 1960er Jah­ren an Malév aus­ge­lie­fert wur­de. Vier die­ser Ily­us­hin exi­stie­ren heu­te noch in ver­schie­de­nen Muse­en, zwei davon hier im Aero­park. Die wei­te­ren vier Exem­pla­re wur­den zer­stört, drei davon bei Abstür­zen und eine Maschi­ne am Boden.

Das hier aus­ge­stell­te und für Besu­cher geöff­ne­te Flug­zeug trägt heu­te wie­der sei­ne ori­gi­na­len Far­ben und wur­de auch im Inne­ren restau­riert. Sei­nen ersten Flug in Ungarn absol­vier­te es im Mai 1960 nach Mos­kau. Die dama­li­ge Bestuh­lung ist lei­der nur in einer ein­zi­gen Rei­he erhal­ten, denn bevor die Maschi­ne ins Muse­um kam, wur­de sie lan­ge ander­wei­tig genutzt.

Bereits in den 1970er Jah­ren ver­ab­schie­de­te sich die­ser Flug­zeug­typ aus dem akti­ven Lini­en­dienst der Malév, denn die Pro­pel­ler­ma­schi­nen wur­den immer mehr von Düsen­flug­zeu­gen abge­löst. So wur­de die Il-​18 zu einem Fracht­flug­zeug umge­baut. Dazu wur­den nicht nur die Sit­ze ent­fernt, son­dern auch sämt­li­che Zwi­schen­wän­de, die Küche und die Toi­let­ten. Im Jahr 1987 wur­de die Ily­us­hin end­gül­tig ausgemustert.

Der Fracht­raum wird heu­te als Aus­stel­lungs­ort genutzt und hier sind vie­le Bil­der der Il-​18 im Ein­satz sowie Erin­ne­rungs­stücke an den akti­ven Flug­be­trieb des Flug­zeugs zu fin­den. Doch nicht nur dort. In Stölln, einem klei­nen Dorf im Havel­land west­lich von Ber­lin ist einer der Nach­fol­ger, eine IL-​62 aus­ge­stellt, die ich eben­falls schon besucht habe und die unter dem Namen Lady Agnes bekannt ist.

Aeropark Budapest – Die Ausstellung

Neben den gro­ßen, ehe­ma­li­gen Lini­en­ma­schi­nen gibt es im Aero­park Buda­pest noch zahl­rei­ches Flug­ha­fen­equip­ment sowie klei­ne­re Flug­ge­rä­te zu bestau­nen. Dazu gehö­ren die­se aus­ge­mu­ster­ten Bus­se, die einst Pas­sa­gie­re über das Flug­feld trans­por­tier­ten und heu­te eine Aus­stel­lung der unga­ri­schen Flug­si­che­rung beher­ber­gen. Lei­der ist die Aus­stel­lung größ­ten­teils aus­schließ­lich in Unga­risch, sodass man als Aus­län­der nur die Bil­der anschau­en kann.

Inter­es­sant ist aber ein Blick auf die­sen Moni­tor, der die aktu­el­len Flug­be­we­gun­gen am Flug­ha­fen Buda­pest zeigt. Der Air­port ver­fügt über zwei Start- und Lan­de­bah­nen, von denen aber 2022 nur eine in Betrieb ist, da die nörd­li­che Run­way, die die älte­re der bei­den Anla­gen ist, saniert wird.

Ein sehr inter­es­san­tes Stück Flug­ha­fen­ge­schich­te erzählt auch die­se Radar­an­la­ge. Das Tes­la RP-​4G Prä­zi­si­ons­ra­dar wur­de ursprüng­lich 1975 neben der Start- und Lan­de­bahn 13R/​31L instal­liert. Im sel­ben Monat wur­de es jedoch bereits stark beschä­digt, als Ily­us­hin Il-​18 (HA-​MOH) der Malév, die aus Ber­lin kam, neben der Bahn abstürz­te. Das Radar wur­de nach dem Unfall repa­riert und tat bis in die 1990er Jah­re sei­nen Dienst, bevor es ins Muse­um kam.

Zu den klei­ne­ren Flug­ge­rä­ten der Aus­stel­lung gehört der Ret­tungs­hub­schrau­ber MI‑2 (oben links im Bild), der zwi­schen 1961 und 1985 rund 7.200 Mal ver­kauft wur­de. Das im Aero­park aus­ge­stell­te Exem­plar war von 1980 bis 1998 im Ein­satz, bevor es 1999 ins Muse­um kam. Das klei­ne Dop­pel­deck­flug­zeug ist eine Anto­nov AN-​2M, die zwi­schen 1947 und 2004 her­ge­stellt wur­de und damit zu den am läng­sten pro­du­zier­ten Flug­zeug­ty­pen der Welt gehört. Außer­dem ist das Flug­zeug das größ­te jemals pro­du­zier­te ein­mo­to­ri­ge Dop­pel­decker­flug­zeug der Welt und ist noch heu­te oft in der Land­wirt­schaft im Ein­satz. Unten rechts im Bild ist schließ­lich eine L‑410UVP-​E8A Tur­bo­let zu sehen, ein tsche­chi­sches Kurz­strecken Fracht­flug­zeug, das seit 1967 im Ungarn im Ein­satz war.

Aeropark Budapest – Tupolev Tu-154B

Ein wei­te­res High­light des Muse­ums ist die Tupo­lev Tu-​154B, ein drei­strah­li­ges Mit­tel­strecken­flug­zeug, das in eini­gen Län­dern noch heu­te betrie­ben wird. Die Tu-​154 war das erste düsen­ge­trie­be­ne Flug­zeug der Sowjet­uni­on, das ursprüng­lich für zivi­le Zwecke und zum Trans­port von Pas­sa­gie­ren kon­zi­piert wor­den war. Ein Pro­to­typ wur­de bereits 1966 her­ge­stellt und 1970 ging das Flug­zeug in die Serienproduktion.

An der Maschi­ne tref­fe ich auf Juri, einen der Frei­wil­li­gen, die sich im Aero­park um die Besu­cher küm­mern. Er spricht auch recht gut Eng­lisch, sodass wir uns ver­stän­di­gen kön­nen. Auf einem Rund­gang um die Tupo­lev erklärt er mir unter ande­rem die ver­schie­de­nen Funk­tio­nen der Klap­pen unter der Trag­flä­che. Hier öff­net er gera­de die Tank­an­la­ge der Tupolev.

Auch den Fracht­raum des Flug­zeugs bekom­me ich zu sehen. Zu Demon­stra­ti­ons­zwecken wur­den hier eini­ge Kof­fer plat­ziert, wie sie einst auch durch die Luke ver­la­den wurden.

Inter­es­sant ist auch das Fahr­werk, das auf unge­wöhn­li­che Art und Wei­se ein­ge­zo­gen wird und dabei prak­tisch ein­mal gedreht wird.

Die hier aus­ge­stell­te Maschi­ne ist übri­gens ein beson­de­rer Sub­typ der Tupo­lev, der so zuerst in Ungarn in Betrieb war und an der Kenn­zeich­nung B2 zu erken­nen ist. Die Malév ließ das Flug­zeug extra zer­ti­fi­zie­ren, das nach Umbau­ten von einer drei­köp­fi­gen anstatt einer fünf­köp­fi­gen Crew geflo­gen wer­den konn­te. Von 1973 bis 2001 waren die Tu-​154 das Arbeits­pferd der unga­ri­schen Malév und lan­ge Zeit im Einsatz.

Die im Aero­park aus­ge­stell­te Maschi­ne kam 1975 als fünf­tes Exem­plar zu Malév und absol­vier­te ihren letz­ten Pas­sa­gier­flug 1992 von Hera­klion nach Buda­pest. Die HA-​LCG, so die Ken­nung des Air­li­ners, ist übri­gens das berühm­te­ste aller unga­ri­schen Flug­zeu­ge und wur­de auf unzäh­li­gen Wer­be­fo­tos und in Wer­be­spots für die Malév ver­ewigt. Heu­te kön­nen die Besu­cher des Aero­parks bis in den letz­ten Win­kel des Drei­strah­lers klet­tern und dabei auch mal im Cock­pit Platz nehmen.

Wäh­rend mei­nes Besuchs wer­de ich von Ani­ta her­um­ge­führt, einer wei­te­ren Frei­wil­li­gen, die im Park die Besu­cher begrüßt. Ihr Eng­lisch ist aller­dings nur rudi­men­tär, sodass eine län­ge­re Unter­hal­tung nicht mög­lich ist. Aller­dings ist sie ger­ne bereits ein paar Fotos von mir in der Maschi­ne zu machen und zeigt mir anschlie­ßend noch die win­zi­ge Bordküche.

Der Pas­sa­gier­raum ähnelt dann schon sehr moder­nen Pas­sa­gier­ma­schi­nen. Was aber sofort auf­fällt, die Gepäck­fä­cher sind offen. Ich kann mir gar nicht vor­stel­len, wie das funk­tio­niert haben soll. Da muss doch stän­dig etwas her­aus­ge­fal­len sein.

Berühmt ist die Tu-​154 aber nicht nur in Ungarn. Noch heu­te hat die Tupo­lev welt­weit eine gro­ße Fan­ge­mein­de als eines der am läng­sten her­ge­stell­ten Flug­zeu­ge der zivi­len Luftfahrt.

Nach dem aus­führ­li­chen Besuch der Tu-​154 ver­lie­re ich Juri zunächst aus den Augen, denn er küm­mert sich um ande­re Besu­cher, die so lang­sam in grö­ße­rer Zahl in den Park strö­men. Will man hier ziem­lich allein unter­wegs sein, soll­te man gleich nach der Öff­nung auf das Gelän­de kom­men. Noch ist es aber nur mäßig voll und ich habe ja Vor­sprung und kann mir so die Flug­ge­rä­te im hin­te­ren Teil des Parks in Ruhe ansehen.

Aeropark Budapest – Tupolev Tu-134

Lan­ge dau­ert es jedoch nicht, bis ich Juri wie­der­tref­fe. Ihm gefällt mein Inter­es­se und so will er mir noch eini­ge ande­re Flug­zeu­ge zei­gen. Eini­ge der Maschi­nen sind näm­lich nur auf Anfra­ge geöff­net, nur zwei bis drei sind stän­dig geöff­net. So gehen wir gemein­sam zu einer wei­te­ren Tupo­lev, die lan­ge Zeit für die Malév im Ein­satz war und ein ganz beson­de­res Fea­ture hat, eine glä­ser­ne Nase.

Die Seri­en­pro­duk­ti­on der Tu-​134 begann 1966 und bis 1984 wur­den ins­ge­samt 852 Exem­pla­re aus­ge­lie­fert, was die­se Tupo­lev zum häu­fig­sten Flug­zeug der dama­li­gen Zeit im Ost­block mach­te. Die Maschi­ne wur­de exklu­siv auf Kurz- und Mit­tel­strecken ein­ge­setzt. Nach­dem die Tu-​134 zuerst in der Sowjet­uni­on geflo­gen war, wur­den mit der bul­ga­ri­schen TABSO, der ost­deut­schen Inter­flug, der pol­ni­sche LOT und Malév bereits 1968 die ersten aus­län­di­schen Kun­den gefunden.

Am inter­es­san­te­sten bei die­sem Flug­zeug ist sicher­lich der Blick ins Cock­pit, denn von hier konn­te auch die glä­ser­ne Nase betre­ten wer­den, in der wäh­rend des Flu­ges ein Navi­ga­tor saß.

In der Kabi­ne fällt hin­ge­gen beson­ders die erste Rei­he auf, in der sich die Pas­sa­gie­re nicht nur gegen­über sit­zen konn­ten, son­dern auch noch einen aus­klapp­ba­ren Tisch hat­ten, wie er heut­zu­ta­ge eher in Zügen zu fin­den ist.

Mit die­sem Flug­zeug begann für die unga­ri­sche Malév auch das Jet­zeit­al­ter und die Tu-​134 wur­den von 1967 bis 1997 betrie­ben. Aus­ge­mu­stert wur­den sie vor allem wegen ihrer Trieb­wer­ke, die den Lärm­schutz­stan­dards moder­ner Flug­hä­fen nicht mehr genüg­ten. In eini­gen ehe­ma­li­gen Sowjet­re­pu­bli­ken und in Afri­ka sind aber noch immer Flug­zeu­ge die­ses Typs im Einsatz.

Aeropark Budapest – Lisunov Li‑2

Nach dem Ver­las­sen der Tupo­lev fragt mich Juri, ob ich auch die Lisun­ov noch sehen möch­te. Natür­lich möch­te ich und so gehen wir gemein­sam zu die­sem histo­ri­schen Flug­zeug. Die Li‑2 ist ein sehr inter­es­san­tes Flug­zeug und wer genau­er hin­schaut, wird im ersten Moment glau­ben, eine Dou­glas DC‑2 des ame­ri­ka­ni­schen Tra­di­ti­ons­her­stel­lers vor sich zu haben.

Der Gedan­ke ist auch gar nicht mal so ver­kehrt, denn die Li‑2 wur­de in Lizenz in der Sowjet­uni­on her­ge­stellt. Zunäch­ste kauf­te man noch DC‑2 und DC‑3 Flug­zeu­ge, bevor unter Boris Lizu­n­ov ein sowje­ti­sches Pen­dant mit ein­hei­mi­schen Trieb­wer­ken ent­wor­fen wur­de. Rund sechs­tau­send die­ser Flug­zeu­ge wur­den ab Ende der 1930er Jah­re her­ge­stellt, von denen aber nur noch weni­ge erhal­ten und ein ein­zi­ges flug­fä­hig ist, das sich übri­gens auch in Ungarn befindet.

Die hier aus­ge­stell­te Maschi­ne bekam ihr heu­ti­ges Aus­se­hen erst in den 2000er Jah­ren, als sie im Muse­um umfas­send restau­riert und exem­pla­risch für die Pas­sa­gier­ma­schi­nen der dama­li­gen Zeit aus­ge­stat­tet wur­de. Das gelang so gut, dass die Li‑2 noch heu­te regel­mä­ßig für Film­auf­nah­men genutzt wird.

Die­ses Flug­zeug aber begann sei­ne Kar­rie­re bei der unga­ri­schen Volks­ar­mee, die die Li‑2 im Jahr 1952 anschaff­te. Nur fünf Jah­re spä­ter wur­de die Maschi­ne aller­dings an die Malév über­ge­ben und bis 1964 als Frach­ter betrie­ben, bevor sie zurück zur Volks­ar­mee kam und 1974 schließ­lich aus­ran­giert wurde.

Wäh­rend ich mei­nen Rund­gang durch die Li‑2 abge­schlos­sen habe, kom­men eini­ge wei­te­re Gäste, die Juri in Beschlag neh­men. Ich set­ze so mei­nen Rund­gang zunächst wie­der allein fort.

Aeropark Budapest – Yakovlev Yak-40E

Als ich jedoch gera­de von der Yako­v­lev Yak-​40E Außen­auf­nah­men mache, steht Juri plötz­lich wie­der neben mir und frag, ob ich die­ses Flug­zeug auch noch anschau­en möch­te. Ich sehe ihn etwas ver­wun­dert an, denn ich kann kei­ne Gang­way ent­decken. Doch die braucht es gar nicht, wie ich weni­ge Minu­ten spä­ter lerne.

Juri geht mit mir zum Heck des Flug­zeugs und hier ist tat­säch­lich eine Trep­pe aus­ge­klappt. Sowas habe ich an einer Pas­sa­gier­ma­schi­ne auch noch nicht gese­hen. Ich fra­ge Juri, ob das schon immer so war. Er bestä­tigt das und erzählt mir, dass die­ses Flug­zeug auch mit Pas­sa­gie­ren im Lini­en­dienst unter­wegs war.

Im Jahr 1967 begann die Seri­en­pro­duk­ti­on die­ses unge­wöhn­li­chen Flug­zeugs in der Sara­tov Air­craft Fac­to­ry und bis 1982 wur­den rund ein­tau­send Exem­pla­re her­ge­stellt. Die mei­sten der Flug­zeu­ge wur­den von Aero­flot auf Inlands­flü­gen in der Sowjet­uni­on betrie­ben, aber 1972 erhielt der Typ ein Luft­tüch­tig­keits­zeug­nis in Ita­li­en und ein Jahr spä­ter sogar in Deutsch­land. Wäh­rend die Maschi­ne heu­te nur noch sel­ten in west­li­chen Län­dern zu sehen ist, da sie den Lärm­vor­schrif­ten nicht mehr ent­spricht, gibt es im Ost­block noch etli­che betriebs­be­rei­te Exem­pla­re, die teil­wei­se auch als Regie­rungs­ma­schi­nen genutzt werden.

Zwi­schen 1991 und 1998 betrieb Malév zwei die­ser Flug­zeu­ge auf regio­na­len Strecken, wes­we­gen die­se Maschi­ne noch immer in den Far­ben der unga­ri­schen Gesell­schaft zu sehen ist.

Aeropark Budapest – Fazit

Ich hat­te einen tol­len Besuch im Aero­park Buda­pest und habe viel mehr gese­hen als ursprüng­lich erwar­tet. Dazu bei­getra­gen hat natür­lich beson­ders die Füh­rung von Juri, aber auch die aus­ge­stell­ten Flug­zeu­ge sind sehr inter­es­sant anzu­schau­en. Ich kann den Besuch im Aero­park auf jeden Fall empfehlen.

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Betty

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